Silver Bullet [Teen Wolf FF]

44. Raven Hale #run

„Wir sollten vielleicht mal über den Deal reden...und darüber, das ich nicht die Einzige bin die ihn gebrochen hat!"

Crowley zieht langsam seine Augenbrauen nach oben und wirkt plötzlich noch unangenehmer überrascht als zuvor von meiner Respektlosigkeit. Er starrt mich an, bevor er mit einem überraschend sachlichen Ton seine zu vorige Frage  wiederholt: „Wie bitte?!" Meine Wut ist wie auf Knopfdruck verschwunden und ich kann in dieser Sekunde nur daran denken, wie dumm ich nur bin um mein einziges Ass im Ärmel so unkontrolliert zu präsentieren. So viel zum Thema 'Play it cool'. Doch innerhalb weniger Sekunden habe ich mich innerlich lange genug geohrfeigt, um wieder zur Vernunft gekommen zu sein. Jedoch lässt mein Ego keine notdürftige Lüge oder eine stotternde Entschuldigung zu. Stattdessen entscheide ich mich spontan dazu weiterhin mitzuspielen. Auch wenn das einerseits bedeutet, mein großes Ass hinzublättern und andererseits schlimme Folgen für mich bedeuten könnte.

Ich atme tief durch, bevor ich einen wissenden Ton anschlage und herausfordernd auf seine Frage antworte: „Du willst McCall ausliefern, obwohl unser Deal dir verbietet dem Alpha oder auch nur irgendeinem aus seinem Rudel näher zu kommen!" Crowley erwidert nichts, weshalb ich schulterzuckend einwerfe: „Ich habe dich und diese Möchtegern-Jägerin Monroe reden gehört!" Noch immer unbeeindruckt zieht mein Vater die Augenbrauen nach oben und setzt meinen Worten überheblich entgegen: „Du sagst es. Ich darf deinen kleinen Freunden," seine Worte klingen provokanter als meine und wütend bohrend sich meine Fingernägel in meinen Handballen, „Kein Haar krümmen. Aber jede andere Person schon. Meine Männer jetzt auch mal mit ausgenommen!" Ich erkenne an Crowleys Selbstbewusstsein, dass er schon lange dieses kleinen Detail in unserem Deal gefunden hat. Genauso wie ich das Schlupfloch mit dem nicht vorhandenen Kontaktverbot gefunden habe.

„Du lieferst ihn also wirklich aus?" frage ich jetzt wütend nach und starre meinen Vater fassungslos an. Denn innerlich hatte ich zu mindestens die Hoffnung, ihn doch noch von der Unnötigkeit der Jägerin überzeugen zu können. Doch mit meinem kleinen Ausrutscher hier, wird er bei jedem weiteren meiner Worte die Objektivität verlieren. Auf Wiedersehen hart erarbeitetes Fast-Vertrauen.

„Ich habe keinen Grund es nicht zu. Aber jetzt scheine ich endlich mitmischen zu dürfen," ich verstehe seine Worte im ersten Moment nicht, bis er weiterspricht und mir die Situation mehr oder weniger erklärt: „Vergiss unseren Deal!" Fassungslos stoße ich die angehaltene Luft aus und entgegne selbstbewusst: „Oh ganz sicher nicht. Der Deal war ein Lifetime-Ding!" Ich kann selbst nicht verstehen warum zur Hölle ich das gerade laut sage. Ich möchte noch nicht einmal bei Crowley bleiben...und schon gar nicht mein Leben lang. Trotzdem erscheint es mir in dieser Situation mehr als nur wichtig den Deal am Leben zu erhalten.

„Du hast den Deal missachtet," wendete Crowley jetzt schulterzuckend ein und instinktiv erwidere ich in einem fassungslosen Unterton: „Du hast damit angefangen!" Unsere Diskussion droht scheinbar in einen Kindergartenstreit überzugehen und kopfschüttelnd suche ich nach einem rationaleren Grund als 'du hast damit angefangen'.

„Du willst also wirklich dieser Jägerin," in meiner Stimme schwingt bei dem letzten Wort so viel Hass mit, dass ich nur überzeugend wirken kann, „mehr vertrauen, als deiner eigenen Tochter?" Bei meinem provokanten Satz bildet sich - entgegen meinen Erwartungen - ein amüsiertes Lächeln auf dem Gesicht meines Vaters. „Weist du, warum ich dich schon bei unseren ersten Begegnung umbringen wollte?" „Weil du ein Arschloch bist?!" Aufgrund meiner aussichtslosen Situation, nehme ich kein Blatt mehr vor den Mund und überraschenderweise scheint mein Vater von meiner respektlosen Antwort nicht annähernd so geschockt, wie zuvor angenommen. Stattdessen wird sein herablassendes Lächeln größer.