„Sie sind bereits auf dem Weg hier her"
Meine Brust hebt und senkt sich, während ich die eingeatmete Luft stoßweise zwischen meinen Zähnen hervor presse. Meine Hände habe ich so fest zu Fäusten geballt, dass meine Fingerknöchel weiß hervortreten und sich meine Fingernägel langsam in meine Haut bohren. Mein Herz und mein Puls rasen um die Wette, während mich die Wut in meinem Körper wie Adrenalin anspornt.
Unruhig fange ich an mit schnellen Schritten im Raum auf und ab zu laufen, während ich versuche alle Gefühle auszusperren. Allen voran aber auch die pessimistischen Zukunftsgedanken, die meist den Tod von Matty und Lewis enthalten. So viel könnte falsch laufen, wenn sie hier auftauchen...und dann hätte ich ihren Tod zu verantworten. Und nicht nur das. Ich würde Crowley geradewegs die beiden wichtigsten Personen in meinem Leben aushändigen und er könnte sie dann mit Freude töten. Bei diesem Gedanken dreht sich mein Magen um und meine Fingernägel bohren sich tiefer in mein Fleisch. Ich spüre, dass der dabei verursachte Schmerz der wohl einzige Grund ist, warum ich in dieser Sekunde noch menschlich bin und nicht wie ein mörderischer Werwolf das Rudel vor mir zerfetze. Obwohl ich in dieser Sekunde schon tierisch Lust dazu hätte. Schon allein der Anblick von Peter lässt mich erneut mit teuflischen Mordphantasien spielen.
Plötzlich umgreifen mich zwei Hände, die sich fest auf meine Oberarme legen und mich somit zum Stehen bleiben zwingen. Ich hebe meinen Blick und sehe McCall, der mich mit einer Mischung aus Besorgnis und Strenge mustert. „Beruhige dich," sagt er jetzt mit einer eindrücklichen Stimme, „wir haben noch nicht verloren und Matty und Lewis sitzen bisher noch im Flugzeug!" Ich starre ihn verbissen an. Innerlich weiß ich, dass er zu mindestens in einem Punkt recht hat. Ich muss mich beruhigen und einen klaren Gedanken fassen. Mit rasender Wut komme ich ganz sicherlich nicht ans Ziel. Doch äußerlich kann ich mich einfach nicht beruhigen. Stattdessen fühlt es sich so an, als würde die Wut direkt aus meinem Herzen fließen und dabei meinen ganzen Körper vergiften. Ein Gefühl, dass ich nur zu gut aus der Zeit kenne, die ich mit meinem Vater verbringen musste.
„Ich kann nicht," presse ich deshalb knurrend hervor und reiße mich mit einer groben Bewegung von dem Alpha los. Ich fange erneut damit an unruhig um her zu tigern, während ich innerlich versuche meinen Gemütszustand für alle Anwesenden sichtbar zu erklären. „Es," ich zögere kurz, „Es fühlt sich so an, als hätte ich wieder das Mal an meinem Arm. Als würde es mich erneut dazu zwingen wütend zu sein!" Während ich spreche werfe ich einen demonstrativen Blick an meinem Arm herunter, allen voran um zu überprüfen ob meine Worte nicht nur aus der Luft gegriffen sind...ob das Mal wirklich wieder an meinem Arm prangert.
Doch bis auf das Blut auf meiner Haut ist nichts an meinem Unterarm zu erkennen. Es fühlt sich an wie Phantomschmerzen. Nur mit dem Unterschied, dass mir keine Schmerzen sondern eine unzubändigende Mordlust vorgetäuscht wird.
„Raven das ist nicht real," wirft Scott jetzt ein und kommt erneut wenige Schritte auf mich zu. Jedoch weiche ich dabei ebenfalls zurück, sodass ich eine weitere Berührung zwischen uns verhindere. Ich weiß, dass mein Kopf mir in diesem Moment ein Streich spielt - das Mal kann gar nicht zurück sein - aber trotzdem erinnere mich noch zu gut daran, was ich mit dem Rudel bei einem ähnlichen Kontrollverlust getan hatte und dabei fast auch geschafft hätte.
Ich bin ein Monster. Gefährlich und unberechenbar.„Genau wie Ryan und Rose!"
Die Namen aus Stiles Mund zu hören lässt mich abrupt stehen bleiben. Langsam hebe ich meinen Kopf und starre Stilinski durch zusammengekniffenen Augen an. Er scheint seine Worte ernst zu meinen, was meine Wut auf ihn lenkt. „Das...sind nicht Ryan und Rose," stelle ich jetzt also knurrend fest und gehe mit festen Schritten auf Mr. Große Klappe zu. Überraschenderweise stellt sich mir dabei keiner schützend in den Weg, wobei mich auch Stiles überrascht, der nicht vor mir zurückweicht. Ich baue mich vor ihm auf und starre ihn mit einem wütenden Blick an. „Aber glaube mir. Sie und die Schmerzen die sie die zufügen können sind sehr wohl real," beende ich meinen Satz anschließend und trete noch etwas näher an ihn heran. Somit spüre ich seine Körperwärme und seinen Atmen. Genauso wie ich sein rasend schnelles Herz hören kann. Er hat sehr wohl Angst vor mir - oder zumindest Respekt - jedoch beweist er in dieser Sekunde seinen Mut und weicht nicht vor mir zurück. Er bleibt stehen und erwidert meinen Blick.
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Silver Bullet [Teen Wolf FF]
Fanfiction'We don't see things as they are, we see things as we are' Noch immer in der Welt unterwegs mit meinem psychopathischen Vater, auf der Suche nach der nicht gerade weniger psychopathischen Zielperson. Wie das noch besser werden kann? Oh keine Ahnung...