Kapitel 42

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PoV Yin

Ich betrat die kleine Bar und setzte mich an einen Tisch. Sie war schon leicht belebt, die ersten waren eher etwas angeheitert als betrunken, aber das kam alles noch.

Dieses Dorf wusste viel mehr, als sie es sagten. Sobald man das Dorf betrat, lagen die Blicke auf einen. Ich hatte es doch gespürt, die Blicke und die erdrückende Stimmung, die das Dorf bedeckte, als ich meinen Fuß in diesen Ort setzte. Die Mütter schauten verängstigt und schützten ihre Kinder, flüsterten ihnen Dinge zu. Die Männer sahen mich an, als sei ich ein Feind. Als würden sie sich gleich auf mich stürzen.

„Entschuldigung.“
Mein Blick begegnete dem eines jungen Mannes in meinem Alter. Er hatte die Haarfarbe einer Kastanie und seine Augen strahlten in einem Himmelblau. Seine Haare standen in alle Richtungen verteilt und sein Kinn wurde von einem Bart besetzt.
„Ich würde Ihnen vorschlagen zu verschwinden.“, sagte er mit fester Stimme und setzte sich auf die Bank gegenüber von mir.
„Das kann ich nicht.“, entgegnete ich stur und sah auf meine Hände.
„Wieso?“, fragte er.
„Akatsuki. Sie sind hier, nicht wahr? Ich suche sie. Dringend.“

Meine Stimme war etwas zu laut, denn so bald ich auch nur das Wort Akatsuki erwähnte, wurden die Stühle zurückgeschoben und jedes Kunai in diesem Raum zielte auf mich. Ich erwischte mich selbst dabei, wie ich kurz nach Luft schnappte vor Schock. Ruhe bewahren!

Der Mann vor mir lehnte sich zurück.
„Jeder sucht Akatsuki. Warum sollten ausgerechnet Sie mit ihnen reden können?“, fragte er.
Ich zog meine Kapuze von meinem Kopf und sah ihn an. Der Mann schien unbeeindruckt, aber sobald ich sprach, konnte er seinen Ausdruck nicht mehr kontrollieren.
„Mein Name ist Yin no Akasuna.“
Die Kunais bewegten sich alle nach unten und der Mann knurrte leise: „Kommen Sie mit.“
Er stand von der Bank auf und lief voraus. Ich folgte ihm und wir liefen aus der Bar. Die Nachtluft klatschte mir kühl ins Gesicht und eine Gänsehaut überzog meinen Körper. Der Mann lief in ein Haus, in einen Keller und ich folgte ihm wie ein Hund.

Im Keller öffnete er eine Tür im Boden und sagte mir, ich solle hinabsteigen. Ich nickte und kletterte langsam die Leiter herunter, die mir endlos erschien.
Als ich dann auch das Ende erreichte, trat ich auf den Boden und vor mir erstreckte sich eine riesige Höhle. Mitten in der Hölle stand eine Statue, die eine Aura besaß vor der ich großen Respekt hatte. Sie strahlte solch eine furchteinflößende Kraft aus, dass ich kurz zurück schreckte. Dieses Ding hieß nichts Gutes.

„Wer stört?“
Die Stimme hallte durch den Raum und die Schritte der Person ebenfalls. Mein Blick schnellte in die Richtung und ein Kloß machte sich in meinem Hals breit.
Die blonden Haare fielen ihm über den Rücken und der Pony verdeckte sein halbes Gesicht. Seine blauen Augen strahlten mir gefährlich entgegen und der Mantel mit den roten Wolken verriet sofort, aus welcher Organisation er stammte.

Es war keineswegs schön ihn wiederzusehen, denn auch eher hatte mich wie Dreck behandelt. Ihm war es egal, wenn er mal eben in den Raum hineinschneite und ich auf dem Boden lag, während ich einen Anfall erlitt und Sasori sich genaustens meine Reaktion notierte.
Er musterte mich kurz, ignorierte meine Hilferufe und redete ganz gelassen mit Sasori, egal ob ich im Sterben lag oder nicht.

„Ah, Yin-chan! Wir waren wirklich überrascht über deinen Brief. Wir hatten gedacht, du wärst schon längst tot, aber nein, siehe da! Lebendiger geht's nicht!“, rief er und seine Stimme prallte an den Wänden ab und hallte.

„Warum so still? Du wolltest doch reden!“, fragte er und sein Grinsen gefiel mir ganz und gar nicht.
Er ging ein paar weitere Schritte auf mich zu und blieb drei Meter vor mir stehen.
„Rede, Mädchen!“, knurrte er, „Ich hab nicht den ganzen Tag Zeit, hm!“
Es war so, als wäre meine Stimme verschwunden. Als könnte ich keinen einzigen Laut von mir geben. Ich sah bestimmt erbärmlich für Deidara aus, aber ich konnte einfach nicht sprechen.
„Bist du taubstumm, oder was? Verdammt, rede du Göre!“, brüllte er und ich taumelte ein paar Schritte zurück.

Ich öffnete meinen Mund, in der Hoffnung meine Stimme wieder gefunden zu haben.
„Wo ... Wo ist mein Bruder?“, fragte ich leise und sah Deidara dabei nicht ins Gesicht.
Auf diese Frage brach der Blonde in schallendes Gelächter aus und hielt sich den Bauch.

„Um Gotteswillen, Yin-chan, du dummes Kind! Dein Bruder ist tot!“, lachte er sich kaputt und ich verstand seine Worte erst nicht.
Ich sah ihn geschockt an und schlug mir meine Hände vor den Mund.
„Nein ... “, wisperte ich ungläubig und schüttelte meinen Kopf.

Ich hatte mich in ernste Gefahr begeben und nun musste ich erfahren, dass mein Bruder längst verstorben war? Ich stand hier in der Höhle, dem Hauptquartier von der schlimmsten Verbrecherbande der Weltgeschichte! Ich sprach mit einem Nuke-Nin Klasse S! Er könnte mir jede Minute den Gar ausmachen!

„Was guckst du so belämmert, un?“, fragte er grinsend und kam wieder ein paar Schritte auf mich zu. Er griff in seine Tasche und das war für mich niemals ein gutes Zeichen. Ich wusste, wozu er im Stande war, ich wusste, welche Kunst er beherrschte.
Ich wich Schritte zurück und fing an ein paar Chakrafäden mit meiner Puppe zu verbinden, die still und leise als Rucksack getarnt auf meinem Rücken saß. Meine Finger waren durch den Mantel verdeckt, das hieß er konnte nicht sehen, wie sie sich hin und her bewegten.

Deidara holte seine Hand aus seiner Tasche hervor und formte sie zu einer Faust. Mit der anderen schnappte er sich mein Kinn und drehte es leicht.
„Selbst wenn dein großer Bruder leben sollte, es würde ihn einen Dreck interessieren, ob du ihn hier suchen würdest, un.“, raunte er mir zu und ich sah ihn wütend an.

Ich umfasste mit meiner Hand sein Handgelenk und wandte ein Medizinjutsu an, welches man eigentlich für das Skalpell ersetzte. Grünes Chakra stieg aus meiner Hand empor und schnitten sich in sein Fleisch. Sobald er den Schmerz spürte zog er seine Hand zurück und sprang von mir weg.

„Du Miststück!“, kreischte er und hielt sich seine Hand, aus der eine Menge Blut quoll.
Die rote Flüssigkeit tropfte auf den Höhlenboden und wurde langsam eingesogen.
Mit seiner anderen Hand warf er seine Bombe in meine Richtung, doch ich wich aus und sprang in die Luft. Ich bewegte einen Chakrafaden und ließ eine Klinge aus dem Kasten herausfahren. Die nächste Bewegung ließ sie auf das Akatsukimitgleid zu rasen. Deidara wehrte die Klinge mit einer weiteren Bombe ab und sie fiel klirrend zu Boden.

Der Blonde versuchte diesen Schmerz zu ignorieren und ich konnte erkennen, dass er viel Chakra zu seiner Verletzung leiten ließ.  Er griff erneut in seine Tasche und wenige Sekunden holte er sie wieder heraus. Ich landete auf meinen Füßen und suchte nach einem Weg seiner nächsten Attacke auszuweichen, doch dafür war es schon zu spät. Ein Schwarm von kleinen Bomben flog auch mich zu.

In letzter Sekunde konnten mich die Arme um meiner Puppe schützen, aber ich hatte trotzdem einiges ab bekommen. An der Seite meines Oberschenkels floss etwas Blut entlang und mein Mantel war halb zerrissen.

„Hast du diese Kunst gesehen?! Unglaublich, hm?! Du solltest dich geehrt fühlen, dass diese Kunst dich töten wird, un!“, brüllte Deidara und lachte hysterisch.
Ich schmunzelte leicht und sah ihm ins Gesicht.
„Zeig mir mal, was deine Kunst sonst noch drauf hat!“, forderte ich selbstbewusst und ich fing langsam an das Kämpfen zu mögen.

puppet sister - kakashixoc | narutoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt