Kapitel 12

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Eine Woche ist vergangen und Kakashi ist mittlerweile wieder da. Als er die Blumen gesehen hatte, sagte er: „Die sind wirklich schön, Yin. Ich danke dir."
Ich sah ihn mit einem misstrauischen Blick an.
„Wer bist du und was hast du mit Kakashi gemacht?", fragte ich ungläubig.
„Ich bin Kakashi Hatake. Live und in Farbe."
„Bist du Guy, der sich getarnt hat?", fragte ich und musterte ihn.
„Nein, bin ich nicht. Du hast Guy also mittlerweile kennengerlernt? Mein Beileid. Den kriegst du niemals wieder von dir los.", erklärte Kakashi.
Ja, ihn habe ich diese Woche öfters getroffen. Für mich ist er zu aufgeregt, aber trotzdem irgendwie lieb.
„Ja, leider. Was findest du an ihm? Ihr seid unglaublich verschieden!"
„Er ist ein toller Mensch, auch wenn er ab und zu etwas nervig ist. Und Gegensätze ziehen sich halt an..."

Ich ging jeden Tag zum Grab von Naruto. Warum ich das tat, wusste ich nicht genau. Ich hatte das Gefühl, als würde ich ihm etwas schulden. Als wäre ich für seinen Tod verantwortlich. Dabei konnte ich nichts machen. Ich war in meinem Zimmer eingesperrt. Wie konnte ich denn da auch bitte etwas tun?

Ich seufzte. Mein Plan war es heute mit Tsunade zu reden. Ich hatte noch eine Frage an sie. Ich betrat den Hokageturm und ging zu ihrem Büro. Wie sich es gehört, klopfte ich zuerst und wartete auf das „Herein!". Ich trat in das Zimmer. Komischerweise war Tsunades Schreibtisch mal nicht mit irgendwelchen Dokumenten voll.
„Hallo Yin! Was kann ich für dich tun?", fragte sie.
„Ich möchte etwas fragen..."
„Dann leg mal los."
„Ich möchte ein richtiger Iryonin werden!", platzte es aus mir heraus.
Etwas verlegen sah ich auf den Boden.
Sie lachte leise.
„Ich habe mir gedacht, dass das bald kommen wird... Komme morgen bitte um 14:00 Uhr zum Krankenhaus.", sagte Tsunade.
„Hai!", sagte ich und verließ den Raum.

Als die Tür geschlossen war sprang ich durch den Gang und quiekte freudig vor mich her. Ich ging zu Ino um es ihr mitzuteilen. Ino und ich haben uns mit der Zeit zu guten Freundinnen entwickelt. Im Blumenladen sah ich sie, aber nicht. Stattdessen stand hinter der Theke eine Frau mittleren Alters.

„Ist Ino heute nicht da?", fragte ich.
Sie schüttelte den Kopf.
„Nein, sie ist auf einer Mission.", sagte fie Dame.
Ich nickte und verabschiedete mich wieder.

Toll, alle sind auf Mission. Sakura ist auf Mission, Hinata ist auf Mission und sogar Guy ist auf Mission! Warum müssen alle meine Freunde Shinobi sein? Ich seufzte. Heute ist wirklich nichts los! Ich könnte nochmal zu dem Grab von Naruto gehen. Ich würde ihn gerne wirklich kennenlernen. Aber das geht nicht mehr.

Ich seufzte und ging wieder nach Hause. Kakashi war daheim, also war ich nicht ganz so alleine. Der Hatake hat mir mal ein endlich einen Wohnungsschlüssel gegeben. So kann ich nun raus und rein wann ich will.

Ich betrat die Wohnung und zog erstmal meine Schuhe aus. Mittlerweile habe ich mir außer meinen hohen Stiefeln noch ganz normale Frauen-Sandalen gekauft.
„Ich bin wieder da!“, rief ich durch die Wohnung, obwohl ich wusste, dass er mir sowieso nie antworten wird.

Ich ging an seinem Zimmer vorbei und sah, dass seine Tür einen Spalt weit offen war. Ich klopfte leicht an die Tür und betrat das Zimmer. Der Grauhaarige saß am seinem Schreibtisch und hatte wohl einiges an Papierkram zu erledigen. Er schien mich nicht zu bemerken und so sah ich mich etwas in seinem Zimmer um. Ich erkannte zwei Bilderahmen auf dem Fensterbrett. Diese zogen mich irgendwie magisch an. Es waren wohl Teambilder. Auf dem einen konnte ich Sakura erkennen. Dann waren das wohl Naruto und Sasuke... Wie Sakura mir letztens mal erzählt hat, die Beiden konnten sich am Anfang nicht ausstehen. Das konnte man besonders auf diesem Bild sehen.

Auf dem anderen Bild konnte man ein Mädchen mit braunen, kurzen Haaren sehen, die jeweils einen violetten Streifen auf ihren Wangen hatte. Neben ihr standen zwei Jungs. Der Eine war wohl Kakashi. Das konnte man perfekt an seiner Sturmfrisur erkennen. Der Andere hatte eine Fliegerbrille auf. Hinter den Dreien stand der Sensei. Er hatte blondes, wenn nicht sogar schon gelbes Haar. Komischerweise hat er sehr viel Ähnlichkeit mit Naruto. Vielleicht sind sie verwandt.

Das Bild hatte ich mittlerweile in der Hand.
„Kakashi?“
Jetzt schenkte er mir seine Aufmerksamkeit. Sein Auge weitete sich, als er das Bild in meiner Hand sah. Kakashi sprang von seinem Stuhl auf und riss mir das Bild aus Hand.

„Fasse es nie wieder an!“, zischte er.
„Auch nicht das mit meinen Schülern!“
„Ich wollte doch nur-“
„Ich wollte doch nur, am Arsch!“
Gekränkt sah ich auf den Boden.
„Es tut mir leid...“, murmelte ich.
„Sollte es auch!“, entgegnete er.
„Kannst du bitte jetzt aus meinem Zimmer gehen? Ich muss noch meine Unterlagen fertig machen.“, bat mich Kakashi.

Das war keine Bitte. Das war eine Aufforderung. Ich nickte und verließ das Zimmer. Warum wurde er so wütend? Ich habe doch nur die Bilder angeguckt. Kakashi reagiert immer so, wenn es um seine Vergangenheit geht. Was ist nur vorgefallen?

puppet sister - kakashixoc | narutoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt