Kapitel 39

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„Ach scheiße!“, fluchte ich, als ich mir ein weiteres Mal mein Werkzeug in die Hand rammte.

„Du bist heute so unkonzentriert. Geh lieber nach Hause. Komm wieder her, wenn du denkst, dass du konzentriert bist.“, sagte Kankuro und ich nickte.

Er hatte recht. Meine Konzentration ließ heute wirklich zu wünschen übrig. Ich stand von meinem Stuhl auf und nahm meine Jacke von der Garderobe.

„Alles klar? Liegt dir irgendetwas auf dem Herzen?“, fragte Kankuro besorgt und drehte sich zu mir.

„Sag mal, was ist eigentlich mit Oma Chiyo? Wo ist sie? Ist sie in einem anderen Dorf?“, fragte ich und ich sah sofort wie Kankuro sich auf seine Unterlippe biss. Er richtete seinen Blick betrübt auf den Boden.

„Dem Kazekagen wurde von einer alten Frau ein zweites Leben, eine zweite Chance geschenkt. Die alte Frau war Chiyo, Yin. Es tut mir leid dir das zu sagen und ich habe darauf so lange gewartet bis du danach fragst. Du bist nun hier schon ziemlich lange und es hat mich gewundert, dass du mich nicht früher gefragt hast. Yin, Großmutter Chiyo ist schon verstorben. Es tut mir leid.“

Ich öffnete meinen Mund und ich wusste nicht, was ich gerade sagen sollte.

Ich hatte nicht nachgefragt, weil ich nichts mit den alten Relikten meiner Vergangenheit zu tun haben wollte. Ich hatte gehofft, es würde auch so bleiben. Ich könnte nun in Suna bleiben und mich mit meiner Ausbildung beschäftigen. Doch seit gestern Abend war alles so anders.

„Ich konnte mir das schon irgendwie denken. Es gab nicht viele Kunoichis, die einen Menschen zurück ins Leben bringen konnten. Wenn nicht war sie sogar die Einzige. Sag mal, steht unser Haus noch?“
„Natürlich.“
„Okay, danke. Wir sehen uns.“, sagte ich und öffnete die Tür, doch wurde ich von Kankuro aufgehalten.

„Warte kurz!“, ich hielt inne. „Wenn du jemanden zum Reden brauchst, ich bin für dich da.“
„Ich komm auf das Angebot zurück. Das Gleiche gilt auch übrigens für dich, mein Großer.“, erwiderte ich lächelnd und verließ den Raum.

~

Ich hatte den Griff fest in der Hand und ich überlegte mir noch ein letztes Mal, ob das wirklich eine gute Idee war. Ich hatte einen Entschluss gefasst: Bevor ich mich für die Zukunft entschied, musste ich wissen, was mit der Vergangenheit passiert war.

Ich drückte die alte Holztür auf und mir kam direkt eine Menge Staub entgegen. Ich nieste kurz und rieb mir die Nase, bevor ich auf den Lichtschalter neben der Tür drückte.

Der Flur erhellte sich und die sandfarbenen Wände waren nicht mehr so dunkel. Der lange Teppich lag immer noch auf dem Boden und die Treppe neben dem Eingang hatte keinen einzigen Kratzer.

Ich ging auf die Treppe zu und strich über das hölzerne Geländer. Der Staub klebte an meinen Fingern und ich wischte ihn an meiner Kleidung ab. Ich setzte einen Fuß auf die erste Stufe und erinnerte mich daran, wie ich das letzte Mal diese Treppe hochgerannt war.

~

„Holst du bitte deinen Bruder runter? Es ist wichtig!“
Die Hände Oma Chiyos lagen auf meinen schmalen Schultern. Sie lächelte mich an, doch ich wusste genau, dass etwas Schlimmes passiert war. Sie atmete schnell ein und aus und strich mit ihrer faltigen Hand über meinen Hinterkopf. Ich nickte gehorsam und drehte mich um.

Mein linker Fuß landete auf der ersten Stufe und danach auf der nächsten. Mein rotes Haar flog bei meinen zügigen Schritten mit in mein Unglück.

~

Ich schluckte schwer. Wenn ich Antworten finden wollte, musste ich nach dort oben. Ich lief mit vorsichtigen Schritten die nächsten Stufen herauf. Meine Hand lag auf dem Geländer und sie zitterte wie verrückt. Ich sagte mir immer wieder, dass ich es schaffe, dass ich so viel durchgemacht hatte und dies nun nicht so schwierig werden würde. Ich war nicht nur einmal dem verdammten Tod entgangen!

Ich atmete durch und beschleunigte meine Schritte, bis ich im Flur stand. Ich starrte auf die Stelle, auf der ich das letzte Mal hier stand. Ich griff mir an meine Brust und sah mich hier mit Sasori stehen. Ich sah wie Oma Chiyo noch um die Ecke gelaufen kam und fragte mich, wie es für sie wohl war.

Hat sie nach uns gerufen? Hat sie Suchtrupps nach uns geschickt? Hatte ... sie uns überhaupt vermisst?

Ich schüttelte meinen Kopf und begab mich direkt zur Wahrheit. Zur Wahrheit brauchte ich nur zehn Schritte. Das Zimmer von Oma Chiyo war mir immer verboten gewesen. Ich war nie einmal in ihrem kleinen Raum.

Ich legte meine Hand auf die Klinke. Mein Herz raste wie verrückt, meine Furcht stieg mit meiner Neugierde. Ich wollte die Wahrheit! Ich wollte die Vergangenheit aufdecken!

puppet sister - kakashixoc | narutoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt