Die Hochzeit fand am Rand des Dorfes statt, nahe an einem Feld, auf einer kleinen, grünen Wiese voller Blumen.
Viele Gäste gab es nicht. Als wir ankamen, sahen wir mindestens fünfzehn Leute. Tenten hatte mir erzählt, dass sie kein großes Theater machen wollte. Sie wollte einfach nur den Mann, den sie über alles liebte, heiraten. Nur die wichtigsten Menschen waren eingeladen und dazu zählte ich nicht. Das konnte man ganz einfach sagen, denn schließlich haben wir uns gerade mal zweimal gesehen. Ich war eine Begleitung und mehr nicht, aber das reichte mir auch völlig aus.
Ich würde zu meiner eigenen Hochzeit, falls ich jemals heirate, was ich sehr bezweifelte, es ziemlich merkwürdig finden, wenn eine fremde Person plötzlich vor mir stünde.
Wir setzten uns in die linke Reihe neben Sakura. Der Bräutigam stand bereits schon da und wartete, dass seine zukünftige Ehefrau durch den Gang zwischen den zwei Stuhlreihen entlang schritt. Er schien relativ ruhig, aber das war nur Fassade. Jeder wusste, dass er aufgeregt war wie sonst was.
Neben Sakura waren zwei Plätze frei und ich wusste, sie blieben auch frei. Es waren Plätze für Naruto und Sasuke. Der eine verstorben, der andere ein Nuke-Nin, der immer noch nach Rache dürstete. Allein schon von den Erzählungen konnte ich den Uchihajungen nicht ausstehen. Er war so unfassbar dumm und genauso Sakura. Sie konnte ihn einfach nicht aufgeben. Verstehen konnte ich sie schon. Liebe war schwierig und ich fand es unfassbar, dass sie lieben konnte und das schon so lange, während ich noch nie jemanden geliebt hatte. Natürlich, meine wenigen Freunde und auch Oma Chiyo und meine verstorbenen Eltern liebte ich über alles. Aber ich war noch nie verliebt. Ich hatte keine Ahnung, wie sich Verliebtsein anfühlte. In Geschichten las man immer von Schmetterlingen im Bauch, rote Wangen, den Drang in der Nähe der Person zu sein und noch ganz vielen kitschigen Kram, den ich jetzt nicht aufzählen wollte.
Liebe war doch vielfältig und nicht nur ein stumpfes Herzklopfen. Es war mehr. Das sagte mir meine Großmutter und daran glaubte ich auch bis heute.
Tenten und Neji standen nebeneinander. Ihre Finger waren fest miteinander verschränkt und obwohl ich nur die Rücken der beiden sah, wusste ich, dass Tenten weinte und ein wunderschönes Lächeln auf ihren Lippen trug. Ich verstand nicht wirklich, warum man immer weinte. Aber wie könnte ich auch? Ich wusste nicht, wie es sich anfühlte, einen Menschen so sehr zu lieben, wie Tenten es tat.
Und als sich dann der schönste Moment näherte, sah ich zu Kakashi und konnte meinen Augen nicht trauen. Dieser Typ hatte ernsthaft sein Buch ausgepackt und las darin. Ich schnappte mir das Buch und er versuchte, es sich wieder zu erkämpfen. Ich legte es auf meinen Schoß und umklammerte es, damit er erst gar nicht auf die Idee kam, sich das Ding wieder zurückzuholen. Ich hatte gedacht, er hätte mehr Benehmen. Sakura kicherte neben uns. Aber ein kleines Schmunzeln konnte ich mir auch nicht verkneifen. Manchmal war er wie ein kleines Kind.
Nachdem die Trauung vollzogen wurde und es ganz viele Glückwünsche gab, wurde schnell zur eigentlichen Location gewechselt. Man musste dorthin ein wenig spazieren, aber das war nicht das Ding. Der restliche Abend war auf einem kleinen Berg geplant. Von dort aus hatte man einen perfekten Blick auf das große Feld.
Das Essen war wirklich traumhaft lecker und danach ging es auf die Tanzfläche. Noch bevor Kakashi sich verziehen konnte, schnappte ich ihn mir und zog ihn auf die Tanzfläche. Sein Buch hatte ich „aus Versehen“ am Trauungsort vergessen und so hatte er die ganze Zeit keine Beschäftigung.
Ich hielt ihn an seinem Arm fest und lehnte mich auf Zehenspitzen hinauf zu seinem Ohr.
„Du hast es mir versprochen ...“, flüsterte ich traurig.
Darauf folgte ein Seufzer seinerseits und ich zog ihn auf die Tanzfläche.Ich legte mein Arme um seinen Hals und er legte seine Hände auf meine Hüfte. Im Takt der Musik bewegten wir uns hin und her.
„Sag mal Kakashi, was für eine Beziehung haben wir zueinander?“, fragte ich ihn.
„Was denkst du denn?“, stellte er eine Gegenfrage.
„Schwierig ...“, murmelte ich.
„Ich finde das nicht so schwierig.“, sagte er und ich konnte sein Schmunzeln durch die Maske erkennen.
„Ach ja? Sag schon!“, erwiderte ich neugierig.„Liebende.“
Meine Augen weiteten sich. Er hatte ... Das war ein Scherz! Und noch ein schlechter dazu. Wie versteinert stand ich da auf der Tanzfläche. Kakashi meinte das nicht ernst. Das konnte einfach nicht sein! Er scherzte nur, ganz sicher.
Er nahm seine linke Hand von meiner Hüfte und zog mit dieser seine Maske hinunter. Er strich mir über meine Wange, die zartrosa war. Er lächelte und ich konnte nicht glauben, was er da gerade gesagt hatte. War es doch kein schlechter Witz?
Er näherte sich langsam meinem Gesicht und ganz plötzlich lagen seine Lippen auf meinen und in diesem Moment strömten so viele Dinge durch meinen Körper.
Aber ein Gedanke stach am meisten heraus.
Ich liebe Kakashi.
Dieser Satz verdoppelte sich, verdreifachte sich und verhundertfachte sich in meinem Kopf. Nur dieser eine Satz hallte in Dauerschleife durch meinen Kopf.
Könnte es sein, dass ich schon länger so fühlte und nur zu dumm war es zu merken? Ich dankte auf jeden Fall meinen Gedanken, dass sie es jetzt für mich noch einmal deutlicher gemacht haben. War ich so verdammt blind?
Mein Herz klopfte wie wild. Nicht aus Verliebtheit, einfach nur, weil ich aufgeregt war. Diese Aufregung war so groß! Ich hatte das Gefühl mein Herz sprang mir gleich aus dem Brustkorb.
Als ich mir sicher war, dass das gerade richtig war, schloss ich meine Augen und drückte meine Lippen gegen seine. Er schmunzelte in den Kuss hinein und auch ich lächelte.
Auch wenn ich es erst jetzt erfahren hatte, wusste ich, dass Liebe wirklich mehr war als wie diese blöden Romanzen es immer beschrieben. Liebe war eine komplett neue Galaxie. Man hatte keine Anleitung.
Er löste sich von mir. Es waren nur zehn Sekunden. Zehn Sekunden in denen unsere Lippen aufeinander lagen.
Plötzlich ertönte lautes Klatschen um uns herum. Ich sah mich verwirrt um und anscheinend schienen alle Leute zu klatschen. Wahrscheinlich klatschte die Hälfte davon nur, weil sie Kakashis Gesicht gesehen haben.
Ich wurde rot vor Verlegenheit und versteckte mein Gesicht in Kakashis Brust. Ich nahm meine Arme von seinem Hals und krallte meine Hände in seine Anzugjacke.
„Die sind so blöd.“, krächzte ich.
Kakashi nahm meine Hand und ich sah auf. Er küsste mich ein weiteres Mal leicht und sah mich liebevoll an.
„Lass sie doch klatschen.“, flüsterte er.„Yin!“, rief Ino.
Ich drehte mich und dabei ließ Kakashi meine Hand los. Sie rannte auf uns zu und blieb vor uns stehen.
„Ich finde es ja toll, dass ihr euch endlich einen Ruck gegeben habt und ich nicht einschreiten musste, aber wir müssen Yin-chan kurz entführen, okay Kakashi-sensei?“, sagte sie glücklich und schnappte direkt meinen Arm ohne auch nur einmal Kakashis Meinung zu hören.Sie hatte mich Yin-chan genannt. So hatte mich noch nie jemand genannt. Ich grinste blöd. Den Spitznamen könnte ich behalten.
ALSO
Fuck, habe ich an diesen Kapitel mit Problemen gearbeitet. Ich wollte die Gefühle so gut wie möglich ausdrücken und ich hoffe so sehr, dass es mir ausreichend gelungen ist. Ich hab selbst noch nie so geliebt wie Yin es tut und es war schwierig.
Ich habe mit Absicht nicht mehr in Kakashis Sicht geschrieben, damit ich genau das schreiben konnte.
Ach so, ich weiß Yin-chan hört sich relativ scheiße an, aber ...! Jaaaa, ich hab selbst so genau keine Ahnung, warum ich das getan habe.
😅Hanni. 🌹🍥
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puppet sister - kakashixoc | naruto
FanfictionYin, die Schwester von Sasori no Akasuna, wird nach zwanzig Jahren in Gefangenschaft freigelassen. Nach Tagen auf Wanderschaft verliert sie in der Nähe der Tore von Konoha ihr Bewusstsein. Kakashi Hatake, dem es seit langem schwerfällt, irgendwem a...