Kapitel 36

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„Musstest du uns wachklingeln? Es ist erst sieben Uhr!“, jammerte ich und trottete hinter Kankuro her.
„Ich dachte, wir frühstücken zusammen und besprechen deinen Trainingsplan.“, meinte Kankuro und schob seine Hände in seine Hosentaschen.
„Aber doch nicht um sieben Uhr!“, sagte ich und blieb stehen.
„Jetzt komm.“, forderte er und nickte in die Richtung, in die er wollte.
„Trag mich.“, sagte ich müde und streckte meine Arme nach ihm aus.

Er wurde rot, doch es kümmerte mich nicht.
„Bitte.“, bettelte ich und hüpfte leichte auf und ab.
Er seufzte.
„Ich werde dich ganz bestimmt nicht tragen. Ein bisschen Disziplin, bitte.“
Er hatte zwar recht, aber wir hatten noch nicht einmal mit dem angefangen. Ich seufzte und richtete meinen Körper etwas auf, um nicht mehr solch einen Buckel zu haben.
„Außerdem hast du einen Freund.“, fügte er noch hinzu.
Ich verdrehte meine Augen.
„Na, und? Ich betrüge ihn doch nicht sofort! Außerdem bist du ein paar Jahre jünger als ich!“, entgegnete ich.
„Ja, und Kakashi ist ein paar Jahre älter als du.“
„Touché.“

Kankuro öffnete mir die Tür zu einem kleinen Bäcker.
„Was möchtest du?“, fragte er mich, als wir vor der kleinen Theke standen.
„Such du aus. Ich setz mich schon mal hin.“, antwortete ich gähend und suchte einen gemütlichen Platz für uns beide.

Nach fünf Minuten kam Kankuro mit einem Tablet auf mich zu und stellte es auf den Tisch. Er setzte sich gegenüber von mir auf den Platz und sah mich abwartend an.
„Also, was kannst du schon?“, fragte er.
„Die komplette Theorie. Ich muss nur noch das praktische Training vollziehen.“, antwortete ich und biss in einen Onigiri.
Kankuro atmete erleichtert aus.
„Ich hab schon gedacht, ich muss mit dir alles durchgehen!“, sagte er.
„Ich habe mir mal ein Buch ausgeliehen in der Bibliothek. Es war ein riesen Schinken und von meinem Bruder. Ich habe mir alles herausgeschrieben und gelernt.“, erzählte ich und als ich meinen Bruder erwähnte, wurde er hellhörig.

„Stimmt ja. Du bist ja seine Schwester.“, sagte Kankuro abwesend und trank etwas von seinem Tee.
„Kennst du ihn?“, fragte ich ein bisschen interessiert.
„Ja ... Wir haben mal miteinander gekämpft und ich habe jämmerlich versagt. Dein Bruder war ein Meister seiner Kunst.“, antwortete er.
„Das stimmt. Damals habe ich ihm oft über die Schulter geguckt, als er an seinen Marionetten herumgebastelt hat. Oma Chiyo hatte es mir immer verboten mit den Puppen zu spielen, geschweige denn sie zu bauen.“
„Warum denn das?“
Ich zuckte mit meinen Schultern.
„Ich weiß nicht.“

Nachdem Frühstück gingen wir wieder getrennte Wege. Wir hatten vereinbart, uns morgen am Kazekageturm zu treffen und dann würde mein Training beginnen. In meinem Bauch kribbelte es vor Aufregung!

Ich lief noch ein bisschen durch das Dorf. Es war gerade mal 10:00 Uhr morgens und da gab es noch nicht viel zu sehen. Ein paar alte Leute kauften bereits auf dem Markt ein und ein paar Shinobi kamen von ihren Missionen wieder.

Es fiel mir immer noch schwer durch das Dorf zu laufen. Überall sah ich mich und meinen Bruder. Es war schrecklich.

Ich würde schon gerne wissen, wo mein Bruder heute war. Er war bei Akatsuki, aber in dieser Höhle schon lange nicht mehr. Sie hatten mir mein Essen mit dem Schlüssel gegeben und mussten sich dann sofort auf den Weg gemacht haben.

Warum wurde ich überhaupt am Leben gelassen? Ich war nur das kleine Versuchskaninchen von Sasori.

Seufzend bog ich um die Ecke und wollte keinen anderen Gedanken daran verschwenden. Ich war am Leben und das war die Hauptsache, aber wieso war ich am Leben? Konnte ich nicht einfach aufhören darüber nachzudenken und mich auf mein jetziges Leben konzentrieren?

Ich war in meiner alten Heimat, aber ließ mich das so nostalgisch werden, dass ich wissen wollte, wie es meinem Bruder ging, was er tat und wo er gerade war?

Ich öffnete die Wohnungstür und ich rief: „Ich bin wieder da!“
„Willkommen zurück!“, kam es als Antwort und ich lächelte.
Früher hatte er nie geantwortet.

„Was habt ihr gemacht?“, fragte Kakashi, der gerade in den Flur gelaufen kam und übrigens obenrum komplett frei war. Ich wurde rot und starrte auf seinen unglaublich gut durchtrainierten Körper.
„Ist was?“, fragte Kakashi schmunzelnd und fuhr sich durch seine Haare.
„Baka.“, meinte ich, zog mir meine Schuhe aus und stellte sie ordentlich zur Seite.

„Wir waren nur frühstücken und haben über das Training geredet. Wir treffen uns morgen um 9:00 Uhr am Kazekageturm.“, erzählte ich ihm und ging an ihm vorbei, um in die Küche zu gehen.

„Und ... wie lange wirst du hier bleiben?“, fragte der Hatake unsicher, als er mir hinterher lief.
„Kankuro schätzt zwei Jahre.“, antwortete ich und lehnte mich an die Küchentheke.

Meine Arme waren vor der Brust verschränkt und auch wenn es mir wehtat, musste ich Kakashi davon überzeugen, dass das eine vollkommen kurze Zeit war.

„So lange?“
„Ja, solange.“

Er sah auf den Boden und fast hätte ich gesagt, dass ich das Training doch hinschmeiße. Er sah so traurig aus und ich wollte ihn nicht so sehen. Natürlich war ich ebenfalls traurig, aber das war der Preis, den ich zahlen musste, um stärker zu werden.

„Kakashi, ich bleibe hier.“, sagte ich, bevor er auch nur versuchen konnte, mich um den Finger zu wickeln.
Er blickte wieder hoch und sah direkt in meine Augen.
„Ich akzeptiere es, aber was ist, wenn du einen Mann findest, den du besser findest? Du wirst mich dann verlassen und außerdem-“
„Ich liebe dich.“

Überrascht weitete er seine Augen. Ha, damit hatte er jetzt nicht gerechnet!

„Was?“
„Ich liebe dich.“, wiederholte ich mich. „Warum sollte ich dich verlassen? Ich liebe nur dich, Kakashi und das wird auch so bleiben!“

Ich ging auf ihn zu und zog ihn zu mir hinunter, damit unsere Lippen aufeinander lagen.

Ob er es jemals verstehen würde?

Nächstes Kapitel ist der Abschied und dann kommt der große Zeitsprung, auf den ich (und ich hoffe auch ihr) lange gewartet habe. Nach dem Zeitsprung kommt das Finale und ich glaube, dann ist die Geschichte mit fast 50 Kapitel beendet.

Hanni. 🌹🍥

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