Ich schlang meine Arme um seinen Körper und versteckte mein Gesicht in seinem Arm.
„Es tut mir so leid.“, nuschelte ich.
„Das muss dir nicht leid tun! Ich kann Mitleid-“
„Ich war so unsensibel und habe dich immer wieder verletzt! Bitte verzeih mir!“
Ich spürte, wie sein Ärmel nass wurde. Ich schreckte hoch und fuhr mit meinen Fingerspitzen über meine Wangen. Sie waren feucht und ich spürte einzelne Tränen herunter laufen. Schnell wischte ich meine Tränen weg und schämte mich dafür, wieder vor ihm geweint zu haben.„Yin? Alles gut! Ich koche heute, okay? Sonst machst du doch immer Essen!“, sagte er und verschwand aus dem Raum. Ich ließ mich nach hinten fallen und starrte an die kahle Decke. Wie konnte ich nur wieder weinen? Hatte ich mir nicht nach meinem Albtraum vorgenommen, nie wieder zu weinen? Ich wollte es nicht, aber sie flossen.
Ich seufzte und setzte mich wieder auf. Ein letztes Mal ließ ich meinen Blick über das Zimmer schweifen und stand endlich auf, um es zu verlassen. Ich schlenderte in die Küche und hörte schon, wie irgendetwas unglaublich leckeres in der Pfanne brutzelte. Ich versuchte über seine Schulter zu sehen und zu gucken, was er denn da für uns zauberte, aber er versperrte mir immer wieder die Sicht, indem er sich vor mich stellte.
„Lass dich doch einfach überraschen.“, sagte er und ich konnte das Grinsen aus seiner Stimme heraushören.
„Wie lange dauert es denn noch?“
„Eine Viertelstunde. Du kannst ja schon mal den Tisch decken.“, schlug er vor.
„Meinetwegen...“, murmelte ich betrübt und trottete zum Wandschrank, um zwei Teller heraus zu holen. Diese stellte ich auf den Tisch, da es mittlerweile wieder ganz schön kalt war. Der Herbst fing langsam an und die Blätter waren gerade dabei, sich zu färben.Ich starrte aus dem Fenster und lächelte. Ich konnte wieder mit ihm essen. Endlich. Nach zwei Monaten.
Er platzierte das Essen auf dem Tisch und ich staunte nicht schlecht. Der Mann wusste, wie man kocht und das verdammt gut.
„Warum kannst du so gut kochen?“, fragte ich, doch bereute es gleich wieder. Jetzt habe ich ihn an die Zeit nach dem Tod seines Vaters erinnert! Ich war so blöd!Gerade als ich mich entschuldigen wollte, sagte er: „Ich bin halt ein Alles-Könner.“
Ich schmunzelte über diesen Satz. Zum Glück hatte er nicht gekränkt reagiert. In Gedanken atmete ich erleichtert aus.Die Nacht verbrachten wir in getrennten Betten. Bei mir war es das Sofa. Ich lag auf dem Rücken und starrte an die Decke. War das Kuscheln also einmalig? Ich seufzte und drehte mich auf die Seite und wollte keinen weiteren Gedanken verschwenden. Ich schloss schnell meine Augen und ich wünschte mir, dass ich heute endlich schlafen konnte.
„ONII-SAN!“, schrie das kleine Mädchen. Immer wieder sah sie sich hektisch um, doch niemand nahm sie war. Als wäre sie unsichtbar. Und lautlos.
„SASORI!“, schrie sie einen Namen.
„Was ist denn?“
Lächelnd drehte sie sich um und rannte einem jungen Mann in die Arme. Lachend hob er sie in die Luft und schaute in ihre blauen Augen.Plötzlich warf er sie auf den Boden. Das Lächeln verschwand aus ihrem Gesicht. Dafür flossen Tränen die Wangen des Mädchens hinab und er sah sie aggressiv an.
„Onii-san...“, krächzte sie.
„Halt still!“, zischte er und kam mit einer Spritze auf sie zu. In der anderen Hand hatte er einen kleinen Behälter mit einer blauen Flüssigkeit. Vor ihr blieb er stehen. Sie stolperte ein paar Schritte nach hinten, doch das Mädchen knallte gegen eine Wand. Der Mann steckte die Nadel in den Behälter und sog die Flüssigkeit in die Spritze. Mit einem psychopathischen Grinsen bückte er sich zu ihr hinunter und rammte ihr die Spritze in den Arm. Sie schrie und verkrampfte sich. Ihre Augen verdrehten sich nach hinten und die Schmerzen waren für sie unerträglich. Als würden Nadeln immer wieder in ihren Körper stechen.
„ONII-SAN!“Ich schreckte hoch.
„Onii-san...“, murmelte ich verwirrt und fasste mir an die Stirn. Mein Herz raste und meine Atmung war alles andere als normal. Ich sah aus dem Fenster und bemerkte, dass bereits die Sonne aufging. Es brachte jetzt nichts, sich nochmal hinzulegen und die Angst, dass er wieder auftauchte, war viel zu groß.Ich schlenderte in die Küche und machte die Kaffeemaschine an. Ich lehnte mich an die Arbeitsfläche und fragte mich, wie es mit mir weitergehen sollte. Ich war Ärztin. Ich war Chunin. Aber, reichte mir das aus? Ich hatte am Anfang mit einem Gedanken gespielt, ihn aber nicht weiter verfolgt. Viele Bücher hatte ich über dieses Thema gelesen, aber schlauer war ich auch nicht geworden.
Ich nahm meine Tasse und pustete. Der Kaffee war noch viel zu heiß. Ich würde mir die Zunge verbrennen, wenn ich ihn jetzt trank.
„Morgen...“
Ein noch komplett verschlafener Kakashi stand neben dem Türrahmen und kratzte sich am Hinterkopf. Er schlurfte zur Kaffeekanne und füllte sich die braune Plörre in eine Tasse, die er aus dem Küchenschrank genommen hatte. Ich versteckte mich ein wenig hinter meinem Getränk und sah Kakashi dabei zu, wie er einen ordentlichen Schluck nahm.„Ist er nicht heiß?“, fragte ich.
„Wie die Hölle!“, antwortete Kakashi.
„Warum trinkst du ihn dann jetzt schon?!“
„Weil ich wach werden muss. Tsunade meinte, ich solle heute in den Hokageturm kommen. Ich denke, ich habe eine neue Mission.“, stellte Kakashi seine Theorie auf.
„Wann musst du da sein?“
„06:30 Uhr.“
„Es ist 06:25 Uhr.“
„Dann sollte ich mich langsam fertig machen.“, seufzte er und trank einen Schluck von seinem Kaffee.
Ich stellte meine Tasse auf der Ablage ab und stemmte meine Arme in die Hüfte.
„Los, mach dich fertig! Du hattest mal Angst, als ich bei Sakura zu spät kam! Wenn du jetzt nicht sofort ins Bad rennst und dich anziehst, dann werde ich das höchstpersönlich für dich übernehmen!“, forderte ich ihn auf.
„Ja ja. Bin schon dabei.“, sagte er lustlos und trank auch den letzten Rest aus.
Er stellte die Tasse in die Spüle und schleppte sich ins Badezimmer.Ich ließ mich auf's Sofa plumpsen. Heute hatte ich frei. Keine Patienten für mich. Ich könnte im Blumenladen der Yamanakas vorbeischauen. Die Blumen, die ich vor drei Wochen gekauft hatte, waren nur noch ein Häufchen Elend und ich könnte ein bisschen mit Ino plaudern.
Eine halbe Stunde später kam der Herr frisch geduscht aus dem Bad. Er trug seine Arbeitskleidung.
„Ich geh dann mal.“, sagte er und hob kurz die Hand.
„Ja und mach endlich hinne!“
Er verschwand aus der Wohnung und ich sah stumm gerade aus. Schließlich beschloss ich, eines der Bücher aus dem Regal zu greifen und blätterte ein wenig in diesem. Währenddessen trank ich meinen Kaffee.
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puppet sister - kakashixoc | naruto
Fiksi PenggemarYin, die Schwester von Sasori no Akasuna, wird nach zwanzig Jahren in Gefangenschaft freigelassen. Nach Tagen auf Wanderschaft verliert sie in der Nähe der Tore von Konoha ihr Bewusstsein. Kakashi Hatake, dem es seit langem schwerfällt, irgendwem a...