Kapitel 32

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„Hast du auch alles?“, rief Kakashi aus der Küche.
„JA!“, meinte ich genervt und schloss meinen Rucksack.
„Bist du dir sicher?“
„GOTTVERDAMMT JA!“, brüllte ich zurück und schnallte mir den Rucksack auf den Rücken.

Ich stampfte in die Küche und Kakashi zuckte kurz zurück, als er meinen Blick sah.
„Kakashi, selbst wenn ich etwas vergesse, dann kann ich es mir in Suna kaufen! Und jetzt komm! In einer Stunde müssen wir am Tor sein!“, fuhr ich ihn an.
„Ja, ich geh schnell meine Sachen packen!“, sagte Kakashi und ich hatte das Gefühl, dass ich gleich explodieren würde.

Er wollte gerade an mir vorbeigehen, als ich ihn am Handgelenk packte.
„Moment!“, sagte ich. „Du machst mich die ganze Zeit verrückt und dabei hast du selbst noch nicht gepackt?! Was hast du denn die ganze Zeit gemacht?!“
„Ähm, ich ... ich habe ...“
Unschuldig sah er auf sein Buch in seiner Hand und ich schüttelte nur den Kopf.
„Mach hinne.“, meinte ich und ließ ihn wieder frei.

Ich stellte meinen Rucksack  neben der Wohnungstür ab und ging nochmal ins Bad. Ich sah mich im Spiegel an und versuchte, nicht so genervt auszusehen. Danach band ich mir noch einen Zopf, damit meine Haare aus meinem Gesicht waren.

„Ich bin fertig!“
Ich seufzte und verließ das Bad wieder.
„Für deine Verhältnisse ging das aber ganz schön schnell.“, sagte ich und zog mir meine Sandalen an. Diesmal waren es richtige Shinobosandalen, denn der Weg nach Suna war ganz schön anstrengend und lang, deswegen entschied ich mich für die bequemere Variante.

„Hast du jetzt auch wirklich alles?“, fragte Kakashi nochmals.
Ich seufzte.
„Kakashi, ich habe wirk-“, ich brach ab und sprintete so schnell ich konnte ins Schlafzimmer, um eine kleine Tüte  unter dem Bett hervorzufischen. Ich versuchte die Tüte irgendwie hinter meinem Rücken zu verstecken und ging deswegen im Seitwärtsschritt zurück zur Wohnungstür.

„Was versteckst du da hinter deinem Rücken?“, fragte Kakashi misstrauisch.
„Wie bitte? Was sollte ich denn verstecken?“, entgegnete ich nervös lachend.
Ich schnappte mit der einen Hand nach meinem Rucksack und drehte mich danach sofort um, damit er auch nichts sehen konnte. Ich beugte mich so sehr über meinen Rucksack, dass es sich wirklich als schwierig erwies, die Tüte überhaupt in den Rucksack zu befördern.

Als ich fertig war, drehte ich mich wieder um und grinste ihn an.
„Also hast du doch was vergessen.“, sagte Kakashi mit ein klein bisschen Spott in der Stimme.
„Ach, leck mich doch.“, murrte ich nur und schwang mir meinen Rucksack auf den Rücken.
„Gerne doch.“, erwiderte Kakashi verführerisch und zwinkerte mir zu.
Ich wurde leicht rot und überlegte kurzzeitig, ob ich wohl doch seine kleinen, perversen Bücher nach Suna mitnehmen sollte.
„Verkneif dir bitte solche Sprüche vor dem Kazekagen. Schlimm genug, dass ganz Konoha weiß, was du gerne liest. Das soll nicht auch noch ein weiteres Dorf wissen.“
„Schämst du dich etwa für mich?“, fragte Kakashi gespielt gekränkt und fügte noch einen theatralischen Schluchzer hinzu.
„Manchmal schon.“, entgegnete ich und verließ die Wohnung. Ich ging die Treppe hinab und Kakashi kam mir direkt hinter her und griff nach meiner Hand.

Ich glaube, das war das erste Mal an diesem Tag, an dem ehrlich lächelte. Er hatte mich schon gestern verrückt gemacht. Vielleicht machte er das, damit ich in Konoha blieb, aber ... Okay, er tat das definitiv, damit ich in Konoha blieb. Doch damit erreichte er genau das Gegenteil, denn ich freute mich umso mehr auf die Wüste.

„Können wir einen kleinen Umweg zum Tor nehmen?“, fragte ich ihn.
„Du willst zu ihm, oder?“
Ich nickte.

Ich ging vor zum Grab und ließ Kakashis Hand los. Ich sah ihn bittend an und er nickte nur kurz und lief zum Friedhofeingang zurück.
Ich setzte mich hin und pflückte ein paar grüne Grashalmen aus dem Boden.
„Na dann. Ich glaube, dass ich für ein bis zwei Jahre nicht mehr zu dir kommen kann, aber ich werde an dich denken. Ist es nicht absurd? Ich kannte dich gar nicht und trotzdem spüre ich so eine ungewöhnliche Verbindung zu dir. Deine Geschichte hat mich berührt und mir fiel es danach ehrliche gesagt schwer, die Menschen hier im Dorf als gut anzusehen. Immer wenn ich einkaufen war, fragte ich mich, ob er dich auch so behandelt hat. Anderes Thema sonst werd ich noch weinen. Ich freue mich auf Suna und habe schon ein wenig Angst, Kakashi allein zu lassen. Allein ist er ja nicht, er hat schließlich Guy, Sakura und viele weitere, die ich in den letzten Monaten kennen lernen durfte. Sei bitte für deinen Sensei da.“

Ich stand wieder auf und las mir noch ein letztes Mal den Namen auf dem Grabstein durch.

Naruto Uzumaki.

„Auf Wiedersehen.“

Wir kamen schließlich pünktlich am Tor an. Ino, Sakura und Tenten hatten sich am Tor versammelt, aber von Hinata war keine Spur. Irgendwie stimmte mich das etwas traurig. Ich hatte gehofft, dass sie mich auch verabschieden würde.
„Wo ist denn Hinata?“, fragte ich.
„Gestern musste sie spontan auf eine Mission und wie es aussieht, kommt sie erst spät in der Nacht wieder.“, antwortete Tenten.
„Ach so.“

„Guten Tag.“
Ich drehte mich um und vor mir standen nun der Kazekage und seine Begleiter.
Höflich verbeugte ich mich vor ihm.
„Hallo, Kazekage-sama.“, begrüßte ich ihn.
Ich sah Kankuro lächelnd an und danach ein blondes Mädchen, welches einen großen Fächer auf ihrem Rücken trug.
„Hallo!“, begrüßte ich alle beide.
„Mein Name ist Temari. Hab schon viel von dir gehört.“, stellte sich das blonde Mädchen vor.
„Freut mich.“, erwiderte ich.

Und dann folgte die dramatische Abschiedsrunde. Zuerst umarmte ich Ino ganz fest und flüsterte ihr ins Ohr: „Sorg dafür, dass Kakashi immer schöne Blumen in seiner Wohnung hat, klar?“
„Natürlich!“, meinte sie darauf lächelnd.

Danach folgte Tenten und auch sie umarmte ich, obwohl wir uns nur kurz kannten. Trotzdem waren wir schon irgendwie Freundinnen.
„Ich wünsch dir eine schöne Zeit mit deinem Ehemann. Ach, und grüß mir Guy!“, sagte ich zu ihr.
„Ich wünsche dir auch eine schöne Zeit in Suna. Freunde dich mit Temari an. Sie ist wirklich stark und eigentlich sogar sehr nett.“, riet mir Tenten und ich versprach ihr, das zu tun.

Als letztes kam Sakura dran und bei ihr fiel es mir am schwersten, mich zu verabschieden. Ich kannte sie mit am längsten aus dem Dorf und sie war so was wie eine beste Freundin für mich, obwohl sie anfangs mein Sensei war.
„Pass mir ja gut auf Kakashi auf.“, flüsterte ich leicht lachend.
„Mach ich. Trainier schön.“, meinte sie nur zu mir.
Wir brauchten nicht viele Worte zum Abschied, schließlich hatten wir davor schon einmal darüber gesprochen.

Danach löste ich mich von ihr und sah noch einmal alle drei an, bevor ich mich zu dem Kazekage begab und ihnen ein letztes Mal zu winkte, bevor ich ohne zurückzusehen einfach aus dem Dorf spazierte.

puppet sister - kakashixoc | narutoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt