Kapitel 25

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-Marco-

So langsam war ich mit meinem Latein am Ende. Selbst die Jungs die Sarah immer wieder besuchten wussten nicht wie oder wann sie wieder reden würde. Ich war mir sicher dass es sein würde, denn sie den Gips abbekommen würde doch Fehlanzeige. Der war seit gut einer Woche ab und sie sprach immer noch kein Wort, auch bei der Physio weigerte sie sich Richtig mitzumachen. Selbst Cathy, Jenny und Tugba kamen nicht an ihr ran, sie verschloss sich vor uns allen, selbst vor ihrer Familie.

Die letzte Hoffnung die wir jetzt hatten waren Mareike, Nadine und Thora, ihre Mädels und sowas wie ihre Geschwister.

„Kommst du mit?" fragte ich Leo. Ich wollte zu Sarah ins Krankenhaus fahren und da ich wusste das Mareike da war, war es eigentlich klar das Leo mit bei sein würde einfach nur um in Mareikes Nähe zu sein. Wie oft er die über 500 km lange Strecke auf sich nahm um bei ihr zu sein. Jedes Mal hofften wir dass er endlich mit ihr zusammen kam, doch immer wieder enttäuschte er uns. „Ja klar. Hoffen wir das es was gebracht hat" sagte Leo als er die Beifahrerseite öffnete. „Ich bin mir sicher dass es geklappt hat" sagte ich denn ich hatte wirklich die Hoffnung dass es geklappt hatte.

Huch wo waren die denn? „Entschuldigung, aber können sie mir sagen wo wir Sarah finden?" fragte ich die junge Krankenschwester, der fast die Augen aus dem Kopf fielen als sie Leo und mich sah. „Die... die... ist... Kinderstation" stotterte sie und ich fragte mich was sie denn auf der Kinderstation machte. „Guten Tag Herr Reus. Sie finden die vier auf der Kinderstation. Wir hatten bis jetzt nur Gesang aus dem Zimmer gehört und dann eine Schwester der Kinderstation das gehört und sie gebeten etwas für unsere kleinen zu singen" erklärte sie mir und ich dachte ich verhörte mich. „Sarah hat gesprochen bzw. gesungen?" „Ich bin mir nicht sicher. Gehen Sie einfach mal hin und vielleicht war es wirklich das was sie gebraucht hatte"

Der Weg zur Kinderstation kannten wir ja bereits, waren ja erst vor wenigen Wochen selber dort waren. Wir folgten der Stimmen und fanden die Mädels umringt von den vielen kleinen Patienten, denen es möglich war aufzustehen. Dieses Bild welches sich uns bot war so schön und rührend. Sie hielt ein kleines Baby auf den Arm, welches schrie. Sarah hatte alles im Griff und hielt dem kleinen Geschöpf auf ihren Armen ihre Hand hin und das kleine Wesen umklammerte ihren Zeigefinger, doch dann überraschte Sarah uns alle, denn sie begann zu Singen

Hör auf zu weinen und nimm meine Hand 

Halt sie ganz fest, hab keine Angst

Ich will dich hüten

Will dich beschützen

Bin für dich hier, keine Angst

Du bist so klein und doch so stark

In meinen Armen halte ich dich schön warm

Von nun an sind wir unzertrennlich

Bin für dich hier, keine Angst

Denn dir gehört mein Herz

Ja, dir gehört mein Herz

Von heute an für alle Ewigkeit

Ach könnten sie mit unseren Augen sehn

Sie trauen dem nicht, den sie nicht verstehen

Wir sind verschieden doch unsere Seelen

Sind nicht verschieden sondern eins

Denn dir gehört mein Herz

Ja, dir gehört mein Herz

Von heute an für alle Ewigkeit

Nun folge dem Schicksal, das macht dich stark

Denn bin ich nicht bei dir, brauchst du all deine Kraft

So wird es sein

Ich weiß

Wir schaffen zusammen, komm

Denn dir gehört mein Herz

Ja, dir gehört mein Herz

Von heute an für alle Ewigkeit

Dir gehört mein Herz

Nun bist du hier bei mir

Denn dir gehört mein Herz

Nur dir

Es war Still im ganzen Raum und auch das Geschrei hatte aufgehört. Sarah lächelte beim Singen Seelig auf das kleine Wesen in ihren Armen, während ich das Geschehen mit meinem Handy gefilmt hatte. „Danke" flüsterte ich Mareike zu die aufgestanden war und sich von Leo in die Arme ziehen ließ. „Immer wieder gerne" sagte sie leise zu mir „Aber wir müssen jetzt los, Süße du brauchst noch ruhe" sagte sie dann an ihre beste Freundin die jetzt zum ersten Mal den Kopf hob und uns sah.

„Na dann wollen wir mal" meinte ich, steckte das Handy wieder in die Hosentasche und nahm Sarah, die immer noch an den Rollstuhl gefesselt war, entgegen und schob sie vor mich her.

„Schön dass du deine Stimme wieder gefunden hast" sagte ich und schob sie durch die Gänge. Leo, Mareike und die Mädels liefen einige Schritte vor uns her. „Danke" nuschelte sie und ich würde Wetten das sie jetzt mindestens einen rot Schimmer auf ihren Wangen sich ausgebreitet hat. „Du lachst mich gerade aus" sagte sie und ich blieb stehen, denn sie hatte sich nicht umgedreht und daher konnte sie mein breites Grinsen eigentlich nicht sehen. „Ich lach dich nicht aus. Ich freu mich einfach nur deine Stimme wieder zu hören und meine beste Freundin wieder zu haben" gestand ich und umarmte sie von hinten, was nicht gerade leicht war, aber das war mir in diesen Moment egal, denn ich hatte sie wieder.

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