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J o y c e l i n
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Als plötzlich mit Schwung die Türe aufgerissen wird und Sav und ich extrem überschwänglich von Cameron begrüßt werden, falle ich fast vor Schreck aus dem Bett, auf dem wir beide momentan liegen und unsere Zehennägel trocknen lassen. Ab und zu schreibe ich auch den ein oder anderen Zettel und so lernen wir uns mit der Zeit immer besser kennen. Ich mag Savannah wirklich. Sie hat eine ehrliche und direkte Persönlichkeit und hat etwas an sich, das ihrem Gegenüber immer ein Lächeln ins Gesicht zaubert.

»Hey, Annah und... Joycelin! Was für eine Überraschung, dich hier zu sehen!« Sofort setzen Sav und ich uns auf und starren den blauäugigen Jungen mit den braunen Haaren an, der sich direkt zu uns auf das Bett legt und einen entspannten Seufzer ausstößt. »Hatte ganz vergessen, wie gemütlich das Bett im Gegensatz zu dem deines Bruders ist.«

Mit offenem Mund schießt mein Kopf herum zu Savannah, die nicht weniger geschockt aussieht als ich. Habe ich das gerade richtig verstanden? Cameron und Savannah hatten mal etwas miteinander?

»Du Idiot! Das hört sich gerade extrem falsch an! Und Joyce, hör auf mich so anzusehen. Zwischen uns ist nie etwas gelaufen und das wird es auch nicht. Er hängt nur manchmal aus mir unerklärlichen Gründen zusammen mit Mace und mir in meinem Zimmer ab«, versucht Sav schnell zu erklären und meine Überraschung weicht einem belustigten Schmunzeln, ehe ich verstehend nicke. Das hätte ich mir eigentlich denken können. Ich weiß doch normalerweise, wie Cameron sein kann. Und ich würde Savannah irgendwie nicht zutrauen, dass sie mit Cameron ins Bett steigt.

Besagter fasst sich mit schmerzverzerrter Miene ans Herz, wo wahrscheinlich statt dem Organ ein tiefes, klaffendes Loch ist, das schwärzer als schwarz ist. »Autsch. Annah, du bist gemein!«

Mutig, wie sie ist, schnappt sie sich eines von den vielen pastellfarbenen Kissen direkt hinter ihr und beginnt, damit auf Cameron einzudreschen, woraufhin er sich schützend die Hände vors Gesicht schlägt und sie auflacht.

Auch ich stoße stockend die Luft aus und mich schüttelt es vor Belustigung. Und plötzlich packt Cameron das Kissen und reißt es Savannah aus der Hand. Er dreht den Spieß um und schleudert es ihr mitten ins Gesicht. Daraufhin stößt Sav ein sehr undamenhaftes Grunzen aus, bevor sie das nächste Kissen abfeuert und ihr Ziel nur knapp verfehlt. Es landet am anderen Ende des Zimmers und prallt dort gegen ihren großen Schrank, der bald vor Klamotten zu explodieren scheint.

Doch nun richtet sich Cameron plötzlich auf und ich rutsche vorsichtshalber einige Zentimeter weg von Savannah, da ich mich doch lieber in Sicherheit bringen möchte. Schon im nächsten Augenblick stürzt sich Cameron direkt auf Savannah und befindet sich kurz darauf genau über ihr, krallt sich das nächste Kissen und verprügelt sie damit, während sie vor Lachen zu ersticken droht.

Dabei haben sie gar nicht mitbekommen, wie ich bei Camerons Angriff Einiges abbekommen habe und so nun doch mit einem lauten Knall auf den Boden lande. Die beiden sind so miteinander beschäftigt, dass sie gar nicht merken, dass sie das Bett nun ganz für sich und ihre kleine Rangelei haben und ich mir gerade meine schmerzhafte Hüfte reibe, die den meisten Schaden des Sturzes erlitten hat.

Auf einmal spüre ich zwei helfende Arme, die mich nach oben auf die Beine ziehen und ich weiß sofort, wer mir mal wieder geholfen hat. Mit einem dankbaren Lächeln drehe ich mich zu Mace um und dieser nickt mir nur zu, ehe wir uns beide wieder zu Sav und Cameron umdrehen, die immer noch ganz mit sich selbst beschäftigt sind und keine Notiz von uns nehmen. Ihr Gelächter erfüllt den Raum und ab und zu auch ein ersticktes Aufstöhnen. Irgendwie ist es mir unangenehm, sie dabei zu beobachten und deshalb wende ich meinen Blick schließlich ab und sehe stattdessen Mason an, der seine Lippen zu einer schmalen Linie zusammengepresst hat. Anscheinend gefällt ihm der Anblick der beiden nicht sonderlich. Sonst kann ich mir seinen miesen Gesichtsausdruck nicht erklären. Doch was soll ich tun? Hat er vor, dazwischen zu gehen? Allerdings sieht es nicht danach aus, da er nicht mal den kleinen Finger rührt. Also beschließe ich, selbst einzugreifen und ihn wenigstens ein bisschen abzulenken. Ich hole also meinen Kulli und meine grünen Notizzettel hervor und beginne schnell eine Nachricht zu schreiben.

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