• D R E I Z E H N •

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J o y c e l i n
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Es stimmt mich unglaublich glücklich, zu wissen, dass Mace sich einfach nur mit mir unterhalten und zusammen die Mittagspause verbringen will. Schon allein, weil ich sonst immer alleine an einem Tisch sitze, wenn ich mich seltenerweise dazu entschließe, mir etwas zu essen in der Cafeteria zu kaufen.

So kommt es, dass wir uns über die verschiedensten Sachen unterhalten und unser Gespräch in die verrücktesten Richtungen geht. Von Crystals schrecklicher Art zu den leckeren Spaghetti Bolognese und von Autos bis hin zu Hobbys. Ich habe das Gefühl, dass die Zeit rast und fast dauerhaft bin ich am Lächeln. Zwar ist es nervig, jedes Mal erst meine Worte aufzuschreiben und ich versuche es auch möglichst schnell zu machen, damit Mace nicht so lange warten muss. Dabei ist es mir egal, dass mein Essen schön langsam kalt wird. Allerdings gibt er mir das Gefühl, dass ich alle Zeit der Welt habe, um meine Antwort auf dem kleinen Zettel zu formulieren, weswegen ich mich nach und nach immer mehr entspanne.

»Was hältst du von Fußball?«

Ich überlege einen kleinen Moment lang, ehe ich eine kleine Nachricht verfasse.

[Soll ich ehrlich sein?]

Ich schiebe ihm den Zettel zu, er liest sich ihn durch und nickt dann mit dem Kopf.

[Ich mag Fußball nicht wirklich. Die Spieler rennen einfach nur dem Ball hinterher, wie die Meisten so schön sagen.]

Auf Maces Gesicht breitet sich ein Grinsen aus, ehe er die Zettel wegräumt und sie irgendwo in seinem Rucksack verschwinden lässt. »Ganz deiner Meinung. Ich finde, dass es viele andere Sportarten gibt, die spannender sind als Fußball und mehr Aufmerksamkeit verdient hätten. Kennst du zum Beispiel...«

Doch weiter höre ich gar nicht zu, als mein Blick plötzlich auf ein blondes Mädchen mit einem roten Oberteil und schwarzer Jeans die Cafeteria betritt und mir augenblicklich ganz anders wird. Meine Atmung geht flach, während ich sie beobachte, wie sie zielstrebig auf den Tisch der Beliebten zugeht und ihre Haare dabei durch ihren merkwürdigen Gang hin- und herschwingen.

Immer mehr Blicke richten sich auf sie, doch sie scheint es noch nicht einmal wahrzunehmen oder sie ist einfach wahnsinnig gut darin, so zu tun, als würde sie es überhaupt nicht bemerken. Doch ganz tief in meinem Inneren weiß ich ganz genau, dass sie diese Aufmerksamkeit genießt. Und das weiß ich, weil ich sie so gut kenne, wie kaum jemanden.

Meine ehemalige beste Freundin Brooke.

»Joyce?« Ich nehme wahr, wie sich ein fragender Ausdruck auf das Gesicht meines Gegenübers schleicht, während ich dieses Mädchen über seine Schulter hinweg genauestens beobachte. Doch ich bekomme sie kaum noch zu Gesicht, seit das Ganze vor fast zwei Jahren passiert ist und sie sich von mir abgewendet hat, da sie ab dem Zeitpunkt fest mit Arthur gegangen ist.

Eine Woche später, nachdem Arthur mit ihr Schluss gemacht hat, war sie plötzlich wie vom Erdboden verschluckt und tauchte nicht mehr in der Schule auf. Sie hat ganze zehn Monate die Schule geschwänzt, da sie laut ihrer Aussage unglaublichen Liebeskummer hatte und selbst dann, als sie sich wieder dazu entschloss, die Schule zu besuchen, erschien sie nicht mehr regelmäßig und kam und ging, wie es ihr gerade passte. Das macht sie heute auch immer noch so und es ist sogar eine richtige Seltenheit, dass man Brooke Baylee in der Cafeteria antrifft.

Außerdem interessiert es mich brennend, warum zur Hölle sie ausgerechnet den Tisch der Beliebten ansteuert, wo Crystal gerade versucht, sich an Luke ranzumachen, der sie aber auf Abstand hält.

ShutterflyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt