• Z W E I U N D V I E R Z I G •

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M a s o n
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»Das wird wahrscheinlich einen dunkelblauen Fleck geben und einige Tage lang schmerzen. Aber es ist nichts geprellt, soweit ich sehen kann. Ich würde aber an ihrer Stelle trotzdem nochmal einen Arzt aufsuchen. Zur Sicherheit«, teilt mir Mrs. Adams mit und lässt dann von Joyce ab.

Wir befinden uns gerade auf der Krankenstation der Schule, während Joyce auf der Liege liegt und ich mit etwas zittrigen Händen zu ihren Füßen sitze. Stumm nicke ich Mrs. Adams zu, die daraufhin mit der Ausrede verschwindet, kurz ein Telefonat durchführen zu müssen.

Ich sehe Joyce an. In mir verspüre ich sämtliche Gefühle. Einerseits brodelt die Wut in mir. Ich kann immer noch nicht glauben, dass sie sich tatsächlich zwischen die beiden gestellt hat. Klar hat sie dadurch meine Schwester aus der Gefahrenzone gebracht, doch trotzdem hätte es doch eine andere Lösung geben müssen! Ich bin so sauer auf sie, weil sie mir eine Heiden Angst eingejagt hat und gleichzeitig ertrinke ich in der Liebe zu ihr, da sie meine kleine Schwester gerettet hat. Und zudem hat sie auch die Prügelei beendet.

Kurz darauf erschien dann nämlich auch schon der Direktor mit sämtlichen Sportlehrern unserer Schule, die Cam und James sofort auseinander gezogen und sie voneinander weggeschliffen haben. Während Cam jetzt von Sav im Behandlungsraum direkt neben uns verarztet wird, sitzt James wahrscheinlich gerade im Büro des Direktors und darf seine Sicht der Dinge schildern. Das wird auf Cam auch noch zukommen. Und auf die beiden wartet garantiert ein langes, langweiliges Nachsitz-Date, wenn sie nicht gerade suspendiert werden.

Ich seufzte nur, während ich aufstehe und mich stattdessen direkt neben ihrem Kopf setze. Mit dem Rücken lehne ich mich an die Wand und beginne dann, gedankenverloren durch ihre Haare zu fahren.

»Ich bin übrigens sauer auf dich«, teile ich ihr mit, da ich das dringende Bedürfnis verspürt habe, ihr das zu sagen. Ich sehe sie dabei nicht an, sondern starre stur die gegenüberliegende weiße Wand an.

Plötzlich spüre ich eine Hand auf meinem Oberschenkel. Dann blicke ich sie doch an. Auf einmal greift sie in meine Hosentasche und zieht mein Handy hervor. Argwöhnisch beobachte ich sie und habe keine Ahnung, was sie vorhat. Doch spätestens, als sie mein Handy entsperrt und eine leere Notiz öffnet, weiß ich, dass sie mir nur antworten möchte.

[Es tut mir leid. Aber ich konnte nicht nur daneben stehen und zusehen, wie Sav sich direkt hineinstürzt. Außerdem geht es mir gut. Es wird doch nur ein blauer Fleck.]

»Nur ein blauer Fleck«, äffe ich sie nach. »Das ist schon schlimm genug. Ich hätte derjenige sein sollen, der diesen Fleck abbekommen sollte, weil es eigentlich mein Plan war, die beiden möglichst aufzuhalten«, erkläre ich dann, allerdings verdreht sie daraufhin bloß die Augen.

[Kannst du nicht einfach froh sein, dass es jetzt vorbei ist? Bitte?]

Ich seufze nur, während sie mich mit ihrem Hundeblick betrachtet, den sie wahrscheinlich unbewusst aufsetzt. Dann kann ich nicht anders, als ihr zuzustimmen.

»Okay, okay. Aber nur, weil du meine Schwester davor bewahrt hast, verletzt zu werden. Glaub aber nicht, dass ich so schnell vergesse, dass du mich krank vor Sorge um dich hast werden lassen!«

[Damit kann ich leben.]

Belustigt stößt sie die Luft aus, was auch mich leicht schmunzeln lässt. Doch ehe wir noch weiter reden können, wird plötzlich die Türe wieder geöffnet und Cam und Sav spazieren herein.

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