• V I E R U N D V I E R Z I G •

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M a s o n
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Es ist gerade mal eine halbe Stunde nach fünf Uhr morgens. Eine Zeit, in welcher ich normalerweise friedlich vor mich hindämmere und vermutlich entweder von Joyce oder von Spaghetti Bolognese träume. Aber nicht heute.

So schlaftrunken wie ich war, habe ich erst einmal nicht verstanden, warum Joyce mich so früh aufweckt und dachte erst, dass wir verschlafen hätten. Doch dann fiel mir ein, dass Freitag ist und danach, dass es immer noch dunkel draußen ist.

Dann bin ich auf einmal hellwach. Ich setze mich auf und hätte vor Schrecken fast geschrien, als ich die zweite dunkle Gestalt hinter Joyce bemerke. Doch schnell erkenne ich, dass es nur Brooke ist. Allerdings frage ich mich jetzt schon, was zum Teufel sie hier um diese Zeit in meinem Zimmer zu suchen hat.

»Was ist los? Alles okay?«, frage ich gähnend nach und reibe mir die Augen. Ich setze mich auf und sehe die beiden verwirrt an.

»Lange Geschichte, die ich dir im Auto erzähle. Aber du musst dir jetzt etwas anziehen und uns dann zu Joyce nach Hause fahren«, sagt Brooke dann, wobei ich deutlich an ihrer dünnen Stimme bemerke, dass sie weint.

Ohne noch unnötig Fragen zu stellen erhebe ich mich also und ziehe mir einfach das Erstbeste an, was mir in die Hände fällt. Irgendeine verwaschene Jeans und ein zerknittertes Shirt.

Leise schleichen wir alle aus dem Haus, während sich in meinem Kopf die schlimmsten Szenarien breitmachen. Was könnte Brooke und Joyce dazu bewegen, um diese Uhrzeit zu diesem Haus zu wollen? Vor allem frage ich mich ja, warum die beiden um fünf Uhr morgens überhaupt wach sind.

Als wir drei in meinem Auto einsteigen und warten, bis das Garagentor offen ist, drehe ich mich wieder zu den Beiden.

»Wäre einer von euch zwei so freundlich mir zu erklären, warum ihr mich um fünf Uhr morgens weckt, damit ich euch zu Joyce nach Hause fahre?«, bitte ich sie verstört, da ich absolut keine Ahnung habe, was hier vor sich geht und ich sonst während der Fahrt noch durchdrehe.

Erst herrscht komplette Stille, als würden beide mit sich ringen, es mir zu erzählen. Die Stimmung ist bedrückend und ich kann mit Sicherheit sagen, dass es gleich ziemlich ungemütlich wird.

»Es... geht um Arthur«, beginnt Brooke langsam und ziemlich leise, sodass ich sie fast nicht verstanden habe. Nebenbei starte ich den Motor und das Auto rollt rückwärts aus der Garage.

»Okay?«, mache ich nur als Aufforderung, dass sie weiterreden soll.

»Zwischen uns läuft es schon länger nicht mehr so gut und in letzter Zeit haut er ständig ab, ohne mir zu sagen, wohin er immer geht. Ich meine, ich will jetzt nicht super eifersüchtig wirken, aber es ist mir einfach komisch vorgekommen und...«

Wieder bricht sie ab und ich kann im Spiegel erkennen, dass Tränen aus ihren Augen fließen. Auch Joyce dreht sich ein wenig im Sitz um und streckt ihre Hand nach Brooke aus. Brooke ergreift diese und drückt sie sanft.

»Ich bin ihm also mit dem Auto heimlich gefolgt, da ich Gewissheit haben wollte, dass er nicht zu einem anderen Mädchen fährt und er... ist zu Joyces Haus gefahren.«

Erst kapiere ich es nicht. »Was will er denn bei Joyce Zuhause? Sie ist doch bei mir... Warte mal... Nein, nein, nein. FUCK, DAS IST DOCH JETZT NICHT WAHR!« Den letzten Teil schreie ich so sehr, dass Joyce neben mir leicht zusammenzuckt.

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