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J o y c e l i n
🦋

Bereits am nächsten Tag bin ich total verstört, da ich die ganze Zeit über meinen seltsamen Traum nachdenken muss, in welchem Cameron überall auf meinen Armen, Beinen, meinem Bauch, meinem Gesicht und diversen anderen Körperstellen Pflaster geklebt hat, während er mir versicherte, dass er der beste Arzt der Welt sei und ich sicher sein kann, dass ich nicht an meinen Verletzungen sterben werde.

Sehr eigenartig.

Jedenfalls bin ich so in Gedanken versunken, dass ich mich nicht mal davor ekle, wie Angelina direkt vor meinen Augen meinen Dad abschlabbert, während ich geistesabwesend Cornflakes in mich hineinstopfe. Doch genau dann, als Dad zur Arbeit losfährt, sinkt ihre Laune eindeutig gen Tiefpunkt und sie lässt mich noch zusätzlich zu meinem Geschirr ihres auch noch aufräumen. Doch heute schaffe ich es nicht mal so richtig, sauer auf sie zu sein. Irgendwas stimmt nicht.

Pünktlich schaffe ich es dann zur Bushaltestelle und sitze schon kurz darauf im Bus, während ein mir fremdes Mädchen mit braunen Haaren neben mir sitzt. Wie immer bin ich froh, als wir vor der Schule halten und ich endlich aussteigen kann. Sofort prallt die Sonne in mein Gesicht, trotz dass der Himmel voller grauer Wolken ist, die so aussehen, als würde es schon recht bald anfangen zu regnen.

Wie immer muss ich mir einen Weg zum Haupteingang erkämpfen und halte unbewusst Ausschau nach den vier Musketieren, die ich aber nirgendwo entdecken kann.

Okay. Vielleicht sind sie schon drinnen.

Schulterzuckend erhöhe ich also mein Tempo und betrete dann schon kurz darauf die Schule. Im Flur sind ebenfalls viele Schüler und Schülerinnen, doch es ist recht überschaubar. Deshalb entdecke ich die vier schon recht schnell auf der linken Seite, während Cameron und Arthur lässig an den Spinden gelehnt stehen und sich mit Mason und Luke unterhalten. Als ich Cameron sehe, muss ich sofort wieder an meinen Traum denken und automatisch fahren meine Finger über das weiße Pflaster, das er gestern um meinen Finger geklebt hat. Ich bin ehrlich gesagt ziemlich verwirrt, dass Cameron mir geholfen hat. Immerhin hätte er mich auch einfach leiden lassen können. Es war ja nicht gerade eine Verletzung, an der ich hätte sterben können.

Aber nun gut. Vielleicht sollte ich mich lieber darauf konzentrieren, unbeschadet zu meinem Spind auf der rechten Seite zu gelangen, anstatt mir den Kopf über so etwas zu zerbrechen.

Bei meinem Spind angekommen gebe ich meinen Code ein, welcher 0506 lautet, da meine Mum am fünften Juni Geburtstag hat. Eben ein Datum, welches mir viel bedeutet. Ich öffne also den Spind und krame ein wenig darin herum, bis ich die Bücher herausziehe, die ich für die nächsten paar Stunden brauche. Dann knalle ich ihn wieder zu und hätte fast meine Bücher fallen gelassen, da ich auf einmal in braune Augen blicke, die mich genauestens zu mustern scheinen. Mit Mason neben mir habe ich nicht gerechnet. Ich bin davon ausgegangen, dass er mich nicht einmal gesehen hat. Doch anscheinend habe ich falsch gedacht.

»Hey, Joyce«, begrüßt er mich mit einem
Lächeln und auch ich winke kurz, um ihn zu begrüßen. »Wie geht's deinem Finger?«

Um zu demonstrieren, dass alles in Ordnung ist, hebe ich meinen Daumen in die Höhe und sofort erscheinen diese süßen Grübchen auf Maces Wangen, bei denen ich glatt dahinschmelzen könnte. Warum genau hat er keine Freundin? An seinem Aussehen und seinem Charakter kann es unmöglich liegen.

»Das ist gut«, murmelt er dann. Und plötzlich vernehme ich Schritte, die sich auf uns zu bewegen. Ich drehe meinen Kopf zur Seite und erkenne, dass Cameron, Luke, Arthur, Crystal und noch das fremde Mädchen, welches zuvor neben mir im Bus saß, auf uns zukommen. Mein Herz beschleunigt sich ein wenig, da ich mit jedem Schritt, der sie näher zu mir bringt, auch mehr Aufmerksamkeit auf mich ziehen und das möchte ich nicht. Es wird sowieso schon darüber geredet, was ich mit den Beliebten zu tun habe. Indem sie sich mit mir abgeben, verschlimmern sie das Ganze nur.

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