• S E C H S U N D D R E I ß I G •

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M a s o n
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Stille herrscht, als ich Judy helfe, das dreckige Geschirr in die Spülmaschine zu räumen und den Tisch im Esszimmer sauber zu machen. Währenddessen drehen sich meine Gedanken die gesamte Zeit über nur um Savannah und darüber, was genau passiert sein könnte.

Ich hoffe wirklich, dass sie sich wenigstens Joyce anvertraut. Ich weiß aus Erfahrung, dass es niemals gut ausgeht, wenn man alles nur für sich behält und in sich reinfrisst.

»Du brauchst mir nicht zu helfen, Mason«, durchbricht Judy irgendwann die Stille, als ich den Tisch dann auch noch abdecke.

Ich zucke nur mit den Achseln. »Das weiß ich. Aber ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung, was ich sonst machen soll.«

Judy hält mitten in der Bewegung inne und sieht mich fast schon tadelnd an. »Wie wär's, wenn du nach ihnen schaust?«

Ich schüttle nur meinen Kopf, während ich meine Arbeit einfach fortsetze, ohne sie zu unterbrechen. »Ich will die beiden echt nicht stören.«

Es dauert nicht lange, da spüre ich schon eine Hand auf meiner Schulter, die leicht zudrückt. Schweren Herzens drehe ich mich um und sehe Judy an. Ein sanftes Lächeln ziert ihr Gesicht und kleine Lachfältchen bilden sich um ihre braunen Augen.

»Du störst sie nicht. Du bist Savannahs Bruder und Joycelins Freund. Die beiden lieben dich. Komm, geh zu ihnen und schau, ob die beiden in Ordnung sind.«

So stehen wir noch ein paar Sekunden da und sehen uns an, ehe sie wieder von mir ablässt und in der Küche verschwindet.

Ich selbst bin etwas hin- und hergerissen, ob ich wirklich auf Judy hören und zu Sav und Joyce gehen soll oder ob ich nicht doch warten soll, bis die beiden fertig sind.

Schlussendlich siegt aber zugegebenermaßen meine Neugierde und ich verlasse das Esszimmer.

Dann jogge ich die Treppe hoch in den ersten Stock und halte vor Savs Tür inne. Ich kann eine gedämpfte Stimme hören, doch sie ist zu leise, um irgendetwas zu verstehen.

Somit fällt lauschen schon einmal weg.

Ich fahre mir ein wenig frustriert über mein Gesicht und schüttle nur meinen Kopf.

Stell dich nicht so an.

Ich klopfe. Dann drücke ich die Türklinke nach unten und will die Türe aufrücken, doch sie bewegt sich keinen Millimeter.

Abgeschlossen. Super.

»Wer ist da?«, höre ich Sav rufen und kurz darauf gebe ich ihr zu verstehen, dass nur ich es bin. Ein paar Sekunden vergehen und fast schon denke ich, dass sie mich einfach draußen stehen lassen wird, da höre ich plötzlich, wie der Schlüssel rumgedreht und die Türe aufgeschlossen wird.

Die Mühe, sie auch für mich zu öffnen, macht sie sich allerdings nicht.

Ich seufze nur und betrete endlich das Zimmer. Sofort schlägt mir etwas stickige Luft ins Gesicht und überall herrscht das reinste Chaos. Klamotten liegen verstreut auf den Boden, hin und wieder erkenne ich auch Make-Up Artikel sowie Schulzeug und mitten in diesem Chaos befindet sich ihr Himmelbett, auf welchem Sav und Joyce gerade sitzen. Allerdings ist auch das Bett nicht verschont worden. Neben einigen Büchern befinden sich auch einzelne Kleidungsstücke auf ihrem Bett und - was mich am meisten beunruhigt - jede Menge gebrauchter Taschentücher.

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