• Z W E I •

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M a s o n
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Eines der nervtötendsten Geräusche, gleich neben dem trillerpfeifenartigen Gekreische mancher Mädchen, ist mein Wecker, der mich immer pünktlich um sieben Uhr für die Schule weckt.

Gott, jedes Mal erleide ich einen halben Herzinfarkt, weil ich immer noch nicht herausgefunden habe, wie man dieses dumme Teil leiser stellen kann, oder ob das überhaupt möglich ist.

Wie immer rast mein Herz, weil ich mich durch den schrillen Ton so erschreckt habe und wäre sogar um ein Haar aus dem Bett gefallen, da ich komischerweise immer ziemlich nahe am Rand aufwache.

Nichtsdestotrotz erfüllt er wenigstens seinen Zweck. Und obendrein bin ich jedes Mal auch gleich hellwach.

Der einzige Nebeneffekt: Ich bin nicht gut drauf.

Meine schlechte Laune morgens beginnt schon damit, dass ich meinen Wecker beleidige und danach die ganze Welt verfluche, gleich nachdem ich mich über diese eine Person aufgeregt habe, die so etwas wie Müdigkeit erfunden hat.

Aber wenigstens bin ich nicht alleine.

Meine kleine Schwester Savannah, die nur knapp ein Jahr jünger ist wie ich und deshalb in der gleichen Stufe ist, kann aber noch viel schlimmer sein.

Mittlerweile gehört es sogar schon zur Routine, dass wir uns gereizte Blicke zuwerfen, wenn wir uns am Morgen sehen und dass wir uns das »Guten Morgen« fast schon zuknurren.

Doch spätestens, nachdem wir unsere Mägen mit Frühstück gefüllt haben, sind wir wieder besser drauf und sogar dazu in der Lage, »Ja« oder »Nein« zu sagen.

Ich seufze, ehe ich mir die Augen reibe und dann lustlos die Decke zur Seite werfe. Augenblicklich wird mir etwas kühler und ich setze mich auf. In meinem Zimmer dringen trotz zugezogener Vorhänge ein paar wenige Sonnenstrahlen hinein. Ansonsten herrscht hier völliges Chaos. In manchen Ecken liegen ein paar meiner Klamotten herum, die es nicht mehr in den Schrank geschafft haben. Irgendwo verstreut finde ich auch die Controller für meine Konsole wieder und nicht zu vergessen mein Rucksack, der irgendwo eingequetscht zwischen meinem Schrank und meinem Schreibtisch steht.

Bevor meine Augen vor Müdigkeit wieder zufallen, erhebe ich mich mit viel Mühe. Ich fühle mich, als hätte ich nur zwei Stunden höchstens geschlafen, obwohl es in Wirklichkeit neun waren. Doch anscheinend reicht das nicht, obwohl mir am Wochenende auch mal sieben Stunden reichen.

Das ist wirklich unlogisch. Unter der Woche könnte ich den ganzen Tag schlafen und am Wochenende verspüre ich dauerhaft den Drang, etwas zu unternehmen.

Träge schlendere ich zu meinem Schrank und ziehe dort ein weißes T-Shirt und eine Jeans hervor. Wahllos schlüpfe ich einfach in irgendwelche weißen Turnschuhe und bringe vor dem Spiegel meine dunkelbraunen Haare einigermaßen in Ordnung, ehe ich auch schon ins angrenzende Badezimmer schlendere, in welchem sich Sav auch schon ihre Haare glättet.

Ihre Schmink-Utensilien sind bereits überall im Bad verteilt und aus ihrem Handylautsprecher dudelt leise ein Song ihrer Lieblingsband, deren Lieder sie rauf und runter hört.

»Morgen, Mace«, knurrt sie wie üblich schlecht gelaunt.

»Morgen, Sav«, maule ich fast genauso gereizt zurück, ehe ich mich neben sie vor dem Spiegel direkt über dem einzigen Waschbecken quetsche und immer wohl dabei bedacht, nur nicht dieses Glätteeisen zu berühren. Denn damit habe ich schon ein paar schmerzhafte Erfahrungen gesammelt, die ich nicht wiederholen möchte.

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