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Der feurige Ritter

Es war ein ruhiger Tag gewesen. Bis die Campbells zurück kamen. Dann herrschte helle Aufregung. Denn Sir Avan und die anderen sieben, suchten seit zwei Jahren ihren jüngsten und wohl bekanntesten Bruder. Den schwarzen Ritter, Arin.

Den ganzen restlichen Tag, wurde gekocht und die Zimmer wieder aufgeputzt. Eigentlich fand ich es ganz schön, das endlich ein wenig Leben in die Burg zurückkehrt.

"Meine Güte, Sienna..." Paula, eine Magd wie ich, lehnte sich an mich. Sie stroch ihre Schwarzen Strähnen aus ihren Gesicht. Wie wuschen gerade ab. "Sieh mal wer da kommt..."

Ich kannte diesen Tonfall, deshalb verzichtete ich. Denn es war dieser Tonfall. Der Tonfall, den eine Frau bekam, die gerade ihre Würde an den Nagel hing und einen Hurenbock hinterher schmachtete.

Paula stieß mich mit ihren Knochigen Ellenbogen. "Jetzt sieh doch... Sieht er größer aus? Oh Gott, dieses Lächeln..."

"Geh doch hin und begrüße ihm, wenn er dir so gefällt. Vielleicht erinnert er sich sogar an dich."

Beleidigt stürzte sie die Lippen. "Du weißt das er damals zu betrunken war, um sich an mich zu erinnern."

Wie immer wenn diese Nacht zu Sprache kam, wandte ich mich ganz meiner Arbeit zu. Auch wie immer ließ sie sich davon nicht abhalten. "Ich wünschte er würde mich nochmal zu sich bitten und-"

"Ich flehe dich an..."

Sie hob die zierlichen Hände. "Also schön. Ich bin sowieso mit meiner Arbeit fertig. Bis morgen."

Innerlich verkrampfte ich mich. Dann hatte ich Dienst, die Campbell Jungs zu versorgen... Wirklich Lust darauf hatte ich ja nicht. Aber ich nahm meinen Mut und einen Krug Bier und wandte mich um.

Einen Moment stockte mir der Atem. Es war Taran Campbell der mal wieder in unserer Küche saß. Er knabberte an Resten des Hühnchens. Seine dunkeln Braunen Augen sahen auf und in diesen Augenblick fiel mir das Schlucken ehrlich schwer. Dieser kantige Kiefer und diese dichten schwarzen Haare waren wirklich anziehend... Aber das machte Taran eben aus. Er sah gut aus, war witzig und charmant. Der Schlüssel zu den Herzen einer jeden Frau.

Bis auf mich. Also packte ich den Krug fester und schritt auf ihn zu. Er hob einen Mundwinkel. Zu allem Übel auch noch ein Grübchen!? "Guten Abend."

"Sir Taran. Bier?"

Sofort schob er seinen Becher an. "Alles was du hast..." Er kam mir etwas mitgenommen vor. Aber was ging mich das an? "Tust du mir einen Gefallen? Bring was zu Essen zu meinen Bruder."

"Zu welchen der acht?"

Als er tief lachte, ertappte ich mich dabei mit zu schmunzeln. "Meinen kleinen Bruder. Er soll satt schlafen, wenn er zuhause ist."

"Kostet mich das meinen Job?"

"Sag, wenn dich jemand sieht, das ich dich schicke. Das wird niemanden überraschen." Müde fuhr er sich durchs Haar, doch das sanfte schmunzeln blieb.

Plötzlich stürmte ein kleiner Junge die Treppen herunter und rempelte mich an. Als er aufsah, erkannte ich ihm kaum. War das nicht der Cousin, der Arin so lange gefolgt war? Wie hieß er gliech...

"Verdammt, Syman! Was machst du noch wach!?" Richtig, Syman.

Der junge sah so liebenswert aus, das ich dahin schmolz. Er lächelte schief. "Tut mir leid, ich hatte es eillig."

"Kein Problem."

Syman sah an mir vorbei, denn ohne das ich es bemerkt hatte, war Taran hinter mir getretten und sah über meinen Kopf auf Syman herab. Was für ein Kasten von einen Mann... "Geh ins Bett, hab ich gesagt. Vor zwei Stunden!"

Frech hob der Junge sein Kinn. "Was scherrt mich das? Du hast ihn da unten im Stich gelassen. Du könntest mit Avan reden."

Eine komische gefährliche Stimmung schwang mit einen Mal in der Luft. "Er hat es sich selbst zu zuschreiben."

Von dieser tiefen Stimme wurde selbst ich ein wenig eingeschüchtert. Da übermannten die Tränen den kleinen Syman. "Er ist so unglücklich, Taran..."

Taran trat um mich herum und führte Syman mit sich aus der Küche.

Und ich blieb zurück. Wohl doch ein wenig beeindurckt...

***

Taran konnte es nicht fassen. Arin war wieder Zuhause. Und noch dazu verheiratet. Sein kleiner Bruder! Das Baby hier! Schon ein wenig stolz schlenderte er durch die Gänge.

Er war beeindurckt von Elain. Erst hatte sie ihm überzeugt, sie zu Arin zu führen und dann auch noch bewiesen wie sehr sie ihn mochte. Er freute sich für Arin. Er hatte endlich jemanden verdient, der ihn uneingeschränkt liebte.

Leider hatte er es sich ein wenig mit Avan verschertzt, weshalb er ihm nicht besuchen wollte. Aber da gab es jemanden, der ihn sowieso mehr interessierte.

Am Burgtor sah er sie und lag einen Gang zu. Sie hatte ihre blonden Haare aufgesteckt, sodass sie wie ein Pferdezopf auf ihren Rücken fielen. Ihre scharfen Augen blickten ihn herrausfordernd an, als sie ihm bemerkte. "Mylord?"

"Sienna, richtig?"

"Woher wisst Ihr das?"

"Was hälst du denn von uns? Wir kennen unsere Leute." Was wollte er eigentlich von ihr? Sie schien kein Interesse an ihm zu haben. "Hast du meinen Bruder was zu Essen gebracht?"

"Ich wollte, aber seine Frau war bei ihm. Da schien ich zu stören."

"Danke sehr." Sieh ihn einer an, wie er sich aufführte... "Musst du jetzt ganz allein ins Dorf zurück?"

Ein stählerner Ausdruck überzog ihre grauen Augen. "Das ist mir viel lieber, gute Nacht."

Taran wollte sie erneut aufhalten. Aber er wusste sowieso nichts zu sagen... Also nlcikte er ihr nur nach und fuhr sich durchs Haar. Wahnsinns Frau, fand er. Ihre Hüften, ihre leichte arrogante immer ein wenig angehobene Augenbraue und diese Haare... Hier würde er nicht so leicht aufgeben.

Der feurige RitterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt