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Wirbel und Getümmel

Ich und Arin saßen in der Wachkammer an die Wand gelehnt. Arin wibbte mit den Fuß und fuhr sich ständig durchs Haar. Ebenso geduldig wie ich selbst... Ben kam mit Kora von den Wehrgang zurück, aber sie hatten nichts gesehen. "Dann lasst uns nachsehen gehen. Da stimmt doch was nicht."

Kora stimmte Arin zu, doch Ben verneinte. "Du weißt das Taran sich sehr gut verteidigen kann."

Das konnte er ohne Frage. Aber dennoch war da was im Busch. Deshalb mischte ich mich mit ein. "Aber es ist doch verdächtig das wir so lange nichts hören. Vielleicht lief etwas anders als geplant?"

Ben blieb stur. "Wir dürfen nicht riskieren den Plan zu gefährden geschweige denn Taran oder Elain dadurch in Gefahr zu bringen."

Dann gab er Kora einen kurzen Wink und machte sich wieder auf den Weg. Arin brummte leise und fubr sich mal wieder durchs Haar. Zornig darüber, das ich gar nichts tun durfte noch konnte wenn ich dürfte, mahlte ich mit dem Kiefer. "Was für eine Scheiß Entscheidung!"

"Ben ist auch nervös."

"Ach ja? Ich sehe ihn in aller Ruhe."

Selbst mit den Nerven am Ende, funkelte Arin mich finster an. "Würdest du ihn besser kennen. Er geht nicht mehrfach nachsehen ob er etwas übersehen hat. Er ist wie ein Adler, ihm entgeht nichts."

Auch wenn ich wusste das sowohl Arin als auch Ben recht hatten, war mir meine eigene Hilfkosigkeit und meine Ungeduld zu viel. Ich wollte mich Streiten und Dampf ablassen, obwohl das eine schreckliche Angewohnheit von mir war. Deshalb biss ich die Zähne zusammen und starrte auf den Dielenboden...

Da schneiten sowohl Avan als auch Eric herrein. Sofort waren wir beide auf den Beinen. "Schon was gehört?" Wir beiden schüttelten den Kopf. Avan runzelte die Stirn. Das gefiel ihn offensichtlich nicht. Aber auch er nahm es ohne Folgebefehl hin. Unfassbar.

Doch plötzlich hörten wir schnelle Schritte vor der Kammer. Sofort stürmten wir nach draußen...

"Elain..."

Geschockt hielten wir alle inne. Arin ging auf sie zu... Kora runzelte die Stirn. "Da ist was schief gelaufen..."

Elain keuchte, sie musste gerannt sein. Die Maske war weg. "Sie haben Taran! Sie hatten es nie auf Sienna abgesehen, sie haben sich sofort auf ihn geschmissen. Es waren... mindestens vier Personen. Drei Männer..." Sue kniff die Augen zusammen. "Taran... war bewusstlos."

Ich hörte Avan Befehle bellen, Eric und Ben in die Wachkammer allen bescheid geben, Elain und Arin,... ich spürte wie vermutlich Kora nach meinen Arm griff, aber ich war wie taub. Taran war entführt, nicht Elain? Oder ich?

Sie will ihm? Drei Männer? Was zum Henker ist hier los? Was werden sie ihm tun..? Elain griff nun nach meinen Händen. "Sienna? Hey, Taran ging es soweit gut. Er hat nicht geblutet und sie sahen nicht aus als würden sie das ändern wollen. Verstehst du?"

"Haben sie dich gar nicht beachtet? Wollten sie direkt zu dir?"

"Diese Paula hat mich gesehen und hiekt mich wohl für dich, sie wurde Stocksteif. Die Männer luden Taran auf einen Karren und brüllten ihr zu sich zu beeilen... ich weiß nicht ob sie etwas getan hätte, wenn sie gefasster auf deinen Anblick gewesen wäre."

Das alles war verwirrend... "Ich verstehe das alles nicht..."

Plötzlich war um uns herum großes Getümmel. Männer sprangen auf die Pferde und brausten davon, ich sah die Burgherrin Bea auf uns zukommen und die Wachmänner Position einnehmen...

Elain schluckte bei all den Getümmel und zog mich zurück in die Burg. Ich ließ mit mir machen, denn ich war viel zu schokiert um nachzufragen oder zu protestieren.

***

Taran hatte einen wiederlichen Geschmack im Mund und irrsinnigen Durst. Er saß in einen Kerker. Oder sowas ähnliches. Es war ein großer runder Raum mit einer hohen Decke, es lag kaum Stroh am Boden und irgendwie lag eine feuchtigkeit in der Luft. Er war hier aufgewacht, deshalb hatte er keine Ahnung wo er sich sich befand. Aber es war kein Burgkeller oder ähnliches.

Von der Holztür her, drang laute Musik zu ihm herrein. Ein Lichtstrahl kam unter der Tür herrein, ebenso neue würzige Gerrüche die er noch gar nicht kannte. Er hörte einige Stimmen ausgelassen feiern und rythmisches getrammpel wie bei einen Tanz... Danach war ihm selbst aber überhaupt nicht.

Eine dicke schwere Kette lag um sein Rechtes Bein das an ein Ring am Boden befestigt war, ansonsten waren da keine weiteren Ketten.

Erschöpft schloss Taran die Augen. Hoffentlich ging es Sienna und Elain gut. Wer weiß was nach seinen Ohnmacht passiert war. Gott sei dank, lag nicht einer der Damen hier unten. Er hörte einige Männer Stimmen vor der Tür. Allein der Gedanke wie die Sache verlaufen würde, machte ihn unaussprechlich wütend.

"Paula! Sieh nach deiner Beute!"

Taran konnte es kaum erwarten.

***

Armin stopfte sich seine kleine Dicke Hand in den Mund und starrte Treuherzig zu mir auf. Elain massierte geistesabwesend sein kleines Füßchen und nickte bedächtig. "So lief das also alles genau... ich hatte nie etwas konkretes erfahren."

"Die Burg ist nicht sehr diskret. Wie konntest du das überhören?"

"Absichtlich." Gab sie zu. "Geläster schert mich einen Dreck. Ich warte bis man mir etwas von allein erzählt, ansonsten geht es mich nichts an."

Das war doch mal eine erfrischende Einstellung nach all den Hass den Taran und ich ertragen mussten, seit sich jeder für unsere Geschichte interessierten. "Das ist wohl eine gesunde einstellung."

Elain lächelte auf Armin herab. "Als ein Bastard kann man gut erkennen wie schädlich Geläster ist. Geschweigeden von Hinterhältigkeit, was praktisch das selbe ist."

Nervös starrte ich auf die Stundenkerze. "Ich mache mir solche Sorgen... Wie kann ich jier nur tratschen während Taran in Gefahr ist?"

"Was solltest du denn tun? Dich auf ein Pferd schwingen und losreiten?" Keine schlechte Idee... "Vergiss das lieber schnell. Bleib hier und hilf, indem du nicht noch mehr Aufregung veranstaltest."

Da sah ich sie prüfend an. "Könntest du das, wenn es um Arin ginge?"

Ohne zu zögern sagte sie: "Nein. Aber es ändert nichts daran das es unvernünftig wäre. Sei stärker als ich es sein könnte."

Ungeduldig deutete ich auf die Tür. "Und wieso bläst niemand den Ball ab!?"

Elain hob die Schultern. "Geh doch und mach einen Aufstand, wenn es dir dann besser geht."

"Vermutlich wäre es so."

"Es hält dich nichts." Elain lehnte sich in ihren Stuhl zurück und streckte sich wie eine Katze. "Wenn du denkst, anderen deinen Frust aufzudrücken hilft dir ihn loszuwerden, dann nur zu."

Tatsächlich dachte ich das ein wenig. Es war hirnrissig wie Kindisch ich mich benahm, aber das Taran weg war machte mich unheimlich müde und doch so zornig. Es war schrecklich... Ich folgte Elains blick zu ihren Bett hinüber, in dem Syman saß und ebenso schmollte, weil Arin ihn nicht mitgenommen hatte. Für Elain musste ich so aussehen wie der Zehnjährige... dabei war sie jünger als ich.

Hatte Liebe eine solche wirkung? Wird man von seinen Gefühlen gesteuert und läuft ständig Gefahr, unter all diesen Gefühlen zu ertrinken? Ob es gute waren oder so wie jetzt unerträglich schlechte. Wird man etwa so abhängig von jemanden, das es einen solchen Einfluss auf einen hat? Konnte es denn sein, das Taran mir mehr am Herzen lag als ich dachte und ich deshalb so unkontrolliert reagierte..? Oha...

Der feurige RitterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt