Wintereinfall
Sie suchten Paula überall, aber sie war wie vom Erdboden verschluckt. Eine Hütte im Dorf baute ich mir nicht mehr auf, ich war dort nicht länger willkommen. Avan hatte mir angeboten, in den Arbeiterflügel zu ziehen. Das hatte ich angenommen und schlief doch größteils bei Taran. Seine Träume wurden ruhiger, seid wir wussten wer die Täter waren. Der Herbst verging schnell, mein Haar wuchs bis zu meinen Schultern herunter und ich hatte das Gefühl Taran immer näher zu kommen.
Als der erste Schnee fiel, hatte ich schon beinahe vergessen was geschehen war. Besonders da Arin und Elain nach der Geburt ihres Sohnes anständige Probleme bekamen. Nachdem nun wirklich bei jeden Campbell Ruhe eingekehrt war, saßen Elain und ich am Kamin. Es war bitterkalt wenn man sich zu weit vom Feuer entfernte. Und weil Armin, Arins Sohn, noch ein Säugling war, hatte Elain den Platz von jeden geräumt bekommen.
Strahlend hob sie den großen kleinen Kerl an und küsste seine Wangen. "Syman hatte damals nicht gelogen. Er hat mir gesagt das Campbell Babys nicht weinen, ich dachte er übertreibt." Sie sah an den kleinen Köpfchen vorbei. "Willst du ihn mal nehmen?"
"Stört dich das nicht?" Noch ehe ich den Satz ausgesprochen hatte, reichte sie mir den Brocken. Er hatte lange Fingerchen, lange Beine und einen ganz schwarzen Flaum am Köpfchen. "Er ist leichter als man denkt."
"Natürlich, er ist ein wenig dünn. Aber das kann vom Stress gekommen sein."
Vorsichtig nahm ich die weiche Hand. "Er ist wirklich ein schöner Junge, Elain. Ehrlich."
Sie strahlte stolz. "Hast du schon gehört das sie einen Winterball geben wollen?" Ich sah sie entsetzt an. "Ich weiß, ich will auch nicht. Aber Arin lässt mich das bestimmt nicht schwänzen. Avan hat nämlich seine Brüder persönlich eingeladen, also..."
"Oh, na das ist ja ganz toll. Da kann ich mich ja auf Arbeit freuen..."
"Du musst doch bestimmt nicht arbeiten wenn du eingeladen wurdest." Sie nahm sich den meckernden Armin zurück.
"Taran hat mir noch nichts erzählt."
"Wird er bestimmt noch." Sie zwinkerte aufmunternd drückte sich eine Faust in den Rücken. Und riss die Augen auf als es unschön aber hörbar knackte.
Syman kam angelaufen und bäugte sich über das kleine Nest, in dem Armin lag. "Hey Kleiner! Bist du erst eingeschlafen? Meine Güte, wird Zeit das du größer wirst..."
"Wenn du hier bist, ist Arin wohl nicht weit."
Syman verzog das Gesicht. "Leider nein. Der hat heute mieße Laune. Ein richtiges Fest mit ihm zu arbeiten."
Tatsächlich ging in den Moment die Tür auf. Arin und Taran kamen herein und auf uns zu. Taran lächelte belustigt während Arin kochte. Aber er küsste Elain ganz Zart und lehnte sich mürrisch an den Kaminsims.
Taran küsste mich ebenfalls, aber er kicherte dabei. "So sieht übrigens ein Mießepeter aus."
Arin beachtete ihn nicht. "Was hat er?"
"Keine Lust auf den Ball."
"Von dem ich noch nichts weiß." Murmelte ich, während er neben meinen Stuhl auf den Bodensetzte.
"Es ist nur ein Ball mit Freunden und Cousins. Du hast keine Ahnung wie viele es von uns gibt."
"Das wird ein Spaß in der Küche." Gedankenverloren spielte ich mit den Saum seines Mantels.
"Du wirst nicht in der Küche sein." Murrte Arin starrte in das Baby Nest. "Wenn wir dort hin müssen, dann du auch."
"Ich bin aber nicht verheiratet."
Arin hob eine Braue. "Wem juckts?"
Elain sah plötzlich ganz traurig aus. Runzelte die Stirn und sah zu Arin auf. "Mylord, ich... fühle mich schrecklich. Fühl mal-" sie nahm seine Hand und drückte sie an ihre Wange. "-ganz heiß. Mein Kopf. Mein Bauch... vielleicht sollte ich ins Bett gehen."
Arin beugte sich zu ihr herunter, mit einer vollkommenen versteinerten Miene. "Wenn du pünktlich zum Ball wieder auftauchst; nur zu."
Sie schmollend zu mir. "Sag ich doch, kein erbarmen."
Taran legte den Kopf auf meinen Schoß und sah auf. "Du kommst doch?"
"Wage ich es, mir den Zorn des schwarzen Ritter aufzuhalsen?"
"Ehrlich, Sienna."
Ich strich über seine Gerunzelte Stirn. Es schmeichelte mir, das er mich dabei haben wollte. Eine Magd für die Lords nicht zu schade für ihn war. "Wenn du das möchtest, natürlich."
Arin legte einen Arm auf Elains Rückenlehne, beugte sich zu ihr hinunter und deutete auf uns. "Siehst du, Mylady? Keine ausgedachten Krankheiten sonder Loyalität."
Er lächelte breit und zeigte sein Grübchen. Ich würde wetten das nur Elain das zustande brachte. Sie ließ den Kopf in den Nacken fallen. "Zu erschöpft um zu antworten."
Er lachte und schmiegte seine Nase an ihrer. Taran beobachtete die beiden lächelnd und nahm meine Hand, immer noch mit den Kopf auf meinen Schoß. "Er hat das wirklich verdient..."
Da stan er auf, nahm meine Hand und führte mich nach draußen. Im Hof hatten sie den Schnee schon gekehrt, dennoch knirschte er unter unseren Füßen. Taran legten den Arm um mich, wärmte mich dadurch. Als meine Wange an seine stieß, zuckte er zurück. "Alles klar?"
"Natürlich..."
"Hast du Zahnschmerzen, Taran?"
Beleidigt kickte er den Schnee. "Ein wenig. Ist aber nicht so wichtig. Interessanter ist, was du zum Ball anziehen wirst."
"Männer reden ja auch so gerne über Kleider." Taran feixte und marschierte mit mir gemütlich weiter. "Wie lange nervt der Zahn schon?"
"Eine Weile schon."
"Warum lässt du ihn dann nicht ziehen?" Noch ehe ich ausgesprochen hatte, schüttelte er den Kopf. "Taran sei kein Baby!"
"Hör schon auf, ja?"
"Mir wurde mal einer gezogen." Schockiert musterte er mein Gesicht, als überprüfe er, ob ich ihn anlog. "Ja, ehrlich. War die Hölle, aber der nervt mich nicht mehr." Nervös biss er sich auf die Lippen. "Wer würde ihn den ziehen?"
"Der Schmied."
"Also Arin?"
"Eric."
Ich stieß ihn mit der Hüfte an. "Deshalb bist du so feige!"
Ertappt hob er protestierend einen Finger. "Ich bin nicht feige! Ich will nur keinen Zahn verlieren."
Na, ob er die Meinung nicht noch ändern wird?

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Der feurige Ritter
Tarihi KurguSienna hatte von ihm gehört. Jeder in Dorf hatte das. Keine Magd und keine Küchenhilfe waren vor Taran Campbell sicher. Den charmanten und verdammt gutaussehenden Ritter mit den schwarzen Haaren und diesem sexy Grübchen, konnte einfach niemand wiede...