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Der Lord und die Maid

Die Sonne schien durch das Loch im Dach. Ich betrachtete einen kurzen Moment den Staub im Sonnenstrahl tanzen, dann raffte ich mich auf und wusch mein Gesicht. Nachdem ich mein Kleid angezogen hatte begann ich mich kämmen. Erst in diesem Moment wagte ich es an letzte Nacht zu denken. Er hatte mich nicht geküsst, es aber es verschoben. Was sollte ich davon halten? Den in erster Linie war ich ein wenig enttäuscht.

Plötzlich klopfte es so laut an der Tür, das ich mich nicht nur erschreckte, sondern die Tür knarrend aufflog. Als ich herum wirbelte, wobei ich mit meiner unendlichen Grazie beinahe umflog, und sah Taran mit erhobener Faust und aufgerissenen Augen. "Das tut mir leid..."

"Was hämmerst du auch wie ein Irrer!?"

Er grinste verschämt. "Was ist deine Tür auch in solch jämmerlichen Zustand?"

Ungerührt hob ich eine Augenbraue. "Mach doch die Tür wieder zu, ja?"

Taran trat ein und schloss die Tür. "Erledigt."

"Von außen, meinte ich."

"Zu spät." Er lächelte breit und kam auf mich zu. "Deine Haare sehen offen sehr hübsch aus."

Oh, ähm... wo sollte ich hinsehen? "Danke sehr... ist aber unpraktisch. Bei der Arbeit."

"Schon klar." Er nahm meine alte Bürste und kegte sie auf meinen Tisch hinter ihm. "Wegen Gestern. Das was du gesagt hast, war doch nicht nur ein witz oder?"

Ich wollte feige alles leugnen, aber dann wäre ich auch noch lächerlich. "Was meinst du genau?"

Seine Augen sahen mich neugierig an. "Das ich nicht nur ein Freund für dich bin."

Warum erinnerte er sich auf daran? Er war doch betrunken... Gott, wie peinlich. Seine Finger legten sich unter mein Kinn und schoben meinen Kopf in seine Richtung. Seine Augen glitzerten und sein Grübchen erschien. "Warum gings Gestern, aber heute nicht?"

"Weil... du Sir Taran bist."

Ein Schatten legte sich über sein Gesicht und er ließ die Hand wieder sinken. "Der Hurenbock?"

Was zu Teufel!? "Nein! Sir Taran. Lord Campbell. Ich bin nur Sienna."

Er runzelte die Stirn. "Wem scherrt das?"

"Deine Leute?"

Taran hob ungerührt eine Augenbraue. "Du kennst meine Leute nicht sonderlich gut, hm?"

"Ich..." konnte nicht nachgeben. Das wäre so untypisch schön für mich...

Doch Taran hatte anscheinend genug gehört. Er legte einen Arm um meine Tailie und zog mich an sich. Und obwohl alles schnell ging, fühlte es sich an als hielte die Welt extra für mich an.

Seine dunklen braunen Augen bohrten sich in meine, er beugte sich zu mir herunter und presste seine warmen Lippen an meine. Kurz hielt ich den Atem an und versuchte zu begreifen. Jemand küsste mich, der mir nicht nur ans Herz gewachsen war, sondern auch eigentlich unerreichbar für mich war.

Als Taran sich von mir löste, lächelte er schief und drückte meine Stirn an seine. "Du kannst mir nicht erklären es hätte dir nicht gefallen."

"Ach nein?"

Sein schlanker Finger fuhr sanft an meinen Wangenknochen auf und ab. "Du bist rot geworden."

"Bin ich gar nicht!" Und wärend ich das sagte, spürte ich meine Wangen brennen. "Geh wieder, ja!?"

"Nein." Da spürte ich seine Lippen wieder. Und das war vollkommen in Ordnung.

"Ich muss dann langsam zur Arbeit."

"Dafür bin ich ja hier. Ich nehm dich mit."

"Was glaubst du wie das aussieht? Wenn ich nachhause komme hat das Dorf meine Hütte niedergebrannt."

"Das wagen sie nicht."

Der hatte ja keine Ahnung. "Nein, danke Taran. Wir sehn uns dort."

Er sah ein wenig enttäuscht aus, nickte aber und küsste mich nochmal. Diesmal etwas flüchtig. "Bus später, Maid Sienna."

***

Taran rieb sich die Stirn und kaute an einen Strohhalm. Arin warf die Holzscheite zusammen und machte das Feuer. "Elain ist schwanger. Mein kleiner Baby Bruder wird Vater."

Arin verkrampfte die Schultern, sagte aber nichts dazu. Er hasste es nämlich wenn man ihn so ansprach.  Syman kam herein geschneit. Er bracht mehr Holzscheite und fing an, Arins Werkzeuge zusammen zu suchen. "Was machst du denn hier?"

Taran war bestens aufgelegt, nachdem er Sienna am Morgen für sich erobert hatte. Seither hatte er sie zwar nicht mehr gesehen, aber das würde er noch ändern. "Sei so frech wie du willst, Syman. Meine Laune ändert sich nicht."

Der junge hüfte neben ihm auf die Tischplatte. "Sienna?"

"Allerdings."

Syman grinste kindisch. "Hast du sie geküsst."

Arin sah ihn lachend an und zog sich seine Handschuhe über. "Und ihr deins gezeigt?"

"Erst wenn sie mir ihrs zeigt." Nur seinen Brüdern erlaubte Taran es, solche Witze zu machen.

Syman sah verständisslos zwischen den zwei Männern herum. "Was zeigen? Was meint ihr?"

Arin schubste ihn von der Arbeitsplatte. "Hol mir die Pferde."

Als Syman weg war, lehbte sich Arin an seine Stelle. "Meinst du es ernst mit ihr?"

"Ich denke schon. Sie ist kein Zeitvertreib, wenn du das meinst."

"Und du für sie?"

Taran hoffte, er würde Sienna etwas bedeuten. "Das wird sich zeigen."

Arin nickte und klopfte ihn unbeholfen auf die Schulter. "Ich freu mich für dich. Du bist zu lange allein."

Taran hätte es Arin ersparen können auf dieser für ihn unangenehmen Gefühlsbasis herumzureiten. Aber dafür waren solche Sätze von Arin einfach zu selten. "Aw, mein kleiner Baby Bruder. Du liebst mich!"

"Vergiss es, du Bastard." Sofort packte Arin das erst beste Eisen und warf es ins Feuer.

"Ist das süß! Du sorgst dich ja um mich!"

"Raus aus meiner Schmiede!"

Taran trat uur Tür. "Eins noch Arin." Als ahne er was gleich kommen würde, sah er Taran nur finster durch die Wimpern an. "Ich liebe dich auch, Arin. Du kleiner du!"

Da warf Arin die Handschuhe weg. Und Taran lief los.

Der feurige RitterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt