Familie
Am nächsten Morgen brodelte die Gerüchte Küche. Taran hatte sich gerade erst aus seinem Zimmer geschleppt, da hörte er die Ersten schon tuscheln. Allerdings ging es nicht nur um Arin. Es ging um Elain. Arins Frau hatte den Schneid, den Burgherren und Ziehvater ihres Mannes einfach zu versetzen. Das lief Kreise wie ein Laubfeuer.
Doch Taran kannte Avan besser, als das er auch nur eine Sekunde daran denken würde, das die Sache schon erledigt sei, mit einer kleiner Frühstückseinladung, die Elain für heute erhalten hatte. Für Avan hatte der Kampf noch nicht einmal richtig begonnen.
Er musste lächeln als er die Steintreppen nach unten trippelte. Elain war zwar ruhig, aber unheimlich willensstark und bestimmt ähnlich Stur wie ihr Gatte. Und genau so eine brauchte sein kleiner störrischer Bruder.
Als er um die erste Ecke bog, hörte er weit entfernt ein ewig anhaltendes tropfen. Müsste Taran selbst hier unten sein, er würde sich die Haut von den Knochen zerren...
Taran trat an die Zelle in der Arin saß. Wie erwartet, sah er ihn schon entgegen. Seine Kiefermuskeln war verkrampft und seine dunklen Augen brodelten vor Zorn. Doch seinen beinah Zwilling Taran machte Arin nichts vor. Er war verletzt.
"Guten Morgen." Ganz typisch Arin antwortete er nicht. Taran litt unter diesen Umständen. "Man, Arin, lass mich nicht so hängen."
"Ich bin müde." Gott hatte er seine Stimme vermisst.
"Avan beschützt dich, glaube mir."
Verflucht schnell und elegant war Arin auf den Beinen und stand vor ihm. "Ich brauche seinen gott verdammten Schutz nicht! Sondern meine Freiheit! Verflucht nochmal, ich bin vierundzwanzig! Und sitze unter Stubenarrest wie ein Bengel!"
Na bitte, das war sein stolzes Brüderchen, das er so vermisst hatte. "Beruhige dich, Arin. Du steigerst dich in was hinein..." Als Arin nur ein wenig die rechte Augenbraue hob, wusste Taran das er wohl gleich explodierte. "So meine ich das nicht. Sei nicht so zimperlich, ja?"
Wie ein wildes gereiztes Tier, tigerte Arin von Wand zur Wand. Als er wieder ein wenig ruhiger war, fuhr Taran fort. "Ich hab dich vermisst."
Arin war kein gefühlsbetonter Mensch, weshalb er sich kurz kaum merklich verspannte. "Ich dich auch. Tut echt gut zu sehen, das ihr gesund seid."
"Was glaubst du wie es uns geht? Wir sind erst richtig erleichtert zu wissen, das du gesund bist." Man erwartete eben einiges, wenn man den schwarzen Ritten suchte.
Arin fuhr sich nervös durchs Haar. "Sie isst gerade mit ihm..."
"Elain?" Taran musste unwillkürlich Lächeln. Die softe Seite von Arin bekam man eigentlich nie zu sehen. "Das wird noch spaßig werden."
Arin warf ihm einen Blick zu und lächelte verschlagen. "Sowas gabs doch noch nie. Nur unter uns Jungs." Er hob den Finger in Tarans Richtung. "Und du bist beeindurckt."
Ergeben hob Taran die Hände. "Sie ist fast perfekt für dich. Nur ist sie auch zu hübsch für so einen Lump wie dich."
Dieses feche Glitzern in Arins Augen war wieder da. Er kam wieder näher. "Das traust du dich auch nur, weil ich hinter Gittern bin."
Taran war Glücklich. Ohne Arin war er hier ehrlich einsam gewesen...
***
Sie war das Gespräch in der Küche. Die Mägde die Sir Avan und Lady Elain bedient hatten, standen in der Mitte und taten nichts außer zu quasseln. Solange sie mich nicht nervten, konnten sie eigentlich machen was sie wollten. Lady Bea, die Frau von Sir Avan, würde das bestimmt anders sehen, wenn sie von ihrer Schwester zurück war.
Gerade schählte ich Kartoffeln für das Mittagessen, da schweiften meine Gedanken zu Gestern Abend zurück. Taran war beeindruckend, keine Frage. Aber das fanden mehr als die Mehrheit der Frauen auf dieser Burg.
"Guten Morgen!" Wenn man vom Teufel sprach... Gemütlich kam Taran in die Küche geschlendert. Sein älterer Bruder Kora im schlepptau. "Habt ihr Frühstück für uns?"
Kora und Taran setzten sich auf die Stühle an den breiten Arbeitstisch und naschten von allem ein wenig mit. Außerdem quasselten sie mit jeder Magd die sich anbot. Da es noch Morgens war, war es auch noch höflicher tratsch.
Paula packte ihre Bohnenschüssel und kam zu mir gehechtet. "Sie mal wer da ist..! Gott sind Campbells nicht umwerfende Menschen?"
Gewollt unbeeindruckt zuckte ich die Schultern. "Männer eben."
Sie hob ihren dürren Finger. "Genau. Männer. Keine Bullen die gern Männer wären." Plötzlich gab hibbelig, zupfte sie an meinen Ärmel. "Er beobachtet dich. Oh man, er beobchtet dich!"
"Paula, lass das!"
Sie kicherte und biss sich auf die Lippen, als ein Schatten neben mir auftauchte. "Guten Morgen, Sienna." Er roch nach Seife und Lächelte mit Grübchen...
"Guten Morgen, Sir Taran." Bloß nicht starren, bloß nicht starren...
"Gut Nachhause gekommen?"
"Ja, Sir." Als Taran leise mit der Zunge schnalzte, sah ich auf.
"Nenn mich doch nicht ständig Sir. Das sind meine alten Brüder." Als er den Kopf schief legtw, musste ich wieder weg sehen. Er war zu charmant um unbeeindruckt zu tun. "Ehrlich, nenn mich Taran. Die meisten hier nennen Kora, Arin und mich beim Namen und ohne Titel."
Da musste ich mir auf die Zunge beißen. Ich war schließlich nicht wie die meisten...
Als meine letzte Kartoffel geschählt war, wusste ich mit meinen Händen nichts mehr anzufangen. Er machte mich nervös. Ich wirbelte beinahe herum, als ich eine Männerhand an meiner Schulter spürte. Es war Kora. Meine Güte...
"Heute Mittag bräuchten wir euch beide." Er sah Paula und mich abwechselnd an. "Alle Brüder sind zum Essen hier. Mit ihnen Frauen und Kinder. Und da brauchen wir unsere Mägde."
Paula nickte stumm und völlig ergeben. Das war doch nicht normal. Reiß dich zusammen, Weib!
"Sehr gut. Also dann." Kora klopfte Taran fest auf die Schulter. Sie tauschten einen Blick. Das gefiel mir gar nicht...

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Der feurige Ritter
Ficción históricaSienna hatte von ihm gehört. Jeder in Dorf hatte das. Keine Magd und keine Küchenhilfe waren vor Taran Campbell sicher. Den charmanten und verdammt gutaussehenden Ritter mit den schwarzen Haaren und diesem sexy Grübchen, konnte einfach niemand wiede...