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Die Spielchen

Ein wenig unbeholfen, starrte ich an die Decke des Rittersaals. Arin schnalzte ungeduldig mit der Zunge. "Geht es noch offensichtlicher?"

Also starrte ich auf unsere verschlungen Hände und konzentrierte mich auf die Musik. "Entspann dich, Sienna. Sonst fliegt alles auf."

"Nicht jeder hat seine Miene so im Griff wie du..."

"Dann arbeite daran." Als ich ihm zornig anfunkelte, hob er unherührt eine Braue. Da gab ich nach. Immmerhin hatte er Recht.

Ich hatte Elains Maske bekommen mitsammt einer langen Perrücke. Elain trug meine und hatte die Haare hochgesteckt bekommen. Avan hatte den Plan, Paula so in die Falle zu locken. Wenn sie Elain meine Maske runter reißen würde, würde sie erkennen das sie die Falsche hatte. Wenn sie soweit käme. Denn alle Augen waren auf sie gerichtet.

"Wieso müssen Elain und ich eigentlich tauschen?"

Arin leckte sich über die Lippen und suchte mit seinen Augen blitzschnell den Raum ab. "Weil der Überraschungsmoment uns Zeit verschafft sie aufzuspüren."

Ich musterte ihn einen Moment. "Du traust Taran nicht?"

"Wie bitte?"

"Du bist so nervös. Denkst du, er kann nicht auf Elain achten?"

Er grinste so böse, das es mir eine Sekunde unangenehm war. "Niemand achtet auf die Mutter meines Sohnes besser als ich. Und ich gebe dir Schriftlich, das Taran das selbe über dich denkt."

Ich kam mir so vor als würde ich meine Laune an ihm auslassen. Weil ich enttäuscht war, wie der Ball verlief. Dabei musste es ja so kommen. Taran hatte mich gewarnt. Und um ehrlich zu sein, war mir doch unwohl ohne Taran. "Tut mir leid, ich meine es nicht so..."

"Schon gut."

Avan stellte sich auf die erste Treppe und hob eine Hand, damit die Musiker eine Pause machten. Arin fand Taran natürlich auf anhieb im Gedränge und tauschte einen Blick mit ihm. Wir gingen zuerst aus der Burg. Einige Minuten später würde Taran das selbe tun.

Draußen nahm Arin meine Hand, als wäre ich nun einmal Elain. Es musste unbedinngt echt wirken. Er grinste ein schiefes Lächelnd und zwinkerte mir zu. In solchen Momenten war er meinen Taran so ähnlich wie sein Spiegelbild... Unfassbar.

Er führte mich an die Wachkammer neben dem Tor der Mauer. Dort sah er mich zwar an, beachtete aber mehr, was er im Augenwinkel sah. "Sie sind draußen."

"Noch jemand?"

Arin lachte laut, was ich nebenbei noch nie gehört hatte, und kehnte sich vor mir an die Wand. Wieder schien es als sehe er mich an, doch auch diesmal beachtete er die Umgebung. "Natürlich. Im Schatten."

"Hat es Taran bemerkt?"

"Das wette ich." Plötzlich packte er mich an der Hüfte und zerrte mich an ihn, drückte seine Stirn an meine.

"Arin?"

"Ja, Baby?" Er sah an meinen Gesicht vorbei, musterte etwas das auf uns zukommen musste, so wie seine Augen sich bewegten. "Sag nichts. Lass uns weitermachen wo wir vorhin gestört wurden, hm?"

Oh, wahnsinn, das war wirklich mehr als ich wissen wollte. Aber ich verstand den Wink mit dem Zaunpfahl und hielt die Klappe. Was in Taran wohl vorging wenn er uns so sah? War ich ein schlechter Mensch weil ich diesen Gedanken ein wenig genoss und wir jetzt an was ganz anderes denken sollten? Vermutlich...

Arin öffnete die Tür direkt neben uns und drängte mich gläubwürdig ungeduldig in die Wachkammer. So standen wir vor einen Haufen Kartenspielender Wachmänner die uns wie Fische anstarrten. Eine stand nervös auf. "Sir Arin... ähm..."

Arin grinste frech. "Ganz ruhig, Jared. Hol mir Ben wenns Recht ist." Jared wollte schon was sagen, da trat Ben schon zu uns. Wie zu erwarten von Sir Ben, war er schon zur Stelle. "Hast du sie gesehen?"

"Was glaubst du?" Ben lächelte und machte sich auf den Weg zurück zur Burg.

Arin warf seine Maske in eine Ecke. "Dann kommt wohl jetzt das schönste. Warten."

***

Taran hielt Elains Hand, wie er es sonst nur mit Sienna tat. Sie lächelte unschuldig und ließ sich von ihm aus den sicheren Burgmauern führen. Mit Absicht stießen sie sich gegenseitig mit den Schultern an, taten so als turtelten sie wild herum und wanderten durch die Bäume hindurch. Es lag kaum Schnee, die Nacht wurde zwar durch den Vollmond erhellt, doch durch die Baumkronen drang kaum Licht. Es wirkte Mystisch.

Elain wirkte so ruhig, als wäre das ein normaler Spaziergang durch einen Wald. Als wäre keine Irre hinter ihnen und der Wald nicht finster und abgelegen. Dabei schmiss er seine Nerven gerade über Board. Er würde am liebsten die Sache sofort beenden und Paula einfach schnappen. Aber sie benötigten diesen belastenden Beweiß.

Als er es knacken hinter ihnen hörte, fiel es ihm noch ein wenig schwerer sivh an den Plan zu halten. Er musste Elain absichtlich ins Messer laufen lassen. Hoffentlich nicht im wahrsten Sinne des Wortes. Sonst würde er sich das nie vergeben. Es war neu für Taran, das er sich nicht an einen Plan von Avan halten wollte. Vermutlich weil er Paula so schwer einschätzen konnte.

Die beiden hielten an dem kleinen Teich in dem die Campbells schwimmen gelernt hatten und so gut wie immer Angelten. Elain wandte sich von ihm ab und tauchte ihre Hände in die Nachtbedinngte schwärze des Teiches. Allerdings nur für eine Sekunde, es war ja eiskalt. Sie legte die nassen Hände an ihre Wange und legte den Kopf zurück. Er fragte sich was sie da machte und ging einen Schritt auf sie zu.

An der galtten Wasseroberfläche erkannte er eine Person. Grinsend hockte er sich neben Elain au den Boden, von wo man den Schatten nicht erkannte, und küsste die nun kalte Wange. "Man ist einfach nie allein." Elain verstand und nickte, durfte aber nichts sagen.

Beide erhoben sich, taten so als sähen sie zum Mond hinauf, obwohl sie nochmal dmen Schatten prüfen wollten. Doch plötzlich waren da viel mehr Personen im Spiegelbild. War da... ein Mann? Oh nein...

Taran wollte sein Schwert ziehen, keiner hatte mit einen Mann gerechnet, mit einigen Frauen so wie damals. Das war nicht gut.

Dich plötzlich durchzuckte ihm ein heftiger Schmerz von seinen Genick aus und brach zusammen...

Der feurige RitterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt