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Gesindel

Bea sah uns alle nach der Reihe an. Sie suchte nach einen Fehler. Alle Mägde standen aufgereiht neben einander und ließen Lady Beas Blick über uns gleiten. Da stürzte sie plötzlich auf Irmingard zu. "Ihr sollt doch die Haare zurück binden!"

Irmingard senkte stumm den Blick, wie es sich für Gesindel gehörte. "Ja, Mylady."

Bea funkelte das Braune Haar an. "Holt mir eine Scherre."

Die Zeit schien still zu stehen. Keiner glaubte was wir da gerade gehört hatten. Irmingard riss die Augen auf und betete vermutlich. Bea sah sich um.

"Habt ihr nicht gehört!?" Da fing sie meinen Blick auf. Weil ich die einzige war, die sie zornig anstarrte. Denn ich konnte nicht glauben was hier geschah. "Hol mir eine Scherre."

Ich rührte mich allerdings nicht. Da kam sie auf mich zugestürtzt. Sie holte aus und Ohrfeigte mich hart. "Was bildest du dir ein, wer du bist!? Denkst du, du bist die erste die mit Taran was laufen hat? Nur weil er dir ein paar schöne Minuten bereitet hast du kein Recht dich hier aufzuspielen!"

Ich wusste ich hätte den Blick senken sollen, aber diese Anspielungen waren eine Frechheit.

"Hol mir sofort eine Scherre!" Da ich mich wieder weigerte, schkug sie mich erneut. "Geh sofort zu meinen Mann und teile ihn mit das ich dich entlassen habe." Da sahen alle Mägde auf und zu uns herüber. "Und glaub nicht, dein Taran würde dich in deinen Laubhüttchen besuchen kommen. Er findet eine andere die für ihn die Beine breit macht."

Als ich mich umwandte zu gehen, war ich entsetzt, das meine einstigen Freundinen kicherten...

***

Taran musterte sein Werk. Er hatte das Dach von Michels Räucherhütte ausgebessert. "Kein tröpfchen kommt da mehr durch."

Tessa seufzte erleichtert. "Michel wird froh sein das zuhören. Sein gemecker darüber hat mich in den Wahnsinn getrieben."

Mit einen lauten Knall, flog die Tür der kleinen Hütte, die Michel im Wald hinter dem Dorf ge aut hatte, zu und sein sechsjähriger Sohn kam angesaust. "Onkel Taran!" Mit stolzgeschellter Brust, zeigte er auf seine Zahnlücke. "Schau mal!"

"Schön, Michi. Aber das zeigst du mir schon zum tausensten mal." Taran packte sein Werkzeug wieder ein. "Warum freust du dich denn so darüber? Dann kannst du keine Äpfel mehr essen."

Michel Junior riss die Augen auf, als müsste Taran das doch wissen. "Vater sagte, das es dann nicht mehr lange dauert bis ich ein Mann werde! Dann geh ich mit ihm in den Wald!" Da lief er svhon los um mit seinen selbst gebastelten Bogen auf seine kleine Schwester zu zielen.

Tessa verdrehte die Augen. "Hörst du wohl auf!"

"Ich bin dann mal wieder weg, Tessi. Grüß Michel."

"Warte Taran. Ich muss dich was fragen." Tessa holte einmal tief Luft. "Taran, die Magd auf der Burg..."

"Sienna."

"Sienna. Sie lebt doch im Dorf, nicht?"

"Richtig." Er wusste sogar wo genau.

"Nun... Du weißt ja das ich manches aus dem Dorf brauche und deshalb hin und wieder dort bin. Da... naja, sie reden."

"Was ja nichts neues ist." Er fand es sogar witzig was sich die Klatschweiber alles ausdachten. Er drehte sich zu seinem Gaul und Band seinen Beutel fest.

"Ich meine über Sienna. Taran... vielleicht..."

Das gefiel ihm gar nicht. Ein wenig gereitzt wandte er sich wieder um. "Was soll ich?"

Tessa, die heißblütige Campbells schon gewohnt war, sagte einen Moment nichts. Dann leckte sie ihre Unterlippe an. "Taran, denk an das Mädchen. Das ist alles. Was auch immer du machst, behalte das bitte im Hinterkopf. Sienna zu liebe."

Taran nickte und stieg aufs Pferd. "Wir sehn uns."

"Taran, sei nicht Zornig!" Doch da war er schon fort...

***

Avan runzelte streng die Stirn. "Entlassen?"

Ich stand noch an der offenen Tür. Sir Ben stand ein wenig überrumpelt neben mir, denn ich hatte einfach die Tür aufgerissen und war sofort auf den Punkt gekommen. "Ja, Sir."

Der Burgherr erhob sich und ich kam mir plötzlich wie ein Kind vor. Dieser Mann war einfach der Inbegriff von Autorität. Dabei war er nie herablassend zu uns Arbeiter.

"Auf was wartest du? Komm rein." Als ich näher kam, deutete er auf den Stuhl vor seinem Schreibtisch. "Setz dich."

"Ja, Sir."

"Wieso bist du entlassen?"

Was weiß ich? Ich sah auf meine Finger und gab keine Antwort. Ich war entlassen, was sollte mir jetzt noch geschehen?

"Ich will eine Antwort, Sienna. Was ist geschehen?"

Immer wieder war ich überrascht, das Sir Avan unsere Namen kannte. "Sir, ich weiß es nicht. Wobei... womöglich war ich ... Aufmüpfig."

Avan hob eine Augenbraue und sah Lustlos an die Wand. "Warum sind alle Rebellen aus ganz England auf meiner Burg?"

"Sir?"

"Alle Leute in meiner Nähe wollen Streit."

"Sir Avan!"

"Warum sucht man so gezwungen nach ärger? Das seh ich nicht ein..."

"Sir Avan, hallo!"

Da setzte er sich wieder nieder und starrte mich strafend an. "Was fällt dir ein dich gegen die Burgherrin aufzulehnen?"

"Es tut mir leid." Tat es nicht, aber was zählte das jetzt noch?

"Danach hab ich nicht gefragt." Als ich wieder aufsah, verlor ich den letzten Aufmüpfigen Funken. Denn ich erkannte an seinen Blick, warum Avan das Sagen und den durchblick über seine kleinen Brüder hatte. Nur mit den Augen konnte er einen den Schneid abkaufen.

"Lady Bea wollte einer Magd die Haare schneiden. Ich konnte es nicht fassen und hab ihr die Scherre nicht gebracht."

"Wieso wollte Bea das?"

Ich holte tief Luft. "Als Bestrafung."

Avan starrte mich lange finster an, aber es fühlte sich nicht an, als würde er mir nicht glauben. Eher als denke er nach was er nun mit mir tun wollte. "Du bist nicht gefeuert."

"Doch ich-"

Avan hatte nichts gesagt oder getan, aber ich hielt den Mund. Ganz plötzlich fühlte es sich nicht richtig an zu Wiedersprechen.

"Du bist nicht gefeuert. Betten und Teppiche, in jeden Raum."

"Ja, Sir."

"Und meine Frau überlässt du mir."

Der feurige RitterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt