Komplexe Campbells
Paula biss auf ihre Lippe. "Und er will dir nicht an die Wäsche?"
Ich hob meinen Blick in die wamre Frühlingssonne und schloss die Augen. Es roch nach frischen Brot, wie fast immer auf dieser Burg. Die frische Wäsche auf der Leine neben uns wehte sanft im Wind. Mittagspause war immer friedlich. Anders als viele andere Burgenherren, war es Avan immer wichtig das seine Arbeiter auch mal ruhe hatten. Wenn auch auch kruz weil immer was anstand.
Manche vermuteten, es sei so, weil viele Diener hier selbst Cousins von den Campbells waren oder sonst eine enge verbindung zu ihm hatten. Doch ich wusste es war anders.
Ich sah Paula wieder an. "Er ging mit mir in der Nacht durch das Wäldchen. Niemand war in der Nähe. Ohne Probleme hätte er es dort versuchen können. Er stand vor meiner Hütte und hätte mich anmachen können. Aber das tat er nicht."
"Ist das gut?" In Paulas Welt womöglich nicht.
"Allerdings. Ich mag ihm irgendwie. Und es ist schön zu wissen das er für eine Freundschaft berreit ist."
Paula sagte nichts dazu. "Ich muss wieder. Bis später."
"Bis dann." War mir sowieso viel lieber, in ruhe gelassen zu werden. Doch wie immer bei dem weißen Ritter, gab es sowas nicht.
Taran viel neben mir ins Gras und winkelte die Beine an. Dort legte er lässig die Arme und zwinkerte mich an. "Hast du keine Arbeit oder warum lungerst du hier immer rum?"
Das erinnerte mich an das Gespräch vorhin und erneut war ich beeindruckt über diese Arbeitsmoral. "Schon gut, Sir Taran. Ich scherze nie mehr mit Euch."
"Nicht doch, Maid Sienna. Mein tristes Leben würde mich erdrücken."
Als ich meinen Blick schweifen ließ, viel mir was an ihm auf. Seine Hände waren bis zu den ellenbogen voll frischer und duftender Erde. "Hast du nach einen Schatz gegraben?"
"Gott, wäre das schön..." er rieb die Hände um sie sauberer zu bekommen, aber dafür war die Erde wohl noch zu feucht. "Ich habe den Garten meiner Mutter umgegraben."
Unschlüssig, ob ich ihn das glauben sollte, starrte ich ihm an. "Ist das dein ernst? Gartenarbeit?"
"Hab ich dir doch vorhin schon erzählt. Was eben so ansteht. Und der Garten meiner Mutter ist ein großes Anliegen hier. Im Frühling kommen schöne neue Blumen hinein und Dünger und so weiter und sofort."
"Macht dir die Arbeit Spaß?"
Er zog eine Schnute und zuckte die Schultern. "Schon. Eine der wenigen Gelegenheiten wo ich mal mit Ben arbeite."
"Ben!? Der Soldat!? Der Oberste Wachmann!?"
Taran nickte. "Meine Brüder sind viel komplexer als man ihnen zugestehen will. Avan zum Beispiel. Gerade er und Arin gehen sich seit Jahren an die Gurgel, weil sie Grundverschieden sind. Und dann doch nicht so verschieden. Beiden gesteht man ihre übersensiblen Charakter nicht zu. Die Verlustängste und die tiefsitzende Einsamkeit. Die Angst wieder Einsam zu sein."
Er sah so aus wie immer und doch ganz anders. Seine Augenbrauen waren nur ein bisschen zusammezogen. Sein Kiefer mahlte und seine Augen starrten ernst in die Ferne. Was man wohl ihm nicht zugestehen möchte? Was machte Taran komplex?
Seine dunklen braunen Augen sahen mich durch die Augenwinkeln an. Unverändernt ernst. Und da war es egal. Alles. Jeder Gedanke und jede Frage. Als erkläre dieser Moment alles. Es gab nichts zu sagen.
Als mir diese Augen und dieser Mann aufeinmal vertraut erschienen, musste ich den Blick abwenden. Was war das gewesen..?
Taran schnalzte nach einer gefühlten ewigkeit mit der Zunge und rappelte sich auf. "Heute Abend um die selbe Uhrzeit?"
Abends stand Taran schon am Tor. Er lehnte ganz entspannt an der Wand mit den Händen in der Hosentasche. Als ich ihm erreicht hatte, stand er auf.
Gerade als Taran den Mund öffnete, kam Ben mit gerunzelter Stirn und einer Fackel aus der Wachkammer. "Was machst du hier, Taran?"
"Ich geh noch ins Dorf. Stimmt was nicht?"
Ben streifte mich kurz mit den Blick und wusste wohl alles was er wissen wollte. "Kora, komm her!"
Da kam der drittjüngste Campbell auch schon verschlafen aus der Wachkammer getorkelt. "Was denn?"
Doch Ben stieg schon die Treppen die in die Burgmauer gehauen waren hinauf. Taran tauschten einen Blick mit mir, nahm mein Handgelenk und folgte seinen Brüdern.
Ben stopfte die Fackel in einen Eisenring. Kora gähnte beherzt. Ben sah ihm nicht an, doch sein knurren erinnerte mich an einen zornigen Wolf. "Konzentrier dich, man."
"Ja, Bruder. Was ist denn?"
Taran musterte den Horizont der sich mit den dunklen Firmament zu verschmelzen schien. So beeindruckend dieser Anblick auch war, sah ich nichts Außergewöhnliches. Kora nickte jedoch.
"Verstehe." Er sah mich und Taran an. "Wir erwarten niemanden."
Ben sah an Kora vorbei. "Reiter. Seht ihr sie nicht?"
Öhm, Nein...? Taran nickte. "Wenn ihr sie seht, reicht das doch."
Ben lächelte wölfisch. Kora gähnte erneut. "Ich denke du solltest heute nirgendwo mehr hingehen, Taran."
Taran hob einen Mundwinkel. "Was sollte mich das scherren?" Ben jedoch lächelte nicht, als er Taran fixierte. "Komm schon, Ben. Du glaubst doch nicht das Gefahr droht? Was soll schon sein?"
"Ich weiß es nicht. Wenn es einer unserer Brüder, Joe oder Michel, sind ist es gut. Aber wenn es jemand vom König ist, oder wer auch immer, dann ist es vielleicht eine Botschaft."
Taran schnalzte mit der Zunge und sah mich kurz an. "Ich lass sie nicht allein durch die Nacht marschieren."
Ben deutete auf die Burg. "Dann rede mit unseren Big Boss."
"Mach ich glatt. Wollen wir, Maid Sienna?" Ich spürte meine Wangen glühen. Kora und Ben hoben die selbe Augenbraue und grinsten schelmisch.
Oh mein Gott, so konnte er mich doch nicht vor anderen nennen... War Taran irre?
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Der feurige Ritter
Historical FictionSienna hatte von ihm gehört. Jeder in Dorf hatte das. Keine Magd und keine Küchenhilfe waren vor Taran Campbell sicher. Den charmanten und verdammt gutaussehenden Ritter mit den schwarzen Haaren und diesem sexy Grübchen, konnte einfach niemand wiede...