Der Zahn
Ich schüttelte meine Finger aus und warf den Kopf in den Nacken. Die Vorbereitungen für den Ball waren eine Qual! Seit Tagen bestickte ich Tischdecken, Wandteppiche, Taschentücher der Ladys und die Bluse der kleinen Lady Helena. Und nichts auf der Welt, würde ich je so verabscheuen wie das Sticken.
Seit Paula gesucht wurde, gingen mir die anderen Frauen aus dem Weg. Sie trauten Paula so eine Tat nicht zu und hielten mich für eine Lügnerin. Es gab verschiedene Gründe warum sie mir das Zutrauten. Aber es wurde schon so viel geredet, das es mir recht egal war.
Also saß ich allein bei meiner Arbeit im Rittersaal und pfiff auf die Meinung anderer. Seufzend rieb ich mir die Augen. Als ich sie wieder aufschlug, saß Arin gähnend vor mir.
"Oh, Hallo." Immer noch herzhaft gähnend, winkte er. "Solltest du nicht arbeiten?"
Er fuhr sich müde durchs Haar. "Gönn mir doch auch eine Pause." Ein wenig verhungert suchte er den Tisch nach den üblichen Obst ab. "Du weißt nicht Zufällig wo mein feiger Bruder ist?"
"Er hackt Holz. Vor schmerz ist er so bissig, das er ständig Streit anfängt. Da hat ihn Avan hinter die Burg verbannt." Tarans Zahnschmerzen waren nicht besser geworden, aber er blieb Stur.
"Da kann man ihn wohl nicht helfen." Arin kratzte sich am Kinn und ohne sich umzudrehen hob er grüßend die andere Hand. "Wenn man vom Teufel spricht."
Zornig ließ sich Taran neben mir nieder. "Lass mich zufrieden. Die schmerzen werden schon besser." Arin grinste schelmisch aber sagte nichts. Dennoch verstand Taran. "Du weißt gar nichts."
Ich hörte wie Taran vor schmerz nuschelte und legte ihn eine Hand an den Arm. "Warum holst du dir keinen Schnee und drückst es darauf?"
Arin grinste boshaft. "Wofür? Die Schmerzen werden doch besser."
Taran verdrehte die Augen und suchte nach seinen Kelch. Er trank gern gegen den Schmerz an. Doch diesmal verzog er das Gesicht. Langsam verlor ich die Geduld. "Taran, du musst was dagegen machen."
Er bemühte sich gelassen zu zwinkern, und tat das mit der falschen Gesichtshälfte. Noch mit schmerzverzerrter Stimme tat er es ab. "Geht schon Berg auf, Baby."
Im selben Moment hörten wir den jüngsten Campbell quacken. Arin lächelte sofort breit und verschwand Grußlos. Nun nahm ich Taran in die Mangel. Ich wollte es nicht vor seinem Bruder machen. "Taran, was du machst ist nicht gut." Er wollte natürlich wiedersprechen. "Hör schon auf! Ich kann das nicht mehr ertragen. Mit dir zu schlafen ohne dich küssen zu können, weil die kleinste Berührung die Hölle ist. Diese schlechte Laune und der ständige Alkohol Atem! Es ist ja deine Sache, aber du führst dich lächerlich auf."
Zerknirrscht fuhr er sich über die Stirn. "Ich will meinen Zahn nicht einbüsen."
"Du bist kindisch. Gib doch zu das du Angst hast."
Stumm starrte er auf die Tischplatte und spielte mit den Fingern. Nach einigen Momenten warf er den Kopf in den Nacken. "Ich werde mit Eric reden."
"Über was denn?" Hallte es plötzlich von der Treppe. Eric kam angeschländert und setzte sich zu uns. Mir kam es vor als würde Taran gleich vom Stuhl kippen. "Etwa wegen deinem Zahn?"
"Habt ihr euch abgesprochen?"
Unschuldig hob ich die Hände. "Reines Glück."
Eric lächelte nachsichtig. "Jetzt hätte ich Zeit. Brings gleich hinter dich."
Taran sah mich ein wenig verloren an. Aber von mir konnte er sich keine Ausrede erwarten. Also stand er seufzend auf. Auf den Weg in die Schmiede, hing er an einer Flasche. In der Schmiede, schwankte er schon ein wenig. Arin und Syman hingen gerade über einer Arbeit und hoben beide den Kopf. Arin zog einen Stuhl heran, nahm Taran sein Schwert weg und verschwand mit Syman.
"Der hats gut..." nuschelte der verbitterte Ritter und ließ sich von Eric auf den Stuhl drücken.
"Kora!" Brüllte Eric so plötzlich, das ich überrascht zuckte. "Kora!"
Erst hörte man eilige Schritte, dann streckten zwei Wachmänner den Kopf herrein. Einer davon war Kora. "Halt ihn an den Schultern fest."
"Gib mir noch einen Schluck." Knurrte der Patien und leerte die Flasche endgültig.
Kora klopfte ihn zerknirscht die Schulter, während Eric eine Zange hervorzauberte. Es kostete Taran sichtlich überwindung den Mund zu öffnen. Eric war sofort bereit, fand den Zahn und setzte an. Allein schon davon, war der Schmerz wohl groß. Tarans Fäuste in seinen Schoß zitterten vor anspannung, die Knöchel traten weiß hervor.
Er keuchte laut und zornig auf, als Eric die erste bewegung machte. Da musste ich dann weg sehen. Er war zwar tapferer als ich erwartet hatte, aber einen Zahn zu ziehen kostete einige Arbeit die Eric investieren musste. Und sowas sah nie sonderlich ansprechen aus...
Einige male hörte ich meinen armen Taran schmerzlich stöhnen. Es war entsetztlich anzuhören, wie der Stuhl unter ihnen knarrte. Endlih hprte man seinen erstickten Schrei und der Zahn war raus. Als ich aufsah, hielt, Eric die Zange hinter den Rücken und ein Tuch an Tarans Mund. "Geschafft."
Kora und der andere Wachman, der ihn zu hilfe geeilt war als ich weggesehen hatte, ließen ihn los. Eric hielt ihn jedoch noch fest. "Bleib erst ein wenig sitzen. Hörst du? Willst du ihm sehn?" Er hob das Blutige Stück auf. Taran verdrehte sofort angewidert die Augen.
"Verdammt, ist es vorbei?" Syman quätschte sich an mir vorbei. "Oh man, ich wollte es sehen." Eric zeigte auch ihm den Zahn. "Cool. Darf ich ihn behalten!?"
Als nun auch Arin in die Schmiede kam, wurde es langsam aber sicher eng. Das befand auf Taran. Er rappelte sich auf und schlenderte auf mich zu. "Sehr gut gemacht." Grinsend umschlang ich seine Seite und wanderte mit ihn über den Hof. "Jetzt legst du dich hin und ich bringe dir eine schöne Suppe."
Müde sah er mich an und nickte. Unverständlich und erstickt murrte er: "Und dich in deinem Seidentuch."
Es überraschte mich immer wieder, in welchen Situationen, Männer an Sex denken konnten. Ich schob das mal auf den vielen Alkohol...
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Der feurige Ritter
Historical FictionSienna hatte von ihm gehört. Jeder in Dorf hatte das. Keine Magd und keine Küchenhilfe waren vor Taran Campbell sicher. Den charmanten und verdammt gutaussehenden Ritter mit den schwarzen Haaren und diesem sexy Grübchen, konnte einfach niemand wiede...