Ist das ein Witz?
Hatte sie ihm nicht verstanden? Ungläubig blinzelte sie ihm an. Es kam ihn vor als vergingen Stunden...
"Und wenn ich jetzt ja sage, lachst du nicht wahr?"
"Warum sollte ich denn lachen?" Vor Freude heulen vielleicht...
Ihr Blick wurde nun doch ernst. Sie drückte ihn von sich runter und setzte sich neben Taran. Kurz nestelte sie nach der Decke, fand aber nur sein dünnes Leinenhemd und warf es sich über. "Okay... du machst keine Witze?"
Ein wenig gekränkt runzelte er die Stirn. "Wer macht über sowas Witze?"
"Naja, gerade haben wir gerauft und dann..." sie spielte verlegen mit ihrer Haarspitze. "Du willst mich heiraten..." Sein Hals war Staubtrocken. Hatte er Sienna je so kleinlaut erlebt? Sie biss sich auf die Unterlippe und sah ihn unschuldig an. "Erzähl mir nochmal warum die Hütte gebaut hast."
Hatte sie ihm also durchschaut. "Du sollst ehrlich antworten, nicht weil du sonst keine Bleibe hättest. Du kannst völlig Frei entscheiden."
Ihr breites Grinsen ließ sein Herz stehen bleiben. Das war doch ein gutes Zeichen, oder?
"Und wenn ich Nein sage? Schmeißt du mich aus der Burg?"
"Vermutlich verprügel ich dich vorher, weil du dir so einen Scherz mit mir erlaubst..." grollte er beherrscht.
Plötzlich schlang sie die Arme um seinen Hals und strahlte ihm an. "Ja."
Ehe er so recht begreifen konnte, zog sie ihm auf sich und warf das Hemd fort.
***
Gerade hatte es zu Regnen begonnen, als Taran mit den frisch gefangenen Fischen zurück kehrte. Während er Fischen war, hatte ich das Brot vom Frühstück herraus geholt, das Feuer erneut angefacht und Holzspieße geschnitzt.
Mein Verlobter hatte magere kleine Fischchen an einer Schnur über seine Schulter gehängt und kam eilig in den warmen Raum. "Was hab ich für Glück. Da kommen richtig schwarze Wolken angerollt."
Er legte die bereits ausgenommenen Fische auf den Tisch. "Wie süß von dir, du hast sie schon ausgenommen?"
"Mich stört es nicht so wie dich."
"Ach du Romantiker!" Scherzte ich und betrachtete ihn trotzdem verliebt. Immerhin waren wir Verlobt. Und irgendwie wirkte er nun anders auf mich.
Unsicher wandte er sich zu mir um. "Was denn? Hab ich was im Gesicht?"
"Nichts was nicht angewachsen wäre."
Er ließ die Stiefel neben den Feuer fallen und kam mit herobenen Zeigefinger auf mich zu. "Das wird nach dem Essen bestraft, mein Schatz."
"Ach ja? Und wie?"
Taran starrte mir tief in die Augen, sodass es mir fast den Rücken runter lief, griff in seine Hosentasche und zog mein Seidentuch hervor. "Das wirst du dann merken."
"Und da muss ich bis nach den Essen warten?"
Ausgelassen lachend drückte er mir das Tuch in die Hand. "Wenn ich jetzt nichts esse, fange ich an verrückt zu spielen."
Also verstaute ich das Tuch in meinen Ausschnitt, grillte die Fische und kuschelte mich neben ihn unter die Decke. Ihm war so kalt das er sie über seine Schukter geworfen hatte. "Erzähl mir was von dir."
Er rieb sich das Kinn. "Und was?"
"Hm... von deinem Vater. Und wie du als Knappe warst."
Taran dachte kurz nach. Dann legte den Kopf leicht schief. "Vater war ein großer Mann mit Kriegserfahrung. Und obwohl er gute Grundsätze hatte und zumindest versuchte sein bestes zu geben, war es nicht einfach nach und kurz bevor Mutters Tod." Er seufzte tief. "Ich vermisse ihn schon oft. Ich hätte ihn gern kennen gelernt, bevor er vor Schmerz und Kummer so gebeutelt war."
"Ich verstehe nicht wieso dich das quält. Das ist doch natürlich."
"Veilleicht." Ein wenig heitere zwinkerte er mir zu. "Als Knappe war alles einfach, denke ich. Eric war nicht so streng wie Avan, aber er war ein guter Lehrer. Er hat mir alles mögliche beigebracht u d mich auch oft mit zum Hafen genommen, wo er seine Augbildung gemacht hat."
Nun ergab alles einen Sinn. "Also deshalb ist Eric so zu dir. Er war dein Vormund?"
Taran wog den Kopf hin und her. "Unser Vormund war Avan. Von Kora, Arin und mir."
"Ergibt Sinn. Mir kommt es vor, Avan ist zu Arin strenger als zu dir. Dafür ist Eric wiederum bei dir härter und bei Arin weicher. Dafür ist Ben zu alles gleichgültig."
"Was Avan und Eric betrifft, hast du vollkommen Recht. Aber Ben ist nicht so wie du denkst. Oft wirkt er hart, aber er ist oft nur konzentriert."
"Ihr seit ganz schön Interessant."
Hauch zart küsste meine Schläfe. "Du gehörst bald zu uns."
In meinen Magen kribbelte es. Es war aufregend daran zu denken, wie es sein wird erst einmal all diese Leute meine Schwager nennen zu können. Oft war es sicher schön, aber auch nicht immer einfach. Allerdings brauchte man nur Taran zu sehen wie er das alles machte und man hatte die perfekte Anleitung mit Campbells umzugehen.
"Wer hat dir das reiten beigebracht?"
"Ben. So wie das Schwertkämpfen."
"Und das Tischlern?"
"Das habe ich von Joe gelernt. Ehe er sich auf die bepflanzung unserer Felder spezialisierte."
"Und das lesen?"
"Hauslehrer." Er knuffte meine Seite. "Und du?"
"Ich habs irgendwann aufgeschnappt als ich allein zu wohnen begann. Ich war nie in einer Schule."
Taran nickte bedächtig. "Findest du es schade, das deine Leute nicht dabei sein werden?"
"Bei unserer Hochzeit? Nein. Wir leben seit Jahren so weit von einander entfernt, das uns nichts mehr verbindet."
Und das meinte ich so. Paula stand mir lange Zeit viek näher als meine Familie. Aber die würde wohl kaum so bald wieder auftauchen.
Taran küsste mich flüchtig, fischtedas Seidentuch aus meinen Ausschnitt und wanderte zum Tisch. "Lass uns essen um später zu Naschen."
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Der feurige Ritter
Historical FictionSienna hatte von ihm gehört. Jeder in Dorf hatte das. Keine Magd und keine Küchenhilfe waren vor Taran Campbell sicher. Den charmanten und verdammt gutaussehenden Ritter mit den schwarzen Haaren und diesem sexy Grübchen, konnte einfach niemand wiede...