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Sehnsucht nach Hexen?

Beim Mittagessen hatte Helena Avan erzählt was passiert war. Der lachte schallend und erzählte ihr, wie er das mit Joe und Michel selbst gemacht hatte. Taran hatte mir zu geflüstert, das alle Brüder das mal erlebt hatten und versuchten sich gegenseitig reinzulegen. Außerdem hatten wir verkündet, das wir heiraten würden, sobald Arin die Ringe fertig hatte.

Natürlich überfluteten uns Glückwünsche und Fragen. Doch als der dampfende Braten verteilt wurde, bekamen wir wieder Ruhe. Taran brütete aber über Notizen und beachtete das Essen kaum.

"Was hast du denn da?"

"Schatzkarten."

"Ich bin doch hier, wofür brauchst du ne Karte?"

Lächelnd nickte er, reagierte aber sonst nicht. Also lehnte ich mich näher heran. "Was sind das für Namen, Taran?"

"Ich brauche mehr Aufträge. Über den Winter braucht kaum jemand einen Tischler. Deshalb such ich jetzt aktiv nach Leuten in unsere Dörfer. Ältere brauchen immer einen Tisch, einen Stuhl oder ein Reperiertes Dach."

"Arbeitest du sonst nicht nur für deine Brüder?"

"Nein. Ich habe meine Stammkunden in deinen Heimatdorf. Aber die reichen jetzt nicht mehr."

"Sind das alle Namen der Dorfgemeinde?"

"Von den Pacht einnahmen. Samuel hat sie geliehen. Gnade mir Gott, wenn auch nur ein Fettabdruck drauf kommt."

"Dann leg sie weg und iss anständig. Kalt kannst du am abend auch essen."

Er nickte zwar, änderte aber nichts. Kora biss allerdings herzhaft in seinen Braten und löffelte Erbsen in den Mund. "Da wird jemand sesshaft."

Taran grinste schief. "Wird auch Zeit."

"Was? Machst du das wegen mir?" Flüchtig küsste er meine Wange und wandte sich wieder ab. "Das ist doch nicht nötig, Taran."

Er hörte mich nicht zu. Kora winkte ab. "Das hat nichts mit Notwendigkeit zu tun. Welcher Mann will nichts für seine Frau sorgen? Sei geschmeichelt. Das ist ein Liebesbeweis."

Als ob ich das brauchte. Aber Kora hatte vermutlich Recht. Nichts was ich sagen würde, konnte verhindern das Taran erstens nach seinen Kopf und zweitens nach seinen Gefühl handelte. Und wenn er zufrieden war, würde ich wohl eine Lösung finden müssen, sein Essen warm zu halten.

Nach dem Essen brachten Taran und ich ein Tablett in den Keller. Er wollte zu Nori. Der saß an der Wand und schnitzte mit einen Stumpfen Messer an einen Bein des Hockers. Seelenruhig ignorierte es die heulende Paula und die nervenverlierende Pauline, die Paula genervt schüttelte.

"Mahlzeit..." murmelte ich.

Taran fand das anscheinend witzig. Grinsend legte er den Kopf schief. "Wie kannst du das nur überhören?"

"Eine Weile noch und ich erwürg beide." Murmelte Nori brodelt.

Paula heulte lauter und Pauline rüttelte stärker. Taran musterte Pauline abschätzig. Die schien es zu spühren und wandte sich um. "Na mein Hübscher? Hattest du Sehnsucht nach mir?"

"Natürlich." Log er und reichte das Tablett einen Wachmann, der es ihnen übergab wenn wir weg waren. "Ich dachte ich sorge dafür, das du die selbe warme und herzliche behandlung empfängst wie ich die von dir."

Sie ließ sich kaum was anmerken. Ich dachte nur zu bemerken wie sie zu schwitzen begann. "Aha. Du willst mich schlagen? Vor deiner... naja."

Völlig ungerührt nickte Taran. "Hast es nicht verdient?" Begann sie zu zittern? Nori sah auf seine Hände und sagte nichts, aber ihm war bestimmt unwohl. "Ich meine, du musst doch damit gerechnet haben? Und bist doch freiwillig hergekommen."

Sie lachte hart. "Freiwillig? In Ketten!"

Nori sprang. "Halte sofort den Mund!"

Taran hob eine Augenbraue. "Ich höre?"

Wie immer selbstbewusst hob sie das Kinn an. "Denkst du, ich würde her kommen nachdem ich..."

"Na sprich es aus, du Hexe."

Das überging sie. "Nori und Paula wussten, weder du noch dein Bruder würdet mich töten. Deshalb kamen sie her, damit du hier deine Rache hast und nicht zum Sheriff von Londen läufst."

Nori sie enttäuscht an. Er war erschüttert und hatte bestimmt Angst, das Taran genau das jetzt tun würde. Denn eigentlich hatte er offiziell ja noch gar nichts entschieden.

"So?" Knurrte Avan hinter und plötzlich. So übermäßig bestimmt und doch so gefährlich, wie ich ihn noch nie gesehen hatte.

Jeder im Raum war sofort einige zentimeter kleiner und wollte verschwinden. Taran sah unsicher zu den ältesten Campbell. Der lehnte im Türrahmen, Arme verschränkt und unwarscheinlich beeindruckend. So hatte ich ihn noch nie erlebt.

"Du misshandelst meinen Bruder, wolltest ihm versklaven und willst ihm immer noch ans Leder. Wie kommt ein vernünftiger Mensch auf die Idee, ich würde gnädig sein?" Selbst der unerschrockene Nori kam in die größte Not. "Niemand antwortet mir? Sonst sind doch auch alle so wunderbar sarkastisch und schlaghaft?"

Er kam ein paar elegante Schritte in den Raum. "Weil der schwarze Ritter von mir nicht bestraft wurde?" Avan nickte und lächelte so unbarmherzig und gefährlich, das ich Angst um die Geschwister in der Zelle bekam. "Das war mein kleiner Bruder. Und selbst den ließ ich hier einsperren. Wie blöd kann man sein, zu denken ich würde jeden so leicht davon kommen lassen."

Taran schloss langsam die Augen, griff nach meiner Hand. Das war nicht gut. Was hieß das denn!? Was würde Avan tun!?

Nori schluckte schwer. Doch Avan war nicht fertig. "Nur weil du Erics bester Freund bist, hab ich dich nicht auf der Stelle umgebracht. Und nur weil du sie absichtlich hast gehen lassen, bist du noch nicht im Tower. Aber was nicht ist, kann noch werden."

Nein... Das wäre ihr Tod! Verschreckt sah ich zu Taran, doch der war wohl Avans Meinung.

Avan legte den Kopf schräg. "Niemand fasst meine Brüder an." Nori sah blass auf. "Tut man es doch, wird man mein Feind." Er lächelte breit, mit Campbell Grübchen. "Und meine Feinde können nichts von mir erwarten."

Der feurige RitterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt