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Feierabend

Taran bat Sienna am Fuß der Treppe zu Avans Turm zu warten. Der Turm bestand aus einer ewig langen steinernen Wendeltreppe die in einen Normalen Gemach mündete. Es war einmal das Zimmer seines Vaters, aber seit dessen Tod gehörte es Avan und seiner Frau.

Als er klopfte knurrte der Löwe auch schon von innen. Taran öffnete die Tür. Avan saß mit zerzausten Haar in seinen Bett, das Laken war ihm von der Brust gerutscht und sein Blick war ungläubig und genervt zugleich. "Hey Avi, hast du schon geschlafen?"

Bei seinem Spitznamen wurde Avans ohnehin schon verschlafener Blick noch ein Stück finsterer. "Was willst du..?"

"Bruder, freust du dich gar nicht mich zu sehen? Wo du so allein schlafen musst?"

"Erst weckt mich Arin und jetzt du. Habt ihr euch abgesprochen?"

Taran konnte nicht anders als an damals zu denken. Als Arin vor Gewittern angst hatte. Taran wusste das und lief immer zu Arin ins Zimmer um ihn zu trösten. Doch sein ganzes Lebenlang gab es nur einen den Arin, und auch alle anderen der drei Kleinen, trösten konnte. Deshalb weckten sie immer Avan und schliefen bei ihm. Selbst als noch ihre Mutter gelebt hatte.

"Wie in alten Zeiten, was?"

"Taran ich schwöre dir, wenn du nicht gleich damit rausrückst was du willst, verprügel ich dich so wie in alten Zeiten. Dann kannst du auch Nostalgisch werden."

"Nur wenn du dann wieder heimlich mit mir in der Küche sitzt und mich mit Keksen tröstest." Avan starrte unberührt. "Also schön, ich brauch deine Erlaubniss und den Schlüssel, ein Zimmer zu benutzen. Sienna soll nicht mehr nachhause gehen."

"Seit wann schlafen deine Ladys nicht mit dir im Bett?"

Taran warf einen Blick über die Schulter um sicher zu gehen, das Sienna ihn nicht heimlich gefolgt war. "Sienna ist nicht irgendwer, Avan. Und schon gar niemand, den ich nach einer Nacht verliere."

Avan nickte. "Dort in der Schatulle." Noch während Taran auf die Schatulle am Kaminsims zuging, setzte Avan nach. "Nur das Zimmer, Taran. Wehe du gehst an die Schätze."

Verdammt... dann hätte er wieder etwas zum verwetten gehabt. "Bitte, Avan, was denkst du von mir?"

***

Taran selbst konnte ich noch nicht ganz erkennen als er die Treppen herunter kam. Doch den Schlüssel an dem sich der Fackelschein brach. "Das ist wirklich nicht nötig."

"Ntürlich ist es das." Er kam ins Licht und führte mich zurück zum Eingang. "Und Morgen frühstücken wir gemeinsam."

Vor dem Eingang, bogen wir in einen Gang ab zu den Gästezimmern. "Und Morgen wird mein Ruf zerstörrt sein. Nachdem sie dich mit mir Gestern Nacht gesehen haben."

Abrupt hielt Taran inne. "Daran hab ich gar nicht gedacht... Ich bring dich nachhause. Mir egal was Ben sagt."

"Bestimmt nicht. Ich gehe allein."

"Das kommt nicht in Frage."

"Taran..."

"Besonders nicht, wo fremde Reiter hier unterwegs sind."

"Na schön." Grinsend gab ich auf. "Es wird sowieso immer getratscht."

Unsicher Lächelnd führte er mich weiter. Nach wenigen Schritten nestelte er an einen Schloss. Aber er machte nicht auf. "Was ist los?"

"Tut mir leid wenn du wegen mir in verruf kommst."

"Ach was."

"Ehrlich. Das will ich nicht."

"Das war doch nur ein Scherz. Weißt du, ich geb nicht so viel auf die Meinung anderer."

Er lächelte und schob die Tür auf. "Ich schick dir jemanden, der dir Bettwäsche bringt."

"Ich kenne mich hier aus, ich mach das selbst."

"Du bist mein Gast, verstehst du? Da wirst du keinen Finger krümmen."

"Hört sich doch nach Feierabend an. Da bin ich dabei."

Taran machte ein zwei Witze, dann kam mein Bettzeug und er verabschiedete sich mit einem Winken. Ein wenig ernüchtert, folgte ich Maggi, der Magd, ins Zimmer. Sie warf das Bettzeug einfach auf die Matratze und musterte mich abschätzig.

"Ist was?"

"Und was macht dich zu seiner Nobelnutte?"

Ich dachte ich hätte mich verhört! "Wie war das?"

"Viele haben mit Taran geschlafen. Warum schenkt er dir sogar ein Zimmer?"

Das war doch... "Spinnst du, Maggi!? Denkst du das wirklich!?"

"Oh, nicht nur ich, Schätzchen." Maggi kam langsam näher. "Wir alle glauben, das du dich dafür bezahlen lässt. Wir wissen es sogar."

"Ach?" Meine Muskeln waren zum bersten gespannt. Würde sie nur eine falsche bewegung machen, würde ich ihr an den Hals springen.

"Allerdings. Besonders schlimm ost doch, das du ihn mit etwas lockst. Köderst. Warum sonst sollte er so hinter dir her sein?"

Gerade schwang die Stimmung im Raum um, als wäre auch sie zu einem Kampf bereit, da unterbrach uns ein Krach. Als fände ein Kampf im Rittersaal statt.

Ohne uns nocheinmal anzusehen, liefen wir beide in die Richtung. Und uns beiden wurde der Boden unter den Füßen weggezogen... Die Burgherrin... Bea. Schlug mit dem Schwert nach Elain!? Was zum Teufel war hier los!?  Maggi tauchte irgendwo unter und ich verschmolz mit einen der Schatten...

Da kamen auch schon Avan und Arin angesaust. Avan packte Bea und zerrte sie herum. Gleichzeitig packte Arin Elain unter den Achseln und zog sie weg.

"Lass mich!" Kreischte die Burgherrin.

Arin kochte vor Zorn und wischte Elain das Blut aus dem Gesicht. "Geht es dir gut, Elain?"

Avan zerrte an Beas Armen, bis sie den Blick von Elain zu Avan richtete. "Was soll das!? Könntest du dich bitte mal beruhigen!? Bea!"

Meine Chefin keuchte als sie ein wenig ruhuger wurde. Avan ließ sie los, doch Bea stürzte sofort auf Arin zu. "Ist sie wirklich deine Ehefrau!?"

Arins Ohren dampften. "Allerdings..."

Bea kehrte sich zu Elain um, entschuldigte sich lahm und verschwand mit ihren zornigen Gatten.

Was alles los war auf einer sonst so friedlichen Burg, wenn erstmal Feierabend war...

Der feurige RitterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt