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Unerwartet

"Was meinte Avan damit?"

Taran hob besorgt die Schulter. "So wie er es sagte. Für seine Familie sucht er tausende Ausreden und Schlupflöcher. Für Feinde oder Fremde... naja."

Ich rieb meine Stirn. Sie gingen zu weit, aber ich schaffte es nicht ihnen den Tod zu wünschen. Aber der Tower war praktisch genau das... Taran legte einen Arm um mich. Wir saßen auf unseren Bett. Leider gab es nichts zu sagen nachdem Avan fertig gewesen war, deshalb sind wir hoch gegangen.

"Sienna, Avan ist Burgherr einer sehr angesehenen und mächtigen Burg. Du kannst dir nicht vorstellen wie viele harte Entscheidungen er gertoffen hat. Denn er musste es tun. Egal wie die Konsequenzen danach ausgesehen haben. Du musst versuchen ihn zu verstehen. Er muss weiter denken als nur an uns beide. Und wenn er dann auch keine Gnade zeigen will..."

"Erzählst du mir das, oder dir selbst."

Er legte den Kopf auf meinen. "Nur dir. Ich wäre froh wenn er mir diese Last abnehmen würde. Er ist geübter darin als ich."

"Also entscheidest du noch?"

"Vermutlich lässt er seine Entscheidung von meiner stark beeinflussen. Aus Respekt. Aber er wird es letztendlich entscheiden, nach Paulines Aussage." Er zog die Beine an und legte die Arme darauf. "Du darfst nicht daran denken. Und wenn, dann sag dir, das Paula auch nicht an dich gedacht hat."

Wo er Recht hatte... "Taran?"

"Hm?"

"Ich hab wegen der Sache mit den Babys nachgedacht."

"Und?" Er sah mich an, als wäre meine Antwort egal. Er wollte Kinder.

"Wir bekommen Babys, wenn die Irren um uns Ruhe geben und meinen Kindern nichts antun können."

Stumm nickte er. Er dachte eine Weile darüber nach. Dann warf er sich zurück und rieb seine Augen. "Wir ziehen in die Hütte, leben wie Bauern und benennen uns um."

"Sehr gute Idee."

Wir warteten eine Weile und beschlossen dann, so zu tun als wäre nichts vorgefallen. Taran klopfte seine Adressen ab und suchte seine Aufträge. Ich sollte die Hochzeit planen und mit Avan wegen meiner Anstellung sprechen. Das umging ich jedoch gekonnt. Erst spät Nachts trafen Taran und ich wieder aufeinander.

Er war müde und erschöpft. Schlaff warf er seine Stiefel fort und ließ sich neben mir ins Bett fallen. "Ich bin erledigt..."

"Hat es wenigstens was gebracht?"

"Allerdings. Bis eben war ich ihm Wald, morgen gehe ich fällen und dann beginnen die Arbeiten."

Ich schüttelte mein Haar aus und kuschelte mich in meine schwere Decke. Ich drückte mich an seine Seite und kraulte seinen Bauch, bis ich beinahe eingeschlafen war... Doch da roch es plötzlich komisch.

Von null auf hundert, schwoll ein Getöse an. Es kam von unten. Sofort saßen wir aufrecht da, umhüllt von einer Rauchwolke um unsere Köpfe. Ohne uns abzusprechen, sprangen wir in unsere Schuhe und stürzten aus dem Zimmer.

Kora, Arin und Elain mit ihren Baby, die den selben Trakt bewohnten, trafen auf uns und liefen mit uns in die Ritterhalle, wo der Rest sich eingefunden hatte. Avan hatte sein Schwert gezückt, Ben nahm sich Wachen und stürzte zum Kerker und Eric gab den Dienern und Mägden Anweisungen, wo sie sich verstecken sollten.

"Taran, was... was ist hier los?" Stammelte ich durcheinander. Ehe er was sagen konnte, erzitterte der Boden. Armin fing beängstigt an zu brüllen, ebenso Helena und die Kinder der Mägde.

"Ich weiß es nicht..." murmelte er, nicht weniger verwirrt.

Avan trat zu den drei Jüngsten Campbells. "Zigeuner. Passt auf, sie beschießen uns mit Geröll."

Kora schien beeindruckt. "Sie haben ein Katapult!?"

Avan nickte abwesend und war schon am weiter gehen. "Und Feuer."

Mir wurde übel bei dem Wort. Feuer verfolgte mich beharrlich. Taran packte eilig meinen Oberarm und führte mich zu den anderen Frauen. "Warte hier und nimm das." Er drückte mir einen Dolch in die Hand.

"Pass auf dich auf." Knurrte ich und küsste ihm eilig. Er zwinkerte unsicher und lief mit seinen Brüder aus der Burg.

Noch ehe die Tür zugefallen war, wakelte erneut die Wand. Es roch stärker nach Feuer. Elain wiegte Armin und stierte die Vibrierenden Wandteppiche an. Syman führte eine Hand an den Mund. "Die Schmiede, die Schneune! Elain, alles wird abbrennen!"

Elain konnte nur auf die Wand sehen. "Ich mach mir mehr Sorgen um unser Dach."

Ben kam mit Nori in Ketten herrauf, gefolgt von Wachen mit den Zwillingen. Beide waren verschrocken. Ben zwang sie auf die Knie und sah auf Nori abfällig herab.

Der schüttelte eindringlich den Kopf. "Nein. Ich weiß was Sie denken. Aber nein. Ich habe nicht gelogen und ich wusste auch nichts davon.

Ben lächelte freudlos. Campbells konnten einen beleidigen ohne was zu sagen, es reichte ihr Blick. "Ich denke auch nicht an dich."

Doch Pauline schüttelte ebenfalls eindringlich den Kopf. "Ich schwöre dir, Nori, ich habe nichts geahnt und nichts damit zu tun!"

Nori runzelte die Stirn. "Ich denke, sie wollen sich Rächen dafür das wir eingesperrt wurden. Ich frage mich wie sie davon erfahren haben."

Plötzlich wurde es laut. Gebrüll und Schwerterklirren erscholl. Syman rannte zur Tür, ehe ih  einer aufhalten konnte.

Der feurige RitterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt