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Rastlos

Taran sah mich mit runden verstörrten Augen an und knabberte an einen Honigbrot. "Verdammt!"

"Und überall waren einschlagstellen von ihren Schwert, Taran! An der Tafel, an einem teuren Holzrahmen... Die Jungs die das ganze aufräumen mussten, schätzen den Schaden auf... mein Gott das ist so viel Geld das ich es kaum aussprechen kann!"

Ich schüttelte den Kopf bei der Erinnerung an Gestern Abend und schlug die Eier in eine Schüssel. Taran brummte. "Immer wenn Bea von ihrer Schwester kommt, führt sie sich ewig danach auf."

"Ich bin eine Magd. Wer wenn nicht wir, können ein Lied davon singen."

Taran lächelte schief und zeigte damit ein Grübchen. "Das stimmt. Aber wießt du, Bea hat nach Helena kein Kind mehr bekommen. Und ihre Schwester bekommt eines nach den anderen. Auch sonst ist sie sehr gehässig zu Bea. Reibt ihr immer wieder unter die Nase, das sie nur ein Mädchen hat. Das macht sie eben fertig."

"Und das mit Lady Elain gestern? Hast du dafür eine Erklärung?"

"Jahrelanger geistiger verfall."

Lachend stemmte ich die Hände in die Hüfte und musterte die Decke. "Was denkst du wird Bea hier unten aufführen? Sie wird wieder durchdrehen."

"Ich kann dich doch als meine Persönliche Magd hier raus holen. Dann musst du immer in meiner Nähe sein."

Das rief den Streit mit Maggi von Gestern Abend wieder in mein Gedächtnis. "Nein, Danke."

Ich spürte Tarans Blick, während ich Kräuter in die Eier zupfte. "Wieso?"

"Taran..."

"Ich meine, es war nur ein Scherz. Aber was sollte diese Reaktion?"

Als ich ihn wieder ansah, loderte seine Augen vor Zorn. "Ich-"

"Denkst du, ich würde dir was vorspielen um dich ins Bett zu bekommen!? Glaubst du ehrlich ich wäre so ein Schwein, einer Frau freundschaft vorzugaukeln, ihr Vertrauen zu erlangen um sie zu benutzen und dann fallen zu lassen!?"

Mein Güte, nicht doch! "Das hab ich doch gar nicht gesagt!"

"Die Mädels die ich hatte, haben sich mir angeboten. Ich hab sie nie gejagt oder verführt! Ich habe keine Maschen, keine Tricks oder sonstiges."

"Taran beruhige dich doch! Was flippst du denn so aus!?"

"Weil ich an deiner Reaktion sehe, das du immer noch nicht besser von mir denkst!" Er stand so aprubt auf, das der Hocker umfiel. "Ganz ehrlich, Sienna. Vergiss es."

Wie ein Schatten an der Wand verschwand Taran. Und ich stand wie ein Kopfloses Huhn da und verstand nicht ganz, wie ich ihn mit einen Nein so zu nahe tretten konnte...

Kurz nachdem Taran gegangen war, tauchte Bea mit ihrer Tochter in der Küche auf um zu backen. Da Bea damals lange Zeit die Küche leitete, verschäuchte sie die Mägde die nicht für Mittag kochten.

So machte ich mich daran, Eingang zu Fegen. Als ich Taran im Hof vorbeigehen sah, ließ ich den Besen an der Wandgelehnt zurück und eilte ihm hinterher. Er marschierte an die hinterseite der Burg, wo er sein Hemd auszog und Holzhackte.

Ich brauchte tatsächlich einen Moment ehe ich mich überwand zu ihm zu gehen. Und stockte doch noch einmal, als er die Axt über den Kopf hob und scheinbar ohne Mühe damit umging. Das war jedoch nicht wichtig...

"Taran." Er sah mich kurz finster an und hackte weiter. "Ach komm schon, du weißt das ich nichts falsches gesagt habe."

"Tolle Entschuldigung."

"Für was auch?" Wieder nur der finstere Blick. "Okay, hör zu ich weißdas du mich nicht austrixen willst. Und meine Reaktion hat nichts mit dir zu tun gehabt."

Taran sah auf, finster natürlich. "Mit wem dann?"

Dieser Blick brachte mich ein wenig aus den Konzept... "Ist doch egal. Mit dir jedenfalls nicht."

Dafür ignorierte er mich wieder. "Bist du ein Mädchen, Taran. Was willst du denn hören?"

"Du bist nicht ehrlich zu mir."

"So ehrlich wie nötig."

Da hielt er inne, lächelte finster und schloss die Augen zu schlitzen. "Du hast völlig Recht. Du schuldest mir keine Rechenschaft, immer bin ich ja nur ein Freund."

Ein wenig verwirrt dachte ich nach. Was denn auch sonst..? "Etwa nicht..?"

Einen Moment sah er mich verbissen an. Dann seufzte er tief und seine Miene entspannte sich. "Ja, du hast Recht. Ich bin einfach müde. Tut mir Leid."

Mit einen Lächeln, das mir ein wenig aufgesetzt vorkam, hob er eine Schulter an. "Nimms mir nicht übel. Wir sehn uns später?"

"Klar. Wir sehn uns." Während ich zurück zur Burg ging, versuchte ich nicht darüber nachzudenken und Taran einfach zu glauben. Was hätte er auch sonst für einen anderen Grund hätte haben können?

***


Taran wollte in der Schmiede bei Arin Dampf ablassen, da sah er ihn auf der Koppel sitzen. Allein und tief versunken. Er wirkte wie damals, als sie noch klein waren. Einsam und verloren. Da vergaß Taran sein eigenes Problem und spazierte auf ihn zu. Er erkannte das Tagebuch ihres Vaters in Arins Händen.

Arins Miene war zornig, und vermutlich erkannten das nur Leute die Arin bis ins kleinste Detail kannten, das er am liebsten weinen würde. Da fläzte sich der älter neben ihn. "Ist es so schlimm?"

"Amüsant..."

"Verpasse ich etwas wenn ich es nicht lese?"

"Keine Ahnung. Ich hab viel übersprungen."

Die zwei Brüder unterhielten sich einen kurzen Moment über die damalige Zeit. Beide mussten an den sehr frühen Tod ihrer Mutter denken. An ihren Vater der den Verlust nie überwunden hatte u d die drei kleinen Jungs mit aller härte erzogen hatte. Arin hatte durch sein stures auftretten allerdings mehr abbekommen, als gesund war. Taran konnte es irgendwie abhacken. Doch Arin belastete es, das ihr Vater nie was für ihn übrig hatte. Noch dazu gab es sich selbst die Schuld an den Tod ihrer Mutter.

Bald darauf kam Elain und Taran war erleichtert zu sehen, wie Arin viel getrösteter wirkte. Arin streichelte ihre Wange. "Hast du gut geschlafen?"

"Rastlos..."

Taran erinnerte sich an das Mittagessen, bei den Elain noch mehr gegessen hatte als sonst schon. "Zu viel gegessen was?"

Sie scherzten und pisakten sich. Wieder fiel Taran auf, wie sympathisch sie war. Er lehbte sich zu Arin und zuckte mit den Augenbrauen. "Vielleicht hat sie so viel Appetit, weil sie für zwei isst?"

Elain wurde blass. "Wie bitte!?"

Taran fajd das entgeisterte Gesicht zu witzig. Er legte nach: "Und wenn nicht, dann wird weiter Probiert!"

"Ich hätte nichts dagegen."

Bei Arins Blick wurde Elains Wangen rosa. "Männer..."

Der feurige RitterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt