Von Ritter und Maid
Die Kinder rannten laut schreiend in der Küche herum und trieben uns in den Wahnsinn. Paula schnitt gerade den Lauch für die Suppe, als eines der Kinder sie stieß. Beinahe wäre ein unglück geschehen. Sie seufzte erleichtert. "Diese Kinder müssen hier raus."
Ich schlug eine freche Hand fort, die von meinen Teig stehlen wollte. "Ich bin deiner Meinung."
"Was machst du eigentlich in der Kühe? Seit du bei Sir Avan warst, bist du doch nicht mehr hier eingeteilt worden."
"Er war der Meinung das ihr heute Hilfe benötigt. Dafür holt er sich seine Frau."
"Hört sich spannend an." Paula wurde wieder angerempelt. "So geht das nicht!"
Da stand auf einmal ein Schatten in der Tür. Noch ehe ich ihm erkannte, machte mein Herz einen sprung. "Sofort raus mit euch!" Die Kinder drehten sich zu ihm um.
Helena, die Tochter von Lady Bea und Sir Avan, schmollte. "Aber Onkel Taran, Mutter hat nichts dagegen gehabt."
"Das kann sie ja leicht entscheiden wenn sie gar nicht hier ist." Er kam auf die Kindergruppe zu. "Geht zu Arin in die Schmiede und nervt ihm."
Da verflüchtete sich die Gruppe lachend. Und Taran kam auf mich zu getiegert. "Hey."
"Das wird dir Arin sicher heimzahlen." Er küsste meine Wange und legte einen Arm um meine Hüfte, während er mir über die Schulter sah. Diese Art der Berührung war ganz neu für mich. Ich merkte wie meine Hände zitterten. Gott roch er gut...
"Ach der..." Plötzlich spürte ich seine Nasenspitze an meinen Haaransatz. Oje... "Hast du was für mich zu Mittag?"
Ich hörte ein finsteres murren der anderen Mägde. "Darauf wette ich."
Eigentlich wollte ich es einfach umgehen, doch Taran küsste zärtlich meinen Nacken drückte seine Stirn an meine Schläfe. "So jemanden wie dich hab ich noch nie getroffen. Keine andere kann dir das Wasser reichen."
Die anderen schluckten schwer und funkelten mich hasserfüllt an. Aber das taten sie auch so, also was solls? Sie warfen mir sowieso vor, Avan hätte mich nur deshalb nicht gehen lassen, weil ich was mit Taran hätte. Obwohl sie eigentlich wussten das es hier so nicht lief.
Taran nahm meine Hand. "Bist du fertig?"
Paula nickte und nahm meinen Platz ein. "Sie übergeht ihre Pause gern."
"Ab heute nicht mehr." Grinsend führte er mich aus der Küche in die Halle und zwang mich, mich mit ihm an die Tafel zu setzen. "Wein?"
"Nein. Ich sollte hier auch nicht sein. Lass uns doch raus gehen."
"Hast du Angst was die anderen denken?"
"Die denken sowieso was sie wollen. Aber es ist... nicht mein Recht."
Taran verdrehte die Augen. "Du würdest dich gut mit Ben verstehen. Er ist auch so... gerade."
"Danke dir!"
Er legte den Kopf schief und grinste. "Du siehst hübsch aus mit dem Mehl im Gesicht." Was!? Ich riss die Augen auf. Da lachte er schallend und rutschte dabei näher. Wieder legte er einen Arm um meine Hüfte. Doch diesmal küsste er mich auf den Mund.
Mir wurde richtig warm. Ihm so nahe zu sein war schöner als alles andere. Es war wie zuhause zu sein...
Als der Kuss endete, blieb er mir dennoch nahe und bohrte sich mit diesen dunklen braunen Augen durch meine. "Wann hast du denn mal frei? Ich will mal raus hier."
"Das Gesinde hat nie frei." Obwohl ich lächelte, verfinsterte sich seine Miene. "Was denn?"
"Ich hasse dieses Wort. Ihr arbeitet hart und dieses Wort hört sich so herablassend an."
"Komm schon, Taran. Du bist ein Lord. Kümmere dich nicht um solche Sachen."
Ich knuffte ihn doch er schmollte weiter. "Und du bist eine Maid. Meine Maid. Also kümmere ich mich um sowas." Meine Maid... Er musterte mich wölfisch. "Was lächelst du denn so?"
"Nichts, verschwinde." Mit heißen Wangen drehte ich den Kopf weg. Da schlang er beide Arme um mich unr drückte mich lachend an sich. Oh man, er brachte mich total durcheinander!
"Hör mal. Kannst du morgen bei der großen Wiese sein? Es ist nicht sehr weit hinter der Burg, aber rießig."
"Was passiert denn morgen?"
Taran's Gesicht hellte sich soweit auf, das seine perfekten Grübchen auftauchten. Ganz instinktiv, streckte ich den Hals und küsste eines davon. Er brummte grinsend. "Was wolltst du nochmal wissen?"
"Warum soll ich morgen hinter die Burg kommen? Versuchst du mich zu entführen?"
"Meine acht Brüderchen würden das schon verhindern. Die werden nämlich auch da sein. Denn wir machen ein kleines Ritterturnier."
Ich riss die Augen auf. "Das wird eine Menge Arbeit..."
Taran knuffte meine Wange. "Denk mal eine Minute nicht wie eine Maid." Aber wie sollte ich mich dann loseisen? "Wir Brüder gegen einander, auch wenn mein wertes Väterchen in seinen Grab routieren wird, und auch gegen ein paar Freunde. Das wird der Wahnsinn. Wetten, Trinken, Essen, Gewinnen und verlieren. Ben und Avan in Aktion... ich kann es kaum erwarten."
Er sah aus wie ein kleiner Junger während er sich so davon träumte. "Du magst Turniere? Und Wetten?"
Taran hob zwei elegante Finger. "Nur ein bisschen." Nun trommelte er auf der Tischplatte. "Ich werde meinen kleinen Baby Bruder den Hintern versohlen! Ha-ha!"
"Du meinst Arin?" Ich sah den Kerl wieder vor mir. "Der würde doch eher sterben ehe er vor aller Augen verliert."
Taran stürtzte die Lippen. "Guter Einwand. Ich muss trainieren." Er zwinkerte mir zu. "Kommst du mich anfeuern?"
Ich würde alles tun um ihn in Aktion zu sehen! "Ich bin nicht sicher ob ich frei bekomme..."
"Sag bescheid wenn ich mit Avan reden soll."
"Nein Taran. Ich möchte so nicht... spielen. Ich hab dich ehrlich gern. Aber ich nutze das auf keinen Fall aus."
Taran zuckte die Schultern. "Das meinte ich gar nicht. Das würde bei Avan sowieso nicht funktionieren. Eigentlich meinte ich, das ich Avan bescheid sagen möchte, das du bei den anderen Ladys stehen darfs, sollst, kannst, wie auch immer."
"Ist das dann kein Eindeutiges Zeichen für... uns?"
"Stört dich das?"
"Dich etwa?"
Ich schmiegte mich an seinen Arm. "Nein."

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Der feurige Ritter
Historical FictionSienna hatte von ihm gehört. Jeder in Dorf hatte das. Keine Magd und keine Küchenhilfe waren vor Taran Campbell sicher. Den charmanten und verdammt gutaussehenden Ritter mit den schwarzen Haaren und diesem sexy Grübchen, konnte einfach niemand wiede...