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Am nächsten Morgen wache ich neben Bez auf. Bevor ich mich aufregen kann, fällt mir ein, dass wir ja jetzt verheiratet sind und ich ihn bloß nicht Bez nennen darf. Vorsichtig ziehe ich ihm die Decke weg und gehe mit dem dünnen Stoff um den Körper gewickelt ins Badezimmer. Neben der Dusche steht neuerdings eine riesengroße Badewanne. Als ich hier gewohnt habe, gab es die noch nicht. Aber wo sie schon mal da ist... Ich öffne den Wasserhahn und kippe eine ganze Flasche Schaumbad in das warme Wasser. Keine Minute danach ersetzt wohlriechender Dampf die Luft und lenkt mich ein bisschen ab. Heute wird die große Pressekonferenz stattfinden. Ich werde wieder als Emilia Stoneforth leben können. Werde studieren. Oder zumindest so tun. Und ich werde mit meinem besten Freund verheiratet sein. Aber es ist ja nur Show. Ich steige in die Badewanne. Das warme Wasser umschließt mich, ich schließe die Augen und atme tief durch. Eine Weile bleibe ich so liegen. Meine Augenlider werden schwer und ich gebe der Versuchung nach, sie zu schließen. Meine Atemzüge werden kürzer. Der Versuch, meine Augen wieder zu öffnen, scheitert. Es ist, als wären meine Wimpern unter meinen Augen festgeklebt. Mein Hirn läuft auf Hochtouren. Was ist das? Ich bin so müde, dass ich mich kaum noch bewegen kann, alleine den Arm zu heben kostet mich meine ganze Willenskraft. Was ist das? Schreien kann ich nicht, ist zu anstrengend. Laufen? Untertauchen? Handelt es sich um Nervengift? Meine Atemzüge sind inzwischen derart minimal, dass sie eigentlich komplett überflüssig sind. Was atme ich ein? Das letzte was ich spüre ist, dass ich komplett unter Wasser bin. Dann bin ich endgültig weg.


Victories (Buch 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt