Vier 7/8 Rätsel zuvor
Manchmal muss man jemanden verletzen,
damit es wieder ins Gleichgewicht kommt.
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║ F Y N N ║
„Hast du versucht, die Flecken überzumalen?"
Mare lag neben mir auf meinem Bett und gemeinsam starrten wir an die Decke. Leicht fing ich an zu lachen und schüttelte den Kopf. „Sieht man es denn immer noch so deutlich?"
Ich drehte meinen Kopf so, dass ich Mare von der Seite aus ansehen konnte.
Ihre braunen Haare waren wie ein Fächer um ihren Kopf ausgebreitet und sie hob ihre Arme in die Luft, sodass es beinahe so wirkte, als wollte sie die Flecken einzeln berühren. Dann jedoch ließ sie sie wieder neben ihren Körper fallen.
„Man sieht es immer, wenn man versucht etwas zu übermalen, Fynn", meinte sie schließlich und drehte sich zu mir um. Ihre blauen Augen trafen auf meine und für einen kurzen Moment stockte mir der Atem. Sie sah so ernst aus, doch im nächsten Moment breitete sich ein breites Grinsen auf ihrem Gesicht aus.
„Nun komm, zieh' nicht so ein Gesicht, Fynni, die Nudeln werden kalt!" Mit diesen Worten sprang sie beinahe aus dem Bett und durchquerte mein Zimmer mit schnellen Schritten. Ihr Ziel war die Plastiktüte mit den zwei Take-Away-Boxen, die wir uns bei unserem altbekannten Chinesen gekauft hatten. Sie warf mir eine Box zu und nur mit Müh und Not konnte ich sie auffangen und somit ein weiteres Nudeldesaster verhindern.
Überrascht zog sie eine Augenbraue hoch. „Wow, du hast sogar gefangen."
„Hey! Du hast mein Essen also geworfen, obwohl du davon ausgegangen bist, dass ich es nicht fangen werde?", fragte ich sie empört, konnte mir aber ein Grinsen nicht verkneifen.
„Manchmal muss man etwas riskieren, um etwas zu verbessern oder zu erreichen", entgegnete sie nur achselzuckend, als sie sich mit ihrer Box wieder neben mich auf das Bett fallen ließ. Leicht rappelte ich mich auf und sah sie von der Seite an, während ich meine Take-Away-Box öffnete und mir der unwiderstehliche Geruch der besten chinesischen Nudeln dieser Welt entgegenströmte.
„Ist das etwa dein Motto des Tages?", fragte ich sie als ich mir die erste Gabel der Nudeln in den Mund schob. Ich bemerkte, wie sie für einen kurzen Moment in ihrer Bewegung stoppte, sich dann leicht räusperte und schließlich mit einem leichten Kopfschütteln einige Nudeln auf die Plastikgabel drehte.
Dann hob sie ihren Kopf. „Vielleicht wäre es der perfekte Tag dafür", sprach sie schließlich leise und auf einmal erschien mir das Blau ihrer Augen um so einiges intensiver als sonst. Es verschlug mir den Atem und von einer Sekunde auf die nächste fühlte sich mein Hals seltsam zugezogen an. Mare blinzelte und ließ langsam die Gabel wieder sinken. Die Sekunden schienen sich unsagbar in die Länge zu ziehen, aber gleichzeitig schien die Zeit wie stehengeblieben.
Und dann waren die Nudeln auf einmal nicht einmal mehr Nebensache.
Nein, denn alles, was ich in diesen einen Moment nur noch realisieren konnte, war, dass Mare sich vorbeugte und ich im nächsten Augenblick die süßsaure Nudelsoße auf ihren Lippen schmecken konnte.
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Parallel lines
Dla nastolatków„Wir sind wie parallele Linien, Alicia. Wir haben so viel gemeinsam, werden uns aber nie treffen. Und auch wenn es mathematisch unmöglich ist, wird meine Linie enden, während deine einfach weiterverläuft." ~ Fynn, ein Mathe-Geek mit Vorliebe für...
