„Wir sind wie parallele Linien, Alicia. Wir haben so viel gemeinsam, werden uns aber nie treffen. Und auch wenn es mathematisch unmöglich ist, wird meine Linie enden, während deine einfach weiterverläuft."
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Fynn, ein Mathe-Geek mit Vorliebe für...
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Alles, was sie wollte,
war,
von ihm geliebt zu werden.
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║A L I C I A ║
Adventszeit. Weihnachten. Es war immer eine magische Zeit gewesen, doch dieses Jahr bekam ich kaum etwas von diesem sonst so wundervollen Zauber mit.
Ich bekam nur am Rande mit, wie Mom das ganze Haus dekorierte und den Weihnachtsbaum zusammen mit Dad aufstellte. Erst, als Emily und Erin in der Schule darüber anfingen nachzugrübeln, was sie ihren Familienmitgliedern schenken könnten, wurde mir bewusst, dass auch ich noch gar keine Geschenke besorgt hatte und stöhnend schlug ich mir die Hand gegen die Stirn. Für so etwas hatte ich weder Zeit noch Nerven.
Denn bereits die ganze vergangene Woche hatte ich all meine Energie dafür verbraucht, meinen alten Freunden so gut es ging aus dem Weg zu gehen und die schrägen Blicke zu ignorieren, die mir seit der Party im ehemaligen Eisbärengebiet zugeworfen wurden. Für Nate, Erin, Emily und Ethan schien es schon selbstverständlich geworden zu sein, dass ich mich zu den Mittagspausen zu ihnen setzte und wenn sie davon sprachen, sich abends in Joeys Dinner zu treffen, bezogen sie mich mit ein.
Die einzige Zeit, in der ich wirklich das Gefühl hatte, etwas entspannen zu können, war, wenn ich mit Nate alleine war. Die letzten Tage war er öfter bei mir vorbeigekommen und gab mir somit die Möglichkeit endlich mal wieder durchatmen zu können.
Wir redeten nicht über das Eisbärengebiet oder über die Rätsel. Ein einziges Mal hatte ich es nochmal angesprochen gehabt, doch als Nate nur knapp meinte, dass er eine kurze Pause davon bräuchte, nickte ich nur. Genauso, wie er mich nicht dazu drängte, mich Vany und meinen ehemaligen Freunden zu stellen, wollte ich ihm auch die Zeit geben, die er nun brauchte, um sich auf die letzten Rätsel von Fynn vorzubereiten. Auch wenn es mir in den Fingern kribbelte, das siebte Rätsel zu lesen.
Am kommenden Wochenende schloss ich mich Erin und Emilys Einkaufstrip zu unserem örtlichen Einkaufszentrum an und besorgte auf den letzten Drücker die Geschenke für meine Familie. Last Christmas schien mich zu verfolgen, sodass ich anstelle eines Fotos nur eine Sprachnotiz mit dem Lied an Nate sendete, der mir sofort mit einer Aufnahme von Jingle Bells antwortete.
Ich überlebte auch die letzten drei Schultage, bevor die Weihnachtsferien anfingen. Wie jedes Jahr über Weihnachten flogen wir zu unseren Verwandten nach Kanada und dieses Jahr war ich besonders froh über diesen Abstand zu unserer Heimat. Für vier Tage hatte ich das Gefühl endlich mal etwas vergessen zu können. Zwischen all meinen kleinen Cousins und Cousinen, die von mir bespaßt werden wollten, hatte ich gar keine Zeit, mir großartig Gedanken darüber zu machen, wie sehr sich mein Leben in den letzten sechs Wochen verändert hatte.
