Es muss nicht immer das Ende einer Geschichte sein.
Manchmal ist es erst der Anfang.
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║ F Y N N ║
„Räumst du bitte gleich noch die Spülmaschine aus, Fynn? Ich fahre schnell Einkaufen."
Mom streckte ihren Kopf in meinen Raum.
Schnell versuchte ich vor Mom zu verheimlichen, dass ich bereits Nudeln gegessen hatte, indem ich mich zu meiner Bettkante rollte und mit meinem Fuß die halbleere Take-Away Box unter mein Bett schob.„Ja klar", antwortete ich scheinheilig.
Glücklicherweise schien Mom nichts mitbekommen zu haben, denn ihr Blick war stirnrunzelnd auf das Fenster gerichtet, gegen das rhythmisch der Regen prasselte.Leise seufzte sie auf, bevor sie den Kopf schüttelte und sich wieder abwandte. „Bei dem Wetter will man gar nicht freiwillig rausgehen... Aber nun ja, mir bleibt wohl nichts anderes übrig, wenn wir die nächsten Tage nicht verhungern wollen."
Über ihre Schulter hinweg zwinkerte sie mir zu und sofort bildete sich ein Kloß in meinem Hals und ich konnte nichts anderes als nur zu nicken.
Ich hatte gehofft, ihr heute nicht mehr großartig über den Weg zu laufen und sie nun über die nächsten Tage reden zu hören, brachte einen Schmerz in mir zum Vorscheinen, den ich am liebsten ganz weit weg in mir begraben wollte.„Bis nachher, Fynni!" Sie wartete nicht meine Antwort ab, bevor sie wieder mein Zimmer verließ.
Ich hatte meinen Mund leicht geöffnet.
Für eine Verabschiedung.
Aber da war sie schon aus meinem Blickfeld verschwunden und blinzelnd schloss ich ihn wieder.Ich nahm es ihr nicht übel.
Zu sehr hing man im Alltag.
Wie sollte man auch damit rechnen, dass jede Sekunde, jeder Moment, der letzte sein könnte, den man mit einer Person teilen würde?Niemand wusste, wann man einen Ort oder einen Menschen zum letzten Mal sehen würde.
Und eigentlich war dies auch gut so.
Sonst würden zu viele Gedanken im Kopf herumschwirren, einen niemals loslassen und die Kontrolle über das Leben nehmen.Ich atmete einmal tief ein.
Noch immer saß ich auf meiner Bettkante, die Hände links und rechts von mir auf der Decke abgestützt.Mein Blick fiel aus dem Fenster. Es regnete in Strömen und ich konnte das Rauschen des Windes hören.
Mom hatte Recht.
Niemand würde freiwillig bei diesem Wetter das Haus verlassen.
Doch mich würde dieser Sturm nicht aufhalten.
Denn ich hatte bereits größere Gewitter in meinem Kopf besiegt.
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Parallel lines
أدب المراهقين„Wir sind wie parallele Linien, Alicia. Wir haben so viel gemeinsam, werden uns aber nie treffen. Und auch wenn es mathematisch unmöglich ist, wird meine Linie enden, während deine einfach weiterverläuft." ~ Fynn, ein Mathe-Geek mit Vorliebe für...