⌜Fynns erstes Rätsel⌝

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Keiner hat unendlich viele Morgen

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.Keiner hat unendlich viele Morgen.
Selbst Fynn nicht.

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 A L I C I A 



„Alicia."

Dies war das einzige, was Nate sagte, als er mir die Tür öffnete.

Völlig abgehetzt musste ich erstmal zu Atem kommen und drückte dabei instinktiv Fynns Rätselbuch gegen meine Brust.

„Willst du reinkommen?" Nate warf einmal einen Blick über seine Schulter, bevor er sich durch die Haare fuhr und mir schwach zulächelte.

Doch mein Herz klopfte immer noch wie verrückt und ich schüttelte meinen Kopf.

Nein, ich wollte nicht reinkommen.

Nein, ich wollte Antworten!

„Nein, ich möchte wissen, was dies hier auf sich hat!", stieß ich aus und drückte ihm im gleichen Moment das Buch in die Hände. „Fynn kann doch nicht einfach nach seinem Tod seine Späße treiben und denken, es wäre lustig, jemand Rätsel zu hinterlassen, die einem zeigen, wie gut er einen anscheinend gekannt hat, obwohl ich ihn selbst nicht einmal auf den Fotos in eurem Haus als eine Person erkennen kann, die mir bekannt vorkommt!"

Nates Miene veränderte sich und sofort wusste ich, dass ich etwas Falsches gesagt hatte. Seine Lippen wurden zu einem Strich und vorsichtig strich er mit einer Hand über die Vorderseite des Buches. Dann sagte er, ganz leise: „Fynn hat nie und wird auch jetzt nicht seine Späße treiben, Alicia."

Sofort überkam mich ein schlechtes Gewissen und mir wurde wieder bewusst, dass Fynn gerade einmal knapp über 48 Stunden tot war. Es musste hart für Nate sein, besonders dann noch mit dieser Hinterlassenschaft von Fynn klar zu kommen. Ich half mit meinen Worten nicht dazu bei, dass es ihm besser ging.
Unsicher senkte ich meinen Blick und murmelte: „Entschuldigung..."

„Nein, ist schon gut."
Nate seufzte und als ich langsam meinen Blick wieder hob, erkannte ich, wie er schnell in seine Converse schlüpfte und eine dicke Winterjacke vom Hacken neben der Tür nahm. Dann trat er zu mir auf die Veranda und zog die Tür hinter sich zu.
„Komm, ich weiß einen Platz, wo wir ungestört sind."

Er ging an mir vorbei und drehte sich nicht mehr zu mir um, sodass ich mich nach einigen Sekunden wieder fasste und mich beeilte, ihm zu folgen. Er lief an meinem Auto vorbei die Straße herunter und gerade als er in eine andere Straße abbog, holte ich ihn ein.
Ich wusste nicht, was ich sagen sollte, deswegen schwieg ich.

Immer und immer wieder schwirrten mir Fynns aufgeschrieben Worte über die Gleichungen und dem Vergleich mit dem Leben im Kopf herum, genauso wie das Rätsel, was mir so suspekt vorkam. Ich wusste einfach nicht, was ich mit dieser ganzen Situation anfangen sollte und als ich merkte, wie meine Hände wieder anfingen zu zittern, stopfte ich sie schnell in die Taschen meiner Jacke.

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