╚ Ein Rätsel zuvor╝

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Ein Rätsel zuvor

Manchmal muss man Notizbücher

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Manchmal muss man Notizbücher

erst einmal öffnen,

um sie dann schließen zu können

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F Y N N


Zum ersten Mal nach einer langen Zeit saß ich wieder an meinem Lieblingsplatz.
Und erst jetzt wurde mir bewusst, wie sehr ich es vermisst hatte.

Tief holte ich Luft und bildete mir ein, den leicht fischigen Geruch des Gewässers von hier oben riechen zu können.

Ich war hier her gekommen, um meine Mathematik-Hausaufgaben erledigen zu können, doch anstatt mir nur die altbekannte Ruhe zu schenken, lenkte mich mein Lieblingsplatz auch ab.

Ich saß direkt an der Klippe, die dürren Grashalme wogen sich im leichten Wind hin und her.
Genauso wie die Wellen mehrere Meter unter mir. 
Es war Anfang November und das Wetter wurde immer kühler und ungemütlicher.
Doch heute hatten wir Glück gehabt und die schwachen Strahlen der Sonne wärmten etwas mein Gesicht.

Leicht neigte ich meinen Kopf, sodass mein Blick über das Gewässer bis hin zu dem Strand und der Promenade in weiter Ferne glitt.
Ich konnte das Eisbärengebiet sehen, ja sogar winzig klein die Eisbärenfahne im Sand steckend ausfindig machen, und auch die Stelle, an der Nate und ich an der Promenade immer beim Joggen umdrehten.

Langsam glitt mein Blick weiter.
Über all die vielen Häuser von Tullbourg, über unsere Schule bis hin zu den Ausläufen der Landstraße, die irgendwann zu Joeys Diner führen würde. 
Mein Herz schien für einen kurzen Moment zu versagen und als ich spürte, wie sich ein Kloß in meinem Hals bildete, räusperte ich mich einmal.

Schnell senkte ich meinen Blick wieder auf meine Zettel, die ich vor mir ausgebreitet hatte.
Die Mathematikaufgaben waren lachhaft einfach, aber dennoch konnte ich mich nicht dazu überwinden, die Lösungen aufzuschreiben.

Stattdessen wanderte mein Blick weiter zu dem roten Notizbuch, das ich seit dem Tag, an dem Mare und ich es in dem kleinen Laden gekauft hatten, mit mir herumschleppte.

Und ehe ich mich versah, hatte ich danach gegriffen und mit meinen Fingerspitzen fuhr ich sanft über den farbigen Einschlag. 
Ich wusste nicht wieso, aber komischerweise erinnerte es mich an Alicia.
Und auf einmal wurde mir bewusst, dass ich schon länger nicht mehr an sie gedacht hatte.

Parallel linesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt