⌜Fynns Geburtstag⌝

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Nicht alles im Leben

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Nicht alles im Leben

muss mathematisch erklärbar sein

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A L I C I A


Meine Gefühle spielten am nächsten Morgen verrückt, als ich nervös vor Nates Haustür stand und die Klingel drückte.
Ich wippte auf meinen Fußballen hin und her und fühlte mich komischerweise zwei Monate zurückversetzt, als ich das erste Mal hier auf dieser Veranda gestanden und darauf gewartet hatte, dass mir die Tür geöffnet wurde.
Damals hatte ich keine Ahnung gehabt, was mich erwarten würde.
Und damals hatte ich ein Mathebuch in den Händen gehalten.
Nun war es ein Marmorkuchen mit achtzehn kleinen Kerzen.

Im nächsten Moment ging die Tür auf.
Wieder einmal stand mir Nate gegenüber und sein Blick fiel sofort auf den Kuchen, den ich ihm in die Hände drückte, bevor er etwas einwenden konnte. „Hier, den habe ich gebacken. Ich dachte, man braucht einen Geburtstagskuchen an einem Geburtstag, oder etwa nicht?"

Ich hörte selbst, wie gehetzt meine Stimme klang und tief einatmend versuchte ich mich etwas wieder zu beruhigen.

Ein leichtes Lächeln machte sich auf Nates Gesicht breit, während er die Tür weiter öffnete, um mich reinlassen zu können und dabei den Kuchen betrachtete. „Danke, du hast Recht. Fynn hätte sich sicherlich sehr darüber gefreut."

„Ich kann nicht garantieren, dass er schmeckt. Ich habe ausversehen den Zucker vergessen-"

„Du hast den Zucker bei einem Kuchen vergessen?", unterbrach mich Nate und verzog das Gesicht.

Hilflos zuckte ich die Schultern. „Vielleicht ist das jetzt einfach ein Diätkuchen?"

Leicht lachte er auf und fing an den Kopf zu schütteln. „Okay, damit wäre Fynn höchstwahrscheinlich nicht einverstanden gewesen, aber die Geste zählt." Er zwinkerte mir leicht zu, bevor er sich abwendete und in die Küche verschwand.
Ich folgte ihm und streifte mir im Gehen die Schuhe von den Füßen.

Er stellte den Kuchen auf der Kücheninsel ab. „Willst du etwas trinken?"

Ich blieb im Türrahmen stehen und erwiderte seinen fragenden Blick. Noch immer schien mein Puls auf hundertachtzig zu sein und ich hatte keine Chance ihn oder mein Herz in irgendeiner Art und Weise zu beruhigen.

Genau deswegen schüttelte ich den Kopf. „Nein, ehrlich gesagt will ich nicht länger um den heißen Brei reden. Ich habe kein Auge zu machen können, Nate. Lass' es uns bitte nicht noch länger hinauszögern..."

Etwas veränderte sich in seinem Gesicht, seine Miene wurde ein Tick trauriger, als er anfing langsam zu nicken. „Ich konnte auch nicht schlafen." Er fuhr mit den Fingern über den Rand des Tellers, auf dem der Kuchen stand und senkte den Blick. „Denn normalerweise warten wir immer bis Mitternacht... Früher, als Kinder haben wir uns dann in das Zimmer des jeweils anderen geschlichen und die Minuten heruntergezählt, aber als wir älter wurden und länger wach bleiben durften, haben wird draußen auf der Hollywoodschaukel auf Mitternacht gewartet..." Er hob wieder den Blick und zuckte die Schultern. „Gestern Abend saß ich dort alleine und es hat sich komisch angefühlt, dass Fynn nicht neben mir saß, als der Zeiger schließlich die Null Uhr erreicht hatte."

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