Kapitel 2

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Wie jeden Tag riss mich mein Wecker aus dem Schlaf. Müde, aber gut gelaunt, stand ich auf. Normalerweise war ich morgens nicht so fröhlich, eher mehr wie Grumpy Cat. Heute war dann wohl die Ausnahme, denn ich freute mich darauf in die Schule zu gehen und das lag nur an unserem neuen Englischlehrer.
Ich war echt neugierig, wie er so sein wird. Ob er mich mögen wird? Werden wir gut miteinander klar kommen? Wie wird der Unterricht sein? So viele Fragen, die mir in meinem Kopf herumschwirrten.

Ich machte mich wie jeden Morgen fertig. Zuerst frühstückte ich eine Kleinigkeit und kam danach meiner üblichen Morgenroutine nach. Ich entschied mich heutr für ein lockeres olivgrünes T-Shirt, dazu ein längerer grau-gestrickter Cardigan und meine dunkelblaue Skinny Jeans. Das grüne T-Shirt betonte meine grün-grauen Augen, so dass sie fast komplett grün wirkten. Meine blonden Haare ließ ich offen über meine Schultern hängen. Schnell nutzte ich noch etwas Concealer, um meine Augenringe zu überdecken und Wimperntusche für meine eigentlich schon langen Wimpern.
Ich schnappte mir meinen gepackten Rucksack und zog mir noch meine dunkelgrünen Chucks an, bevor ich das Haus verließ.

Der Weg zur Velvedy Highschool dauerte ungefähr eine viertel Stunde, was mich aber nicht störte. So konnte ich noch etwas frische Luft schnappen und in Ruhe meine Musik hören. Und ich wurde ganz in Ruhe hell wach.
Vor der Schule angekommen, wartete ich noch kurz auf Liv und Abby. Als sie ankamen, begrüßten wir uns mit einer Umarmung und zusammen betraten wir in das Schulhaus. Unser Weg führte uns zuerst zu unseren Schließfächern, um unsere Englischbücher zu holen. Wir wollten ja einen guten Eindruck in der ersten Stunde bei einem neuen Lehree machen. Als wir unsere Bücher hatten, liefen wir die Treppen hoch zum Englischzimmer. Ich spürte wie meine Hände schwitzig und meine Beine zittrig wurden.

Ein Gedanke, den ich seit gestern verdrängen wollte, schlich sich zurück in meinen Kopf.
Was ist, wenn der süße Typ von gestern mein neuer Englischlehrer ist?
Es war nicht komplett unmöglich, auch wenn er sehr jung aussah, aber dennoch ein wenig abwegig.

Abby öffnete die Tür des Englischraumes und Liv und sie betraten vor mir den Raum. Als ich ihn nach den Beiden betrat, sah ich mich ersteinmal um. Der Raum war komplett leer, bis auf einen Mann der am Lehrertisch stand. Er beugte sich über seine Unterlagen und sah hoch als wir den Raum betraten. Direkt zu mir, in meine Augen und durch meine Seele. Mir blieb kurz die Luft weg und mein Herz setzte für einen Schlag aus. Ich war so gefesselt von seinem Blick, dass ich fast stehen blieb und ihn nur anstarrte. Aber ich zwang mich dazu weiterzugehen.

Was sich allerdings als ein Fehler herausstellte. Denn ich schaute den Mann immernoch an und missachtete dabei den Weg.
Volle Kanne lief ich gegen eine Tischkante  und fluchte laut auf als ein Schmerz meinen Oberschenkel durchzuckte. Schnell strich ich über die Stelle, um den Schmerz verschwinden zu lassen. Peinlich berührt lief ich mit roten Wangen weiter auf meinen Platz zu. Sowas konnte auch nur mir passieren...

Der Lehrer begrüßte uns mit einem fröhlichen "Guten Morgen" und wir erwiderten es.
Ich war noch in meinen Gedanken vertieft und beeilte mich zu meinem Platz in der zweiten Reihe am Fenster neben Abby zu kommen. Ich stellte meinen Rucksack ab und sah hoch.

Direkt in die Augen von meinem neuen Englischlehrer. Sein Aussehen war so fesselnd, dass ich alles um mich herum vergaß. Meine Befürchtungen waren wahr geworden. Der mysteriöse Mann von gestern schaute zu mir und ich schaffte es nicht meinen Blick von ihm abzuwenden.

Er hatte wieder ein Hemd an und die Ärmel leicht hochgekrempelt, was ihn noch heißer aussehen ließ. Seine Arme waren muskulös und leicht gebräunt. Zum Glück verließ er kurz den Raum, bevor ich ihn mir noch weiter ansehen konnte. Schnell atmete ich einmal tief durch.

"Meine Güte ist der heiß!" fing ich atemlos an meine Gedanken zu offenbaren. Abby neben mir verdrehte kichernd die Augen.

Liv begann zu grinsen und stimmte mir zu. "Ja, er sieht gut aus. Aber als heiß würde ich ihn nicht beschreiben. Außerdem ist er unser Lehrer."

Die Tür ging wieder auf und einige Mitschüler kamen rein.
"Ja du hast recht. Er ist unser Lehrer. Ich sollte garnicht erst anfangen ihn zu mögen." murmelte ich bedrückt vor mich hin.

Ich packte meine Sachen aus und redete noch mit meinen Freundinnen, bis die Tür wieder aufging und unser Lehrer erneut reinkam. Er begrüßte die nun vollständige Klasse. Der Unterricht begann und er stellte sich auf Englisch vor.

"Good morning guys. My name is Mr. Smith and I'm your new english teacher. I hope we'll have a lot of fun together." seine Stimme klang wunderschön. Tief und rau.

Es klang einfach wunderschön und ich wusste jetzt schon, ich würde es lieben ihm beim sprechen zuzuhören, ganz egal über was er sprach.

"Today I just want to do some easy stuff. I want to know you and I think you want to know some things about me as well. So I have a little Handout for you. Das Handout ist auf Deutsch" erklärte Mr. Smith weiter. "und ich würde euch bitten, das einfach mal auszufüllen."

Auf dem Blatt standen leichte Fragen, zum Beispiel was unsere Hobbys waren, wie wir im Alltag mit Englisch in Kontakt traten und was wir an unseren vorherigen Englischlehrern mochten, beziehungsweise nicht mochten. Ich füllte mein Blatt aus und war nach kurzer Zeit fertig.

Ich sah mich im Raum um und stellte fest, dass ich die erste war. Mein Blick wanderte nach vorn zu Mr. Smith. Er erwiderte meinen Blick.

"Fertig?" fragte er so leise, dass er fast tonlos seine Lippen bewegte.

Zögernd nickte ich. Unsicher schaute ich weg. Ich schaffte es einfach nicht seinem starken Blick standzuhalten. Er strahlte so eine Intensität aus, dass so bald ich ihm in die Augen sah, mir die Luft ausblieb und mein Herz über Rythmusstörungen klagte.

Die Stunde verging ziemlich schnell und wir erfuhren auch einiges über Mr. Smith. Er erklärte uns, dass er gerade mit seinem Studium fertig geworden war und jetzt erstmal für eine gewisse Zeit bei uns als Aushilfslehrer arbeitete. Sein zweites Fach war Sport, aber das unterrichtete er hier zunächst nicht.
Trotz der Tatsache, dass Mr. Smith gerade erst sein Studium beendet hatte und noch nicht einmal sein Referendariat abgeschlossen hatte, konnte er unglaublich gut unterrichten.

Der restliche Schultag verging ohne große Ereignisse. Den ganzen Tag lief ich mit einem Lächeln durch die Gegend, was sehr wahrscheinlich an Mr. Smith lag. Er sah nicht nur gut aus, er unterrichtete auch gut und war sehr nett. Diese Kombination war einfach verdammt selten.
Nachdem die Schule vorbei war, liefen Abby, Liv und ich zu unserem Stammcafé. Da es in Velvedy Hill nicht besonders viele Lokals gab, war dieses kleine Café sehr gut besucht.

"Mr. Smith muss es Rose ja ganz schön angetan haben." kicherte Liv, als wir an unserem Stammplatz im Café saßen.
So ging das heute schon den ganzen Tag. Sie zogen mich damit auf, dass ich die ganze Zeit wie ne Bekloppte lächelte und nur an Mr. Smith dachte. Was nicht ganz stimmte, denn ich dachte nicht immer an ihn.

"Tja, er ist halt toll. " erwiderte ich etwas emotionslos und klang schon fast böse.

"Jetzt fährt sie die Krallen aus." Abby konnte sich ihr Lachen nicht mehr verkneifen und piekste mir in die Seite.

"Gott Leute so ist das nicht!" brachte ich aufgebracht hervor. Langsam nervte es echt. "Ich stehe nicht auf ihn!" Das wollte ich ein für alle Mal feststellen.

Liv unterbrach mich. "Nein ganz und gar nicht." scherzte sie.

"Es ist einfach so, dass..." unterbrach ich sie. Jedoch fiel mir nichts ein. Mein Kopf war wie leer gefegt. Ich hatte keine Erklärung für mein durchaus merkwürdiges Verhalten. Aber eins war sicher: ich war nicht mal ansatzweise in ihn verliebt oder verknallt oder wie auch immer man es nennen mag. Ich mochte ihn halt einfach und war froh einen netten Lehrer im Unterricht zu haben.

"Ja...?" unterbach Abby meine Gedanken.

"Ich weiß auch nicht." setzte ich an. "Er ist der erste Lehrer, bei dem ich Spaß an einem Fach habe, was ich eigentlich gar nicht mag."

Liv und Abby tauschten einen kurzen Blick aus.
Liv war diejenige, die das Wort ergriff. Sie nahm meine Hand, die auf dem Tisch lag in ihre und lächelte mich sanft an. Verwirrt schaute ich zwischen den Beiden hin und her.

"Wir wissen was du meinst, Süße." sie legte eine kurze Pause ein. "Du magst ihn. Sehr sogar. Vielleicht auch ein bisschen mehr als gut für euch ist."

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Sooo. Das ist das zweite Kapitel. Ich hoffe es gefällt euch 🤗❤

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