Gestresst sah ich noch einmal in den Spiegel und ging dann mit meinem Rucksack aus dem Haus. Ich hatte verschlafen und war extrem spät dran. In zehn Minuten begann die erste Stunde. Wenn ich mich beeilte, konnte ich noch pünktlich kommen.
Gehetzt rannte ich die Treppen der Schule hoch und den Gang entlang. Fast pünktlich öffnete ich mit dem Stundenklingeln die Tür zu unserem Biologieraum. Unsere Lehrerin war zum Glück noch beschäftigt und so konnte ich mich unbemerkt zwischen Liv und Abby setzen. Wir begrüßten uns kurz und unsere Lehrerin begann mit dem Unterricht.
Die ersten vier Unterrichtsstunden vergingen, ohne dass etwas spannendes passierte. Liv, Abby und ich erzählten uns was wir am Wochenende gemacht hatten. Ich erzählte von dem Besuch in Jacques' Restaurant mit meiner Mom. Aber ich ließ die Begegnung mit Mr. Smith und unseren Textverkehr weg.
Liv war bei ihrer Oma und Abby war bei einem Fußballspiel mit ihrem Bruder Mark.In der Pause vor unserer letzten Stunde begann die Aufregung in mir zu brodeln. Ich sah gleich Mr. Smith wieder und stand dem Aufeinandertreffen mit gemischten Gefühlen gegenüber. Einerseits war ich aufgeregt, weil ich gestern Abend nicht ganz nett zu ihm war. Andererseits war ich aufgeregt, weil ich mich freute ihn wiederzusehen. Momentan begann mein Herz schon schneller zu schlagen, wenn ich nur an ihn dachte. Ich wusste nicht was das zu bedeuten hatte und das verunsicherte mich.
Als es dann zum Ende der Pause klingelte, sprang ich auf und nahm aufgeregt meinen Rucksack."Da freut sich aber jemand gleich Englisch zu haben." Liv sah mich überrascht und mit einem breiten Lächeln an.
"Ja, das tue ich. Das die letzte Stunde und nur eine Vertretungsstunde." gab ich zu. Allerdings sagte ich nicht, dass ich wegen meinen gemischten Gefühlen Mr. Smith gegenüber so aufgeregt war.
Als wir das Zimmer betraten und ich ihn am Lehrertisch sitzen sah, begann mein Mund von alleine zu lächeln. Er sah auf, als hätte er gewusst, dass ich da bin und lächelte mich ebenfalls an.
Ich ging weiter zu meinem Platz und packte meine Sachen aus. Von meinem Platz aus beobachtete ich Daniel dabei, wie er noch einmal durch seine Unterlagen ging und hörte dabei nur halb dem Gespräch von Liv und Abby zu.Mr. Smith sah süß aus, wie er sich konzentrierte und dabei ganz leicht an dem Ende seines Stiftes knabberte. Mit der anderen Hand stützte er seinen Kopf und sein Blick war konzentriert in das Englischbuch vor ihm gerichtet.
Als es klingelte sah er auf, stellte sich vor die Klasse und begrüßte uns. Er begann mit seinem Unterricht und erklärte uns zunächst etwas. Ich hörte ihm aufmerksam zu und verstand alles. Als nächstes sollten wir das Buch aufschlagen und einen Text lesen. Ich war fertig mit dem Lesen und sah zu Abby, welche ebenfalls fertig war.Wir begannen leise zu quatschen und unterhielten uns über den gelesenen Text. Nach ein paar Minuten waren dann alle fertig und Mr. Smith begann die nächste Aufgabe zu erläutern. Anstelle ihm richtig zuzuhören, wie davor, redete ich jedoch weiter mit Abby über den Text.
"Rose?" hörte ich Mr. Smith sagen.
Ich sah auf und sah in sein abwartendes Gesicht. Ein kleines provozierendes Lächeln lag auf seinen Lippen. Ich wollte mir garnicht vorstellen, was er sich jetzt dachte.
"Can I continue?"Ich nickte kurz und lächelte ihn mit meinem unschuldigen Lächeln an was ich zu bieten hatte. Sein Lächeln wurde etwas breiter und seine Augen glühten. Er wandte den Blick von mir ab und bat jemanden die Aufgabe vorzulesen.
Die restliche Englischstunde verlief ganz normal. Daniel gab uns am Ende noch eine kleine Hausaufgabe für die nächste Woche auf und beendete damit den Unterricht."Rose und Abby ihr seid Tafeldienst. Ihr wischt bitte die Tafel noch ab." sagte er noch und alle begannen einzupacken.
Ich sah zu Abby, doch sie schüttelte grinsend den Kopf. War ja klar, dass ich wischen durfte. Ich verdrehte die Augen und packte noch schnell alles zusammen, bis ich nach vorne zur Tafel lief.
Ich sah mich suchend nach dem Schwamm um und sah ihn im Waschbecken. Leicht angeekelt, weil er extrem dreckig war, wischte ich die Tafel."Rose?" sagte Mr. Smith. Ich drehte mich zu ihm um als ich fertig war. Er stand genau hinter mir und war ich ihm sehr plötzlich sehr nah. Seine Augen wurden durch seine Brille betont und ich verlor mich in ihnen.
"Wir könnten jetzt noch eine Extrastunde einlegen." schlug er leise vor.Seine Stimme klang rau und tief und er war mir so nah, dass ich seinen Atem auf meiner Haut spüren konnte. Mein ganzer Körper begann zu kribbeln und ich bemerkte wie mir verdammt heiß wurde.
Ich war immernoch von seinen Augen gefangen und brachte keinen Ton zustande, weswegen ich nur kurz nickte.
Mr. Smith sah mich immer noch an. Niemand von uns wandte den Blick ab.Er nickte ebenfalls noch einmal zur Bestätigung und sah dann als Erster weg. Daraufhin trat er einen Schritt von mir weg und drehte sich um.
"Okay. Also-" er ging kurz durch seine Unterlagen und ich konnte einmal tief durchatmen. Alles gut, es war nichts passiert.
"Wir könnten schon mal die Hausaufgabe machen und dann gebe ich dir noch eine kleine Aufgabe zum Thema der Stunde. Ist das in Ordnung?"Ich nickte wieder und holte meine Sachen noch einmal hervor. Er setzte sich neben mich, auf den Platz von Abby und ich begann mit der Hausaufgabe.
Nach kurzer Zeit war diese erledigt und er erklärte mir die nächste Aufgabe. Auch diese war schnell gemacht und ich hatte sie sogar richtig. Während ich die Aufgaben gelöst hatte, war mir aufgefallen, dass mich Mr. Smith öfter und länger beobachtete als nötig. Er sah nicht auf mein Blatt, sondern betrachtete mein Profil. Dadurch war es verdammt schwer für mich, mich zu konzentrieren und nicht seinen Blick zu erwidern. Dazu kam noch, dass er mir extrem nah war und das alles noch schwieriger für mich machte. Daniel brachte mich echt um den Verstand und langsam konnte ich seine Nähe echt nicht mehr aushalten."Ich denke, du hast gut gearbeitet. Wenn du keine Fragen mehr hast, kannst du gehen." sagte Daniel, nachdem er alles kontrolliert hatte.
Ich nickte und er stand auf und ging zum Lehrertisch während ich mein Zeug zusammenpackte. Als ich damit fertig war, sah ich hoch und sah, dass er mich schon wieder beobachtete.
Ich hielt es nicht mehr aus und musste ihn jetzt einfach fragen was los war. "Ist irgendwas?"
Seine Augen weiteten sich minimam und er räusperte sich kurz. "Nein, alles gut. Können wir?"
Ich nickte und wir verließen den Raum. Mr. Smith schloss die Tür ab und wir liefen zusammen den Gang entlang. Der Moment erinnerte mich sehr an das Elterngespräch letzte Woche.
"Soll ich dich wieder nach Hause fahren?" fragte er als wir das Schulgebäude verließen.
"Nein, ich hab's nicht weit und jetzt ist es auch noch nicht dunkel." spielte ich auf das letzte Mal an, als er mich das gefragt hatte.
Er lachte kurz. "Ja, das stimmt. Dann kann ich dich wohl heute nicht davon überzeugen. Dafür hole ich dich am Freitag ab und fahre dich auch wieder nach Hause." Am Ende lächelte Mr. Smith mich siegessicher an, was mich zum Lachen brachte.
"Okay." Ich ging an ihm vorbei und lief lächelnd nach Hause.
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Das wäre dann das erste Kapitel für heute. 😊 Schreibt mal wie es euch gefallen hat. Die anderen beiden Kapitel kommen auch gleich 🤗❤
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Our Story
Teen FictionEs gibt Momente im Leben, in denen sich alles ändert. Diesen Moment gab es auch im Leben der Schülerin Rosalyn Parker. Nie hätte sie damit gerechnet in der Schule die Liebe ihres Lebens zu finden. Doch in dem Moment, als sie ihn das erste Mal sah, w...