Kapitel 54

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Ich konnte es nicht fassen!
Daniel war wieder mal mein Englischlehrer. Ich hatte eine riesige Wut auf ihn! Was dachte er sich bloß dabei hier aufzutauchen und meinen Kurs zu unterrichten?

Nachdem alle aus dem Raum raus waren, ging ich noch einmal rein und knallte mit einem harten Stoß die Tür hinter mir zu. Wütend ging ich auf Daniel zu und blieb vor ihm stehen.

"Was machst du hier?" fragte ich ihn bedrohlich ruhig. Meine Stimme zitterte leicht vor Wut. Das war kein gutes Zeichen. Am liebsten würde ich ihn schlagen.

"Beruhig dich, Rose. Willst du dich vielleicht setzen?" fragte Daniel mich und deutete auf einen Tisch.

Ich erkannte in seinen Augen wie ungeheuerlich ich ihm war. Er wusste ganz genau wie unberechenbar ich in diesem Moment war.

"Sicherlich nicht. Ich werde mich nicht noch einmal von dir einlullen lassen. Also, was machst du hier verdammt?"
Ich wurde immer lauter und wütender. Meine Hände ballte ich zu Fäusten. Ich musste mich stark beherrschen, um ihn nicht zu schlagen. Das würde ich nur zu gerne tun.

"Na gut, dann setzt du dich eben nicht." sagte Daniel leise in einem beschwichtigenden Tonfall.
"Du willst also wissen, was ich hier mache? Ich könnte jetzt schlicht sagen, ich unterrichte hier, aber das willst du sicherlich nicht hören. Habe ich Recht?"

"Richtig. Also?"

"Soll ich dir die ganze Geschichte erzählen oder willst du wirklich nur wissen was ich hier mache?" fragte er mich und sah mich nervös an.

"Sag es einfach und rede nicht drum herum." antwortete ich ihm gespielt gelangweilt und lehnte mich gegen einen Tisch.

"Also dann die kurze Variante. Ich bin nach meinem Aufenthalt in Südamerika zurück nach Deutschland gekommen und bin etwas durch das Land gefahren, um mir verschiedene Bildungsmethoden anzusehen und habe verschiedene Seminare besucht. Ich habe  mich immer wieder bei Schulen beworben, aber nie an der Velvedy Highschool. Allerdings wollte mich keine Schule als Referendar haben. Also habe ich mich doch hier beworben und wurde auch für dieses Jahr angenommen. Ich wusste nicht, dass ich einen Kurs bekomme und hatte damit auch überhaupt nicht gerechnet. Wenn du willst kann ich fragen, ob ich eine andere Klasse bekomme, weil ich mich nicht in der Lage dazu sehe einen Kurs kurz vor dem Abitur zu unterrichten." erklärte mir Daniel.

"Das sollte die Kurzfassung gewesen sein? Gut, dass ich die lange Geschichte nicht hören wollte." sagte ich und sah Daniel emotionslos an.
"Du musst den Kurs nicht wechseln. Ich muss leider zugeben, dass du immer noch ein guter Lehrer bist und das sieht Mr. Sullivan anscheinend genau so."

"Also haben wir jetzt alles geklärt?" hakte Daniel nach.

"Sicherlich nicht. Du hast mich verlassen und mir mein Herz rausgerissen. Du bist ein riesiges Arschloch. Ich hoffe, dass keine andere Frau auf dich reinfällt. Für heute wäre, aber alles geklärt."

Ich stieß mich vom Tisch ab und machte mich auf den Weg zur Tür. Bevor ich sie öffnete, drehte ich mich noch einmal um. Daniel schaute auf den Boden und sah ziemlich niedergeschlagen aus.

"Bevor ich es vergesse. Lass mich bitte in Ruhe, Daniel. Ich will nichts mehr von dir und ich bin endlich glücklich. Also halte dich bitte von mir, meinem Freund und Liv und Abby fern."
Mit diesen Worten öffnete ich die Tür und ließ Daniel hinter mir.

In der Mensa warteten schon meine Freunde auf mich. Ich setzte mich neben Tyler und gab ihm einen Kuss auf den Mund.

"Du siehst fertig aus, Süße. Alles Okay mit dir?" fragte mich Tyler besorgt und musterte mich.

Ich nickte.
"Ja. Nur etwas Stress."

"Jetzt schon? Du hattest doch gerade Englisch mit Mr. Sullivan. Der ist doch eigentlich ganz cool." erwiderte Liv und schaute mich verwirrt an.

"Ähm, Mr. Sullivan sitzt nur noch hinten. Jemand anderes unterrichtet meinen Kurs." erklärte ich ihnen.
Ich wollte vor Tyler nicht über Daniel sprechen. Ich wollte eigentlich auch gar nicht, dass die beiden sich kennenlernten oder so.

"Wer?" fragte Abby sofort, wie aus der Pistole geschossen.

Ich senkte meinen Blick und starrte auf mein Sandwich.

"Doch nicht er, oder? Ist er wirklich da?" fragte Abby weiter nach.

Ich nickte und biss eine kleine Ecke von dem Sandwich ab.

Tyler sah verwirrt in die Runde.
"Wer genau ist er und wieso macht ihr ein Drama daraus?"

"Niemand. Alles ist gut, Schatz. Ich erkläre dir das später, nur nicht hier."
Ich sah Tyler an und lächelte gezwungen.

"Rose, ich will dir nicht in den Rücken fallen, aber denkst du nicht, er sollte es langsam erfahren?" mischte sich Liv ein.

"Was sollte ich erfahren?" fragte Tyler sofort.

"Nein, es ist nicht Okay, dass du dich einmischst, Liv. Danke dafür."
Ich erdolchte sie mit meinen Blicken. Das hatte sie echt nicht sagen müssen.
"Wie schon gesagt, es ist nicht so wichtig. Also sage ich es dir später." wandte ich mich an Tyler.

"Komm schon Rose sag es ihm." erwiderte Liv.

"Ja, ich will es wissen." hakte Tyler weiter nach.

Ich seufzte.
"Ich habe kein gutes Verhältnis zu einem ehemaligen Lehrer und er unterrichtet jetzt meinen Englischkurs." sagte ich ganz schnell in der Hoffnung niemand verstand es.

"Was verstehst du unter kein gutes Verhältnis?" fragte Tyler nach.

Ich sagte ihm jetzt sicherlich nicht, dass Daniel Smith mein Ex-Freund war.
"Wir haben uns einfach nicht gut verstanden. Das ist alles."
Wieder lächelte ich ihn gezwungen an.

Zum Glück klingelte es geradeund ich konnte zu meinem Spind gehen.
Ich hasste es, wenn ich Tyler anlügen musste, aber in diesem Fall war es einfach besser so.

Als nächstes Fach hatte ich Sport und das zusammen mit Liv, Abby und Tyler. Es war der einzige Kurs, den wir zu viert hatten. Dementsprechend freuten wir uns immer darauf. Ich holte aus meinem Spind meine Sportsachen und ging dann zurück zu den anderen. Zusammen machten wir uns auf den Weg zur Turnhalle. Unsere Wege trennten sich vor den Kabinen. Ich küsste Tyler noch einmal, bevor er in der Kabine der Jungen verschwand und ich in die Mädchenkabine ging.
Wir zogen uns um und betraten dann die Halle. Es war noch kein Sportlehrer da. Es war so etwas, wie eine kleine Überraschung. Die Sportlehrer standen nie auf den Stundenplänen und so war es immer ein großes Rätsel am Anfang des Schuljahres wer uns unterrichtete.

Die Hallentür öffnete sich und mein Atem stockte. Wie wahrscheinlich war das bitte, dass ausgerechnet er hereinkam?
Daniel kam mit einem Lächeln im Gesicht auf die Klasse zu und musterte uns kurz. Als sein Blick auf meinen traf, verrutschte sein Lächeln etwas, aber er fasste sich schnell wieder. Zum zweiten Mal heute hatte ich eine riesige Wut auf ihn.
Ich hatte also Englisch und Sport bei ihm. Darauf konnte ich echt gut verzichten. Jetzt, wo Daniel wieder da war, war die Sehnsucht nach ihm verschwunden und Hass und Wut machten sich in mir breit.

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Ihr habt gestern so fleißig kommentiert, da wollte ich euch das nächste Kapitel nicht enthalten. 💫❤

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