Kapitel 48

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Noch einmal fuhr ich mir durch die Haare und betrachtete mich im Spiegel. Ich hatte ein schwarzes Kleid an und dazu rote High Heels. Meine Haare fielen mir in großen Wellen über meine Schultern. Mein Make-up war dezent gehalten.

Als es an der Tür klingelte, wandte ich schnell den Blick vom Spiegel im Flur ab und öffnete die Tür.

"Hi." begrüßte ich Tyler und lächelte ihn an.
Er trug eine schwarze Jeans und ein weißes Hemd.

"Hallo, Rose. Du siehst wirklich gut aus." brachte nun auch Tyler zustande.

Ich wurde etwas rot und sah kurz auf den Boden.
"Danke. Wollen wir los?" fragend schaute ich wieder zu ihm.

Tyler nickte und nahm meine Hand in seine. Es kribbelte nicht, so wie bei Daniel, aber seine Hand hinterließ ein angenehmes und warmes Gefühl auf meiner Haut. Zusammen liefen wir ein Stück durch Velvedy Hill und redeten über viele verschiedene Dinge. Ich fühlte mich in seiner Gegenwart sehr wohl und genoß es bei ihm zu sein.

Tyler unterbrach unser Gespräch, in dem wir vor einem kleinen Lokal stehen blieben.
"Ich hoffe du magst Tapas?" fragte er mich und sah schüchtern zu mir.

Ich nickte schnell und wir betraten das spanische Lokal.
Wir setzten uns in eine kleine Sitzecke etwas weiter hinten im Raum. Nach kurzer Zeit kam auch schon ein Kellner. Wir bestellten etwas zu Trinken, einige Tapas und dazu noch eine kleine Paella.
Das Essen war echt gut und Tyler und ich unterhielten uns super.

Nach einer Weile fragte er mich, wie ich Sky bekommen hatte.
Ich überlegte eine Weile, was ich sagen sollte. Aus irgendwelchen Gründen wollte ich Daniel einfach nicht erwähnen. Er war Vergangenheit und Tyler war die Gegenwart und hoffentlich auch die Zukunft.

"Das ist etwas kompliziert zu erklären." versuchte ich es.

"Wir haben noch Zeit. Versuch es ruhig." bekräftigte mich Tyler.

"Okay. Also wir hatten mal einen Lehrer. Und er hat in seiner letzten Stunde mit uns einen Ausflug in ein Tierheim gemacht. Wir durften uns umschauen und da habe ich dann Sky gesehen und mich sofort in sie verliebt." Erklärte ich ihm die Geschichte.

"Das klingt nach einem richtig coolen Lehrer. Wieso ist er jetzt nicht mehr da?" hakte Tyler nach.

Eigentlich hatte ich keine Lust über Daniel zu sprechen. Also ließ ich ein bisschen Zeit verstreichen bevor ich weiter sprach.
"Ja, er war wirklich ein guter Lehrer. Er reist jetzt durch Südamerika. Ich hoffe er kommt nicht wieder an unsere Schule." Den letzten Satz flüsterte ich, aber Tyler hatte mich trotzdem verstanden und wollte jetzt mehr wissen.
"Ich mag ihn nicht so sehr. Aber das ist ja jetzt auch egal. Wie sieht es bei dir aus? Hast oder hattest du mal Haustiere?"

Als wir fertig mit dem Essen waren, redeten wir noch eine ganze Weile über alles mögliche. Tyler hatte bezahlt und jetzt standen wir draußen in der Nähe meines Hauses. Es war schon dunkel. Der Mond und eine Laterne spendeten uns warmes Licht. Die Sterne funkelten und irgendwie erinnerte mich der Himmel an Daniel. Ich hatte mal einen ganzen Nachmittag mit ihm einfach nur in den Himmel gestarrt. Jetzt war er nicht mehr da.
Ich sollte mich wirklich mehr auf das Hier und Jetzt konzentrieren, denn nur Tyler zählte gerade für mich.

"Der Abend war wirklich schön." sagte Tyler leise und kam mir ein Stück näher.

Den ganzen Abend über lag schon ein Gefühl über uns, das ich nicht wirklich deuten konnte. Jetzt war es deutlich spürbar, nur wusste ich immer noch nicht, was es bedeuten sollte.

"Fand ich auch." ich lächelte ihn an und mein Blick verlor sich in seinen Augen.

Tyler beugte sich noch ein Stück näher zu mir, so dass ich seinen warmen Atem auf meinen Wangen spüren konnte. Sein Blick wechselte von meinen Augen zu meinen Lippen und wieder zurück. Auch mein Blick glitt kurz zu seinen geschwungenen Lippen.
Ich war bereit.
Er konnte mich küssen, wenn er wollte.
Tyler hob seine Hand an meine Wange und legte vorsichtig seine Lippen auf meine. Lansam begann er sie zu bewegen. Zaghaft erwiderte ich seinen Kuss.
Nach einer Weile lösten wir uns wieder voneinander. Er lächelte mich an und ich erwiderte sein Lächeln.

"Komm, ich bring dich noch nach Hause." Tyler nahm meine Hand in seine und lief mit mir die letzten Meter zum Haus.
Vor der Tür blieben wir stehen und ich drehte mich zu ihm.
"Schlaf gut." flüsterte Tyler und hauchte mir einen zarten Kuss auf meine Lippen.

Ich flüsterte ein "Gute Nacht" und öffnete die Tür. Dann ging ich ins Haus.

Leise lief ich nach oben in mein Zimmer. Dort zog ich mir die hohen Schuhe und mein Kleid aus. In Unterwäsche und mit einem Schlafanzug in der Hand, ging ich in mein Badezimmer. Ich zog mich komplett aus und stieg in die Dusche. Das heiße Wasser prasselte auf meine Haut und augenblicklich entspannten sich meine Muskeln.
Das Wasser beruhigte mich und ich konnte meine Gedanken etwas sortieren.

Tyler hatte mich geküsst. Ich wusste nicht, ob es mir gefallen hatte. Es war kein schlechter Kuss, aber ich hatte dabei nicht dieses Feuerwerk in mir gespürt, wie wenn Daniel mich küsste. Bei Tyler brannte nur eine Kerze in mir.
Aber es hatte doch alles gepasst. Der Abend war schön, das Essen gut und der Kuss war auch schön.
Wieso hatte dann nur eine Kerze in mir gebrannt und kein Feuerwerk war explodiert?
Bei Daniel und mir war nie etwas so perfekt gewesen. Es war immer riskant und tortzdem hatte ich diese riesigen und innigen Gefühle in mir.
Mit Tyler war es anders. Es war ruhiger. Es war nicht mehr so aufregend und geheim. Wenn uns Leute sahen, war es nicht schlimm.

Ich konnte es mir einfach nicht erklären. Was war denn falsch mit mir?
Tyler war doch so nett, liebevoll und einfach so er selbst. Er brauchte sich nicht verstecken und wir mussten uns nicht verstecken.

Es war auf jeden Fall ein wunderschönes und befreiendes Gefühl Tyler zu küssen. Mein Herz tat dabei nicht mehr so weh. Es machte aber auch keinen Hüpfer, wie bei Daniel.
An sich war es doch aber ein gutes Zeichen, wenn es in Tyler's Nähe nicht weh tat, oder?
Vielleicht sollte ich es mit Tyler einfach auf mich zukommen lassen und gucken was daraus wird.

Ich stellte das Wasser aus und verließ die Dusche. Mit einem Handtuch trocknete ich mich ab und band es mir um. Ich zog meinen Schlafanzug an und putzte mir die Zähne.
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Der erste Kuss mit Tyler. 🙈
Mir fällt es total schwer diese Kapitel mit Tyler zu schreiben, weil ich eigentlich auch will, dass Rose und Daniel zusammen kommen.😢 Deswegen werden die nächsten Kapitel auch nicht so gut geschrieben sein. Sorry 😅
Wie findet ihr es? 💫

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