Ich wachte vor dem Weckerklingeln auf. Meine Augen waren geschwollen und meine Haut war zum zerreißen gespannt. Ich fühlte mich nicht besonders gut und wollte im Bett bleiben. Von mir aus den ganzen Tag oder gleich die ganze Woche lang. Ich fühlte mich jetzt schon ausgelaugt und meine Brust schmerzte. Wenn ich nur einen kleinen Gedanken an gestern verschwand, füllten sich meine Augen wieder mit Tränen. Ich wollte nicht weinen oder Schwäche zeigen. Ich wollte und musste stark bleiben. Sonst würde ich das nicht überleben.
Entschlossen diese Woche mit Stärke zu überstehen, verließ ich langsam mein Bett. Ich schlürfte ins Badezimmer und machte mir nicht die Mühe in den Spiegel zu schauen. Auch ohne den morgendlichen Blick in den Spiegel wusste ich, dass ich heute richtig scheiße aussah. Ich zog mich komplett aus und stellte mich dann unter die Dusche. Das warme Wasser entspannte mich.
Nach einer ausgiebigen Dusche verließ ich diese wieder und trocknete mich ab. Mit einem Handtuch um meinen Körper gewickelt, föhnte ich meine Haare. Danach putzte ich die Zähne und lief zurück in mein Zimmer.Ich entschied mich für einen dunkelblauen Oversize Hoodie und eine schwarze skinny Jeans. Schnell bürstete ich mir noch meine Haare und versuchte mit etwas Schminke die dunklen Augenringe und die kleinen Rötungen in meinem Gesicht abzudecken.
Da ich immer noch viel zu zeitig dran war, setzte ich mich noch einmal auf mein Bett und nahm mein Handy zur Hand. Ich schaute in den Vertretungsplan meiner Schule und sah als Erstes, dass Daniel bei den abwesenden Lehrern stand. Er gönnte sich also jetzt schon eine Auszeit.Ich hatte eine Nachricht von Daniel.
"Kannst du mir irgendwann verzeihen?"Ich wusste es nicht. Konnte ich?
Wahrscheinlich.
Aber wollte ich ihm auch verzeihen?
Vielleicht irgendwann, aber jetzt auf jeden Fall nicht.Ich steckte mein Handy in die hintere Hosentasche, nahm meinen Rucksack für die Schule und lief nach unten. In der Küche füllte ich mir meine Wasserflasche auf und nahm einen Apfel und einen Schokoriegel. Schnell goss ich mir noch ein Glas Orangensaft ein und trank es in wenigen Zügen leer. Mit meinem Essen für die Schule verließ ich die Küche wieder und packte es in meinen Rucksack.
Im Eingangsbereich zog ich mir graue Chucks an und nahm mir eine hellblaue Jeansjacke. Ich verließ unser Haus und machte mich langsam auf den Weg zur Schule. Zwar war ich immer noch zu zeitig, jedoch wusste ich nicht was ich sonst machen sollte.
Nach zwanzig Minuten, weil ich wirklich sehr langsam lief, kam ich pünktlich bei der Schule an. Ich schrieb Liv und Abby schnell, dass ich schon da war und sie somit nicht auf mich warten mussten und betrat das Schulgelände.Im Gebäude war es noch ruhig, aber spätestens in zehn Minuten war es auf den Gängen laut und voll. Ich lief nach ganz oben und betrat den Biologiesaal. Ich war die erste und setzte mich schon einmal auf meinen Platz. Zum Glück musste ich nicht lange warten bis auch schon die anderen eintrudelten. Auch Abby und Liv kamen heute sehr pünktlich.
"Hi, Rose." begrüßte mich Abby mit einer Umarmung.
Liv umarmte ich auch und schon setzten sich die Beiden neben mich.
"Geht's dir gut? Du siehst total blass aus." fragte mich Liv besorgt.
Sofort kamen die Erinnerungen an gestern hoch und es bildeten sich Tränen in meinen Augen. Ich schüttelte den Kopf.
"Hey, nicht weinen." versuchte Abby mich zu beruhigen.
Doch die erste Träne war schon auf dem Weg nach unten."Was ist los? Du kannst es uns sagen, Rose." redete Liv sanft auf mich ein.
Ich schniefte kurz und nickte dann langsam.
"Ich- ich war gestern be-bei Daniel."Abby und Liv sahen mich verwirrt an.
"Hat er dir etwas angetan?" fragte Abby sofort vorwurfsvoll und leicht wütend.
Ich schüttelte verneinend meinen Kopf.
"Nein. Er- er geht weg. Weit weg."Meine Freundinnen wurden immer verwirrter und schienen gar nichts mehr zu verstehen. Ich atmete einmal tief durch und versuchte ihnen die Geschichte ohne Stottern zu erzählen.
"Ich war gestern bei ihm. Und er hat mir gesagt, dass er nur noch diese Woche hier ist. Als Lehrer. Und dann wird er für ein paar Monate an das andere Ende der Welt fliegen. Und er hat mir einfach nichts davon erzählt. Wieso- wieso hatte er mir das verschwiegen?"
Am Ende meiner Erzählung weinte ich immer schlimmer."Oh" brachte nur Liv über die Lippen. Sie waren Beide so geschockt wie ich.
"Komm, wir bringen dich erst mal zum Sekretariat. Du überstehst in deinem Zustand heute keinen Schultag." schlug Abby vor und ich nickte.
Liv nahm meinen Rucksack und Abby meine Hand. Zusammen liefen wir zum Sekretariat.
"Wisst ihr was das Schlimmste ist?" fragte ich meine Freundinnen.
Beide schüttelten den Kopf.
"Ich habe mich in ihn verliebt und er lässt mich alleine. Er hat mir mein Herz gebrochen, auch wenn er gesagt hat, dass er für uns kämpfen will. Wer verspricht mir denn, dass er da drüben nichts Dummes macht? Das er keine andere Frau trifft und sie vielleicht heiraten will oder so.""Niemand kann dir das versprechen, Rose. Die Liebe ist eben eine Bitch." antwortete mir Abby und zauberte mir mit ihrem letzten Satz ein kleines Lächeln auf die Lippen.
Trotzdem gingen mir meine Gedanken nicht aus dem Kopf. Es war eine Tatsache, dass Daniel in einem Alter war, in dem er sich eine Frau fürs Leben suchen sollte. Er sollte mit ihr seine Zukunft planen, eine Familie planen. Mit mir konnte er so etwas nicht tun. Ich war seine Schülerin und es ist ein einfacher Fakt, dass wir keine Zukunft hatten. Wir hatten nicht einmal eine Gegenwart oder Vergangenheit, weil eine solche Art von Beziehung verboten und strafbar war.
Es war einfach nur logisch, wenn sich Daniel eine andere Frau für die Zukunft suchte, mit der er eine Familie planen konnte. Schließlich war ich auch einfach noch viel zu jung, um an Familienplanungen nur zu denken.Im Sekretariat übernahmen Liv und Abby das Sprechen für mich, wofür ich ihnen sehr dankbar war. Ich wollte der lieben Dame hinter dem Tresen nicht erklären müssen, dass ich wegen einem Lehrer an dieser Schule Liebeskummer hatte.
Liv und Abby brachten mich nach draußen, aber den Weg nach Hause musste ich selbst in Angriff nehmen."Pass auf dich auf." sagte Liv und umarmte mich.
Es hatte schon zur ersten Stunde geklingelt, weswegen der Pausenhof fast komplett leer war."Wir kommen heute Nachmittag mit viel Schokolade und Eis vorbei und erklären dir die Hausaufgaben."
Mal wieder brachte mich Abby in einer traurigen Situation zum Lächeln und umarmte mich."Ihr seid die besten Freunde der Welt. Danke für alles." mit diesen Worten machte ich mich auf den Weg nach Hause, der mir doppelt so lang vorkam, als sonst.
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Der erste Teil der Lesenacht ist da 🎉 Nicht so spannend ich weiß 🙈 Ich hoffe es hat euch trotzdem gefallen ❤
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Our Story
Teen FictionEs gibt Momente im Leben, in denen sich alles ändert. Diesen Moment gab es auch im Leben der Schülerin Rosalyn Parker. Nie hätte sie damit gerechnet in der Schule die Liebe ihres Lebens zu finden. Doch in dem Moment, als sie ihn das erste Mal sah, w...