Kapitel 73

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Das Essen von Jacques schmeckte, wie immer himmlisch. Er hatte viele kleine verschiedene Dinge gemacht. Von Bruschetta über Salatnester bis zu kleinen Törtchen war alles dabei.
Die Stimmung war gut.
Nach anfänglichen Schwierigkeiten unterhielten wir uns alle super. Ich hatte das Gefühl, dass Daniel sich wohl fühlte. Mit Jacques verstand er sich ausgezeichnet. Bei meiner Mom tat er sich etwas schwerer. Aber das verstand ich. Er hatte sie zuerst, als die Mutter seiner Schülerin kennengelernt. Die Beiden mussten gegenüber noch etwas auftauen. Aber auch das war nach ein paar Minuten geschehen.

"Möchtest du noch ein Bier, Daniel?" fragte Jacques und sah ihn fragend an.

"Ich denke eher nicht. Ich muss ja auch noch nach Hause fahren." Daniel lächelte höflich.
Seine Hand, die auf meinem Bein lag, verkrampfte sich etwas.

"Ach, du kannst doch sicherlich auch bei Rose mit schlafen." fädelte meine Mom mit einem wissenden Lächeln an mich ein.

Geschockt sah ich zu ihr und zog scharf die Luft ein.
Bei Daniel und mir war das alles so anders, als mit Tyler. Er war mein Lehrer gewesen und wir waren erst seit knapp zwei Wochen zusammen. Wir hatten zwar schon eine lange, intensive und komplizierte Vergangenheit, aber wie gesagt, war es kompliziert.

"Wenn das keine Umstände macht, sehr gern." antwortete Daniel, bevor ich überhaupt irgendeine Reaktion zeigen konnte.

Mein geschockter Blick wanderte zu ihm. Er schaute mich nur entschuldigend an.

"Dann hol ich mal noch zwei Bier." sagte Jacques und stand auf.
Meine Mom stand ebenfalls auf und entschuldigte sich mit leeren Tellern in die Küche.

"Was soll das?" fragte ich Daniel leise.
Ich wollte keinen Aufstand wegen so einer eigentlich unbedeutenden Sache machen. Für mich war es aber nun mal nicht unbedeutend.

"Komm schon, Rose. Es ist doch gerade so schön. Außerdem können wir dann zusammen schlafen. Oder willst du das nicht?" fragte Daniel einfühlsam.

"Natürlich will ich mit dir zusammen schlafen. Aber doch unter anderen Umständen. Nicht wenn meine Mutter und Jacques auch hier sind." erklärte ich mich.

"Ich versteh dich. Tut mir leid, dann trinke ich nicht noch etwas." räumte Daniel ein und sah traurig weg.

Ich wollte nicht, dass er sich schlecht fühlte wegen mir. Vielleicht war ich auch einfach ein bisschen verklemmt. Diese Situation war nur so komisch und unnatürlich. Daniel war schließlich eimmal mein Lehrer gewesen und jetzt sollte er hier bei mir schlafen, wenn meine Mom noch da war?

"Nein, ist schon gut. Schlaf hier. Es ist nur einfach so ungewohnt für mich. Du warst mein Lehrer, auch wenn ich dich nie so gesehen habe und jetzt können wir öffnetlich zusammen sein. Ich muss mich erst noch daran gewöhnen." ich drückte Daniel's Hand und sah ihn entschuldigend an.
Ich liebte ihn.

"Danke." Daniel lächelte mich warm an. "Wie hast du mich denn gesehen, wenn nicht als deinen Lehrer?" fragte er nach einer Weile mit einem wachsenden Lächeln.

Ich verdrehte lachend meine Augen.
"Ich weiß nicht. Vielleicht als einen sehr heißen Typen, der für mich verboten war und dann vielleicht als Arschloch, der mich verlassen hatte. Such dir was aus." ich lächelte Daniel süß an und drückte ihm schnell einen Kuss auf die Wange.

"Ich habe dich nicht freiwillig verlassen. Wirklich nicht." antwortete mir Daniel fassungslos und in seinen Augen schimmerte Reue.

"Ich weiß. Jetzt bist du ja zum Glück hier." mit einem Lächeln legte ich meine Lippen zart auf seine.

Langsam erwiderte er den Kuss. Bevor es allerdings zu intensiv werden konnte, löste ich mich schnell von ihm. Ich wollte nicht, dass meine Mom oder Jacques mich knutschend mit Daniel vorfanden.
Fragend sah er mich an. Ich deutete nur auf die Küche und er nickte verstehend.

"Willst du noch etwas trinken?" fragte er mich.

Ich schüttelte meinen Kopf.

"Danke, dass du hier bist. Ich liebe dich." sagte ich leise.

"Dafür musst du auch noch meine Familie kennenlernen. Ich wollte nächste Woche zu ihnen fahren. Das wäre die perfekte Gelegenheit. Meine Brüder sind auch da."

"Gleich die ganze Familie?" quiekte ich erschrocken und riss meine Augen weit auf.

"Ich habe doch auch gleich deine ganze Familie kennengelernt." konterte Daniel und zwinkerte mir zu.

Ich stöhnte leise.
"Ja, aber ich habe ja auch eine wirklich kleine Familie."

Daniel antwortete mir nicht mehr, sondern küsste mich einfach nur auf die Wange. In dem Moment kamen auch Mom und Jacques wieder aus der Küche.

"Wir würden uns jetzt schlafen legen. Rose, du weißt ja wo alles ist, um Daniel etwas zu geben. Schlaft gut." sagte meine Mom und verabschiedete sich mit einem Zwinkern.
Jacques verabschiedete sich auch und Daniel bedankte sich noch bei Beiden.

"Wollen wir dann auch ins Bett?" fragend sah ich zu Daniel.

Er nickte nur und stand auf. Mit meiner Hand in seiner liefen wir die Treppen nach oben zu meinem Zimmer. Jetzt war ich froh eine ganze Etage für mich zu haben. Ich öffnete meine Zimmertür und ließ Daniel sich umsehen.

"Schön hier." kommentierte er mein Zimmer.

Etwas unschlüssig standen wir Beide mitten in meinem Zimmer.
Ich schlug vor Zähne zu putzen und ging mit ihm in mein Bad. Schweigend putzten wir beide unsere Zähne und machten uns fertig zum Schlafen.

"Ich geh schon mal vor." sagte Daniel und ließ mich somit im Bad alleine.

Ich zog mich schnell um und schaute noch einmal in den Spiegel.
Mein Lehrer war in meinem Zimmer. Ich war mit ihm zusammen und liebte ihn.
Wie konnte es nur so weit kommen? Wie konnte so etwas passieren?
Aber natürlich, gegen die Liebe konnte man wenig anrichten. Auch ein Jahr Trennung konnte sie nicht schwächen. Man musste sich ihr hingeben. Voll und ganz und ohne Kompromisse. Sonst fühlte man sich unvollkommen und leer.

Ich strich noch einmal über mein Schlaftop und ging dann wieder in mein Zimmer. Daniel saß in Boxershorts und seinem Shirt auf meinem Bett. Er sah mich nachdenklich an.

"Du siehst toll aus." sagte er schließlich.

"Danke. Wollen wir schlafen?" fragte ich und klang ziemlich müde.

Daniel nickte nur und machte mir Platz. Ich legte mich in mein Bett und sah wie Daniel sich sein Shirt auch noch über den Kopf zog. Ich zog leise die Luft ein. Mit diesem Anblick hatte ich nicht gerechnet.
Daniel lächelte mich verschmitzt an und kam zu mir unter die Decke. Ich rutschte etwas zur Seite, um ihm Platz zu machen. Doch Daniel zog mich sofort mit seinen starken Armen an seine warme Brust.

"Schön hiergeblieben, Rose. Ich liebe dich. Schlaf schön." flüsterte er leise in mein Ohr.

"Ich liebe dich." hauchte ich zart bevor ich meine Augen schloss.

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Ich hoffe ihr hattet eine schöne Woche. Meine war eher so durchwachsen. 😅🙈 Aber naja noch ist die Woche ja nicht vorbei und vielleicht wird die Nächste ja besser. 😊
Wie findet ihr das Kapitel? Ich bin heute irgendwie nicht so zufrieden. 🙈
Habt ein schönes Wochenende und einen schönen zweiten Advent. ❤🕯🕯

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