Kapitel 19

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In angenehmer Stille wuschen und trockneten wir ab. Bei der letzten Schüssel spritzte das Wasser etwas und wie nicht anders zu erwarten bekam ich es ab.

"Hey!" beschwerte ich mich lachend.

"Was denn?" fragte Daniel verständnislos und lachte ebenfalls.

Ich schaute ihn böse an und spritzte ihn auch etwas voll.

"Das hättest du nicht tun dürfen, Rose." er sah mich gespielt böse an und kam mit einem Pokerface näher zu mir.

Ich zog meine Augenbrauen abwartend hoch.
Langsam begann Daniel böse zu lächeln und spritzte mich wieder nass. Empört sah ich an mir runter. Meine Bluse war vorne fast komplett nass und klebte unangenehm an mir fest.
Als ich wieder hoch sah, traf mein Blick auf den von Daniel. Er sah mich nachdenklich an und war mir viel näher als vorher. Ich konnte seinen Atem auf meinem Gesicht spüren und die Wärme seines Körpers an meinem. Mein ganzer Körper begann zu kribbeln. Mein Herz schlug zu schnell. Ich wollte Daniel berühren.
Wir sahen uns fest in die Augen und keiner von uns konnte seinen Blick abwenden oder Abstand zwischen uns bringen. Daniel kam weiter auf mich zu und uns trennten nur noch wenige Zentimeter. Mir war heiß und kalt und ich spürte dieses unglaubliche Verlangen nach ihm.

Es wirkte so als würde Daniel mit sich hadern. Nicht genau wissen was er tun sollte. Er schloss kurz seine Augen und atmete tief durch. Als er sie wiedder öffnete waren sie dunkler und entschlossener. Er kam mir noch etwas näher. Ich hielt die Spannung zwischen uns fast nicht mehr aus. Meine Hämde waren inzwischen eiskalt und ich konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Ich nahm nur Daniel wahr.

Als unsere Lippen nur noch Millimeter voneinander entfernt waren, schloss ich die Augen. Ich wollte es, obwohl ich wusste, dass es falsch war. Ich wollte ihn fühlen. Ich wollte seine Lippen auf mir spüren. Seine Wärme an meinem Körper. Seine Muskeln unter meinen Händen. Seine Haut auf meiner. Ich wollte diesen Kuss.

Daniel beugte sich weiter vor und seine Lippen berührten vorsichtig meine. Es war wie ein Feuerwerk, obwohl es nur eine federleichte Berührung war. Seine Lippen streiften meine sehr vorsichtig. Als er sie wieder von meinen nahm, sah ich Daniel in die Augen. Unsicher und mit einem fragenden Ausdruck in den Augen sah er zu mir runter. Unmerklich nickte ich zur Bestätigung. Ich wollte ihn stärker spüren.
Daniel beugte sich wieder nach vorn und seine Lippen berührten meine zum zweiten Mal. Der Druck war stärker und trotzdem war es ein sehr leichter Kuss. Seine Lippen waren weich und warm. Er drückte sie langsam stärker auf meine und begann den Kuss zu vertiefen. Es war ein unglaubliches Gefühl. Es war als würden tausende Funken in mir glühen und Schmetterlinge in mir durchdrehen. Mein ganzer Körper war angespannt und gleichzeitig entspannt. Überall kribbelte es und die Ursache für dieses Kribbeln waren die Lippen meines Lehrers auf meinen.

Nach viel zu kurzer Zeit löste sich Daniel wieder von meinen Lippen und sah mich an. Erneut lag diese Untenschlossenheit in seinem Blick. Hatte ihm der Kuss nicht gefallen? Hatte ich etwas falsch gemacht?

"Tut mir leid Rose. Ich- Das hätte nicht passieren dürfen. Es tut mir leid." Er wirkte verzweifelt und trat ein paar Schritte von mir weg.
"Das hätte nicht passieren dürfen. Ich hätte das nicht zulassen dürfen." Daniel fuhr sich aufgebracht durch die Haare. Er mied meinen Blick und sah zur Seite.

Ich stand benommen da und konnte ihn nur ansehen. Immer noch konnte ich nicht realisieren, was passiert war.
Mr. Smith hatte mich geküsst. Mein Lehrer hatte mich geküsst. Wir hatten uns geküsst. Mein Lehrer und ich. Es war so surreal, dass ich es nicht glauben konnte. Während Daniel verzweifelt durch seine Küche lief und sich Vorwürfe machte, konnte ich mich nicht bewegen. Meine Hand wanderte wie von selbst zu meine Lippen und berührte sie, wo Daniel's Lippen vorher noch lagen.

"Rose, es tut mir so leid." verzweifelt kam er auf mich zu und blieb circa einen Meter vor mir stehen. "Ich- ich weiß einfach nicht wie das passieren konnte."

"Ist nicht schlimm." brachte ich leise über meine Lippen.

"Nein, verdammt! Es ist schlimm!" rief er verzweifelt und wütend auf sich selbst.

Ich wich einen Schritt zurück, weil ich nicht mit so einem Ausbruch gerechnet hatte.

"Oh Gott Rose. Es tut mir leid. Ich wollte nicht schreien. Ich kann verstehen, wenn du jetzt gehen willst und es dem Schulleiter meldest. Das musst du sogar!" Daniel wirkte so verzweifelt und durcheinander, dass er mir einfach nur leid tat.

"Daniel! Beruhig dich!" Ich ging entschlossen auf ihn zu und legte meine Hände auf seine Schultern.
"Es ist Okay. Ich werde es nicht melden."

"Aber Rose, ich bin dein Lehrer. So was darf einfach nicht passieren. Es wird auch nicht mehr passieren! Ich hatte mich einfach nicht unter Kontrolle. Wenn du mich nicht mehr als deinen Lehrer haben willst, verstehe ich das natürlich." plapperte er weiter und holte fast keine Luft.

"Daniel!" schrie ich ihn etwas an. Erschrocken sah er mich endlich richtig an. Seine Augen durchborten meine und ich hatte seine volle Aufmerksamkeit.
"Ich werde das nicht melden. Und ich möchte dich weiterhin als Lehrer behalten. Ja, es war falsch, weil es verboten ist. Aber jeder bricht mal Regeln. Außerdem gehören immer zwei zu einem Kuss. Es ist wirklich Okay." ich redete ruhig auf ihn ein und versuchte ihn so zu überzeugen.

"Ist es das wirklich für dich?" fragte er immer noch verunsichert, aber nicht mehr aufgewühlt.

Ich nickte, beugte mich vor und gab Mr. Smith einen Kuss auf die Wange. Ich wollte, dass er wusste, dass der Kuss mehr als Okay für mich war. Ich habe ihn genossen.

"Ich sollte dich nach Hause fahren." sagte Mr. Smith beängstigend ruhig.

Ich suchte meine Sachen zusammen und fuhr mit ihm im Fahrstuhl nach unten. Die Stille war nicht mehr so entspannt wie noch vor dem Kuss. Die Größe des Fahrstuhls kam mir mit einem Mal viel kleiner vor, als heute Nachmittag.
Als sich endlich die Türen wieder öffneten, trat ich erleichtert heraus.

Draußen atmete ich noch einmal tief durch, bevor ich in Daniel's Auto stieg. Wir fuhren schweigend zu mir nach Hause und die Stille war unangenehm. Ich wusste nicht was ich sagen sollte und ob ich überhaupt etwas sagen sollte. Nach fünfzehn Minuten kamen wir bei mir zu Hause an.
Ich sah Daniel noch einmal von der Seite an, doch er sah stumm durch die Windschutzscheibe. Sein Profil war schön. Zu schön um real zu sein.

"Rose?" brach Daniel dann doch die Stille. Ich sah ihn weiterhin an und wartete darauf, dass er weiter sprach. Er sah mich endlich an und sprach ruhig und leise weiter.
"Ich kann verstehen, wenn du den Kuss meldest. Das ist auch völlig in Ordnung. Ich werde es niemandem sagen, wenn du das willst. Es ist deine Entscheidung. Ich kann dir nur sagen, dass es mir unendlich leid tut und ich das nicht wieder gut machen kann. Es wird auch nicht wieder vorkommen. Versprochen. Der Kuss war mein Fehler. Das weiß ich. Trotzdem fand ich ihn mehr als schön." Er sah mich traurig an.

"Daniel?" begann ich. "Küss mich noch mal." ich hielt es einfach nicht aus. Diese Nähe in dem Auto und die elektrisierende Spannung zwischen uns. Es war als würde mein ganzer Körper brennen.

"Rose, das- Ich weiß nicht. Wir sollten nicht-"

"Küss mich." wiederholte ich mich und kam ihm näher.

Daniel haderte mit sich, doch beugte sich vor und legte seine Lippen erneut auf meine. Das Gefühl war berauschend. Meine Lippen und mein ganzer Körper kribbelten wie verrückt. Meine Hand wanderte an Daniel's Brust nach oben und in seinen Nacken. Ich zog ihn noch näher zu mir, was eigentlich nicht mehr möglich war. Wir vertieften den Kuss und das Gefühl war überwältigend.
Viel zu schnell löste sich Daniel wieder von mir.

"Wir sollten es nicht übertreiben." sagte er etwas atemlos.

Ich nickte und war noch nicht fähig wieder zu reden.

"Du solltest jetzt rein gehen, Rose."

"Bis nächste Woche." brachte ich endlich atemlos und leise hervor.

"Bis nächste Woche." wiederholte Daniel.

Ich sah ihn noch einmal an und stieg dann aus. Mit einem breiten, glücklichen Lächeln ging ich in das Haus.

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Und das letzte Kapitel für heute 😊❤ #Rosial hat sich ENDLICH geküsst! 😍😍😍
Übrigens hab ich das erste Mal so eine Kussszene geschrieben, also schreibt bitte eure Meinung in die Kommentare 🤗

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