32. Boarding

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Müde wurde ich am nächsten Morgen viel zu früh von einem aufgedrehten Kiwi geweckt.

"SURFEN!", rief Calum und lief schon in Badehose herum.

Gestern hatte er mir noch erzählt, dass er nicht gut Surfen kann. Und trotzdem freute er sich so.

Dieser kleine verrückte Hallodri.

Ich packte die Bettdecke und zog sie noch einmal über meinen Kopf.

Es war zu früh und die Tour war sowieso immer so anstrengend gewesen.

Cal ließ mich zum Glück liegen und weckte die anderen beiden Zimmer auf. Das hörte ich lautstark. Durch die Tür. Bis zum anderen Ende des Flurs.

Ich riss mich zusammen und traf kurze Zeit später an der Lobby ein.

Cal hatte sogar schon ein Surfbrett in der Hand.

"Frühstück?", ich zog eine Schnute und auch Ash und Luke sahen hungrig aus.

"Vergiss es.", wimmelte mein Mitbewohner mich ab und als sich Stormy und Mina zu uns gesellten, brachen wir auch schon zur Küste auf.

"Ich hab' Hunger.", Stormys Magen machte auch schon komische Geräusche.

Da überreichte uns Cal eine Box mit ein paar Stücken von verschiedenen Melonen.

Das heiterte uns ein bisschen auf.

Ein klitzeklitzekleines bisschen.

Irgendwie waren wir heute alle recht still und während dieser Surfertyp uns alles erklärte, gähnten alle außer Cal.

Und dann lag ich da auf diesem riesigem Surfboard und ruderte nach draußen.

Die Wellen waren zu dieser Zeit echt gut zum Ausprobieren, laut Surftyp. Nennen wir ihn Kelly, weil irgend ein Profi aus den USA auch so heißt.
Das hatte Surftyp uns erzählt, aber seinen eigenen wahren Namen hatte ich vergessen.

Ups.

Luke, Ash und Stormy waren schon viel weiter draußen.

Typisch Australier.

Cal, Mina und ich ließen es langsam angehen und sahen den anderen ein wenig zu, als sie ihre ersten Wellen ritten.

Luke machte eine verdammt gute Figur auf diesem blöden Surfbrett.

Wie unfair.

Er sah einfach immer gut aus.

Schließlich probierten wir drei es auch mal und plumps.

Da waren Mina und ich wieder im Wasser.

Cal schaffte die Welle.
Erstaunlicherweise.

Gerade als ich staunte, fiel er auch ins Meer.

Die Australier hatten weiter draußen im Ozean mehr Spaß als wir mit unseren kläglichen Versuchen.

Cal düste schließlich auch weg, als er es wieder beherrschte und besser wurde.

"Gehen wir? Ich bin heute nicht ambitioniert genug.", meinte Mina und ich bejahte ihren Vorschlag sofort.

Natürlich hatten wir es versucht, aber wir waren immer noch ziemlich kaputt von der Tour und auch von der Reise.
Inklusive Zeitumstellung.

Wir ließen uns zurück ans Ufer treiben. Kelly erzählten wir was von einer gaaaanz kurzen Pause.

Aber in Wahrheit machten wir es uns mit Sandwiches auf zwei Sonnenliegen gemütlich.

"Gute Aussicht von hier.", sagte Mina und biss ein großes Stück ab.

"Absolut.", murmelte ich und meine Äuglein wanderten zu Luke.

Wir sahen den vier Surfern zu.
Und sahen ihnen zu.
Und sahen zu.

Und schliefen.

Als ich die Augen das nächste Mal öffnete, war es bereits dunkel.

"Scheiße!", fluchte ich und war hellwach.

"Guten Morgen.", erschrak mich Luke, der jetzt statt Mina neben mir lag.

"Verdammter Jetlag.", maulte ich und packte mein Zeug zusammen.

"Wo willst du hin?", Luke sah mir gespannt zu.

Da stoppte ich. "Weißt du, ich habe keine Ahnung. Aber zum Surfen ist es zu spät."

"Aber zum Schwimmen noch nicht.", Luke bot mir seine Hand an.

"Warum eigentlich nicht.", ich nahm die Hand dankend an.

Der helle Mond spiegelte sich im Wasser und es war atemberaubend.
Und immer noch angenehm warm.

"Wo sind die anderen hin?", erkundigte ich mich.

"Ash und Stormy wollten zur Karaoke-Bar. Cal und Mina gingen schlafen. Jetlag ist etwas Seltsames.", meinte er nachdenklich.

Wir waren bereits mit den Beinen im Wasser und gingen immer weiter. Aber nur langsam. Man musste ja nichts übertreiben, schließlich war ich gerade erst aus meinem Schönheitsschlaf erwacht.

"Woher kannst du so gut surfen?", informierte ich mich interessiert.

"Das fragst du noch? Wir kommen aus Sydney. Das Meer war praktisch im Garten.", lachte er.

Ich verschränkte beleidigt meine Arme. "Mach mich noch neidisch, pf."

"Ich mach dir einen Deal und zw-"

"No deal!", unterbrach ich ihn.

"Dann ohne Deal. Wir können ja morgen noch einmal Surfen gehen. Und ich helfe dir.", schlug Luke vor.

Er wusste, dass ich nicht wirklich beleidigt war.
Deutschland hatte auch Vorteile.
Wenige, aber es waren ein paar da.

"Ich muss das zuerst mit dem Jetlag hinbekommen. Gefühlt werde ich mich nie daran gewöhnen.", seufzte ich.

"Dann wenn du wieder fit bist?", er würde sowieso nie locker lassen.

Also stimmte ich zu und Luke schien zufrieden.

"Stehst du immer noch auf den Füßen?", fragte ich ungläubig, als ich schon seit mindestens 2 Minuten schwimmen musste.

Diese Giraffe.

Und plötzlich schrie ich auf.
Luke breitete seine Arme aus und fischte mich auf.
Ich klammerte mich an ihn wie ein kleines dummes Äffchen.

"Was ist passiert?", fragte er verwirrt.

"Ein Monster hat meine glamouröse Wade berührt.", ich schauspielerte und ließ meine Stimme etwas zittern.

"Und du bist glamourös schreckhaft.", er lachte und strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht.

"Glamourös. Grazil. Fantastisch. Atemberaubend. Joa, diese Worte beschreiben mich ganz gut.", grinste ich bescheiden.

"Absolut."

Und da sah mir Luke direkt in die Augen und mir war, als würde ich meine komplette Zukunft sehen.
Ohne Sorgen.
Ohne Kummer.
In der Weite seiner tiefblauen Diamanten.

Bis seine Augen weiter nach unten wanderten und unsere Blicke auf den Lippen des anderen huschten.

Für eine Sekunde.

Aber es reichte.

Luke zog mich etwas mehr an sich und unsere Köpfe näherten sich.

Ich sah nur noch in seine wunderschönen Augen, bevor unsere Lippen aufeinanderlagen und wir uns küssten.

Ganz vorsichtig und kurz.

Danach blickten wir uns unsicher an, aber als wir beide lächeln mussten, küssten wir uns wieder.

Ich vergas die Welt um uns herum. Ich war hier mit Luke und küsste ihn.
Vielleicht würden wir endlich zusammenkommen.

Die Hoffnung starb zuletzt.

Just Saying x Luke Hemmings/ 5SOS FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt