Kapitel 10

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Lazy Day: ein träger Tag, der zur Entspannung genutzt wird.

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Nach dem Abendessen, setzten Ben und ich uns ins Wohnzimmer und schauten das Dschungelbuch an. Ich legte meinen Kopf auf Bens Brust und Ben legte seine Hand auf meine Hüfte. Und nach kürzester Zeit war ich eingeschlafen.

Ich wachte im Gästezimmer auf, die Sonne erhellte bereits das gesamte Zimmer. An der Tür stand die Tasche, mit der ich gestern Mittag gekommen war.

Auf meinen Zehspitzen lief ich zu meiner Tasche, in der ich nach einem weiten Shirt suchte und passend dazu Shorts. Nachdem ich mich umgezogen hatte, ging ich die Treppe hinunter, stoppte aber als ich Stimmen hörte.

Sonntags war es bei den Hemmingways untypisch jemand anderen, als Eva und David zu treffen, denn sowohl Ben, als auch Jay sah man, wenn es gut lief vor dem Mittagessen.

Um so überraschter war ich, als ich Jays Stimme hörte. „Gehst du jetzt bitte?" hörte ich Jays genervte Stimme. Mit wem redete er denn?

Ich schlich noch einige Schritte weiter nach unten und sah Jay mit Madison, Kapitänin der Cheerleader, an der Türe stehen. Madison war in ein kurzes silberglitzerndes Minikleid gekleidet mit dazu passenden silbernen High Heels. Bitch!

„Du kannst mich jederzeit anrufen, wenn du mal wieder die Nacht nicht alleine verbringen willst" mit ihren Fingern fuhr sie seine Brust entlang. Ich verdrehte meine Augen, so eine Schlampe. Bin ich die einzige, die kurz vor dem kotzen war?

Jay nahm Madisons Hände und ließ sie neben sie fallen. „Ja, ja" murmelte Jay.

Sie spitzte ihre Lippen und wollte sich zu Jay nach oben lehnen, indem sie Jay an seinen Schultern runterdrückte und sich selber noch einmal auf die Zehenspitzen stellte.

Aber nicht mit Jay, denn dieser öffnete mit einer Hand geschickt die Türe, schob sie heraus und schloss schnell die Türe. Genervt seufzte er, um dann in die Küche zu verschwinden.

Er ekelt mich einfach nur an. Wie konnte Jay nur all diese Mädchen so einfach um seinen Finger wickeln? Und wieso machten die Mädchen bei dem ganzen überhaupt mit? Es schüttelte mich am ganzen Körper und ich verschwand vorerst zurück in das Gästezimmer.

Nach einer Weile packte ich meine Sachen zusammen, denn bis Ben endlich aufwachte, wäre Luke längst schon wieder zurück. Also versank ich Zuhause in der Couch mit einigen Folgen „The Walking Dead".

„Lily, ich bin wieder zurück" rief Luke von der Garagentüre und ließ die Türe zu fallen. „Hey" murmelte ich zurück, aber laut genug, dass er es hörte.

„Hast du Lust auf Mittagessen?" fragte Luke, als er ins Wohnzimmer reinkam. „Ich habe so Hunger" antwortete ich monoton.

„Wie lange sitzt du hier schon?" fragte Luke, „Vielleicht vier oder fünf Stunden, ich weiß nicht genau" ich zuckte mit den Schultern.

Plötzlich ging der Bildschirm aus und ich blickte Luke fassungslos an. „Ich freu mich auch dich wieder zu sehen, Lily" grinste er mich frech an und verschwand in die Küche.

„Ich habe was vom Chinesen mitgebracht" erzählte er, als ich ihm in die Küche nachfolgte. Meine Augen funkelten vor Begeisterung auf, „Ich liebe Chinesisch" er lachte, „Ich weiß".

Den restlichen Sonntag verbrachte ich mit Hausaufgaben und Überlegungen, wie man den bevorstehenden Montag geschickt umgehen könnte.

Jedoch klingelte am folgenden Tag mein Wecker in aller Frühe; einen kurzen Moment überlege ich sogar noch, ob ich nicht einfach liegen bleiben sollte.

Aber in weniger, als zehn Minuten würde Luke in meinem Zimmer stehen und mich, wenn es nötig sein würde, bis in die Schule bringen. Weil diese ganze Situation, aber mehr als peinlich werden würde, rollte ich aus dem Bett, zog mich an und frühstückte.

Der Schultag verging einiger Maßen schnell. Am Ende des Tages stand noch das zweite Football-Training.

Zu meiner Beruhigung war die Mädchen-Umkleide aufgeschlossen, weil die Cheerleader zur selben Zeit Training hatten, wie wir. Aber eigentlich hatte ich mit den Mädchen, vor allem mit den Cheerleadern, überhaupt gar nichts zu tun.

Ich schob die Türe zur Umkleide auf und war bereits mit dem Geruch von tausend verschiedenen Parfums begegnet. Sie machten doch nur Sport, und das auch noch nur unter Mädchen, da konnten sie doch nicht einmal die Jungs mit ihrem Geruch anlocken! War dann so viel Parfum notwendig?

Ich stellte mich in eine Ecke, wo ich mein ganzes Zeug ausbreitete und zog mich um. Ich war gerade in meinen rechten Schuh geschlüpft, als Madison gefolgt von zwei Mitläuferinnen in die Umkleide stolzierte.

„Madison" Chloe, die Stellvertretende-Kapitänin der Cheerleader, zog mit ihrem schrillen Aufschrei die gesamte Aufmerksamkeit auf sich, „Was ist das zwischen dir und Jay?" fragte sie.

Madison stieß ein gekünsteltes Lachen aus. „Ach so, das" sie warf ihre Haare nach hinten und hatte ein Grinsen auf dem Gesicht.

„Na ja, vorgestern Abend hat mich Jay angerufen und gefragt, ob ich bei ihm vorbeikomme" sie zuckte mit den Schultern, als wäre es das normalste der Welt. Aber sie war sicherlich noch nicht mal um10 Uhr abends bei den Hemmingways aufgetaucht, denn das war der letzte Zeitpunkt, als ich auf die Uhr geschaut hatte, bevor ich einschlief.

„Und den Rest könnt ihr euch bestimmt denken. Eins kann ich euch aber sagen, wenn es einer kann, dann Jay" war das Madisons Absicht anzugeben? Sprach das irgendjemanden an? Ja, all die Mädchen, die bei Madison gerade um mehr Details baten.

Ich weiß gar nicht, was mich mehr anwiderte; Jay, der gefühlt jeden Tag ein anderes Mädchen hatte oder Madison, die damit angab, dass sie nur eine von vielen war und somit lediglich eines von Jays Spielzeugen.

So schnell es ging verließ ich mit meinem Helm und meiner Trinkflasche die Umkleide. Die meisten aus meinem Team standen bereits auf dem Feld, also entschied ich mich neben Liam stehen zu bleiben.

„Du siehst genervt aus" stellte Liam fest. „Das lässt sich nicht vermeiden, wenn man die Geschichten der Cheerleader und ihre Abschlepp-Geschichten mitbekommen muss" seufzte ich.

„Willkommen zu der neuen Saison. Dieses Jahr werden wir mehr, härter und Positionen bezogener Arbeiten, als zuvor" sprach der Coach seine Begrüßungsworte. „Das erste Spiel ist das Freundschaftsspiel gegen die Franklin Pierce Cardinals in zwei Wochen. Dieses Spiel müssen wir gewinnen und das funktioniert nur, wenn alle immer pünktlich und vorbereitet kommen. Ich erwarte Disziplin."

Nach weiteren zwanzig Minuten stand ich mit den anderen Wide Receivern und Jay unten an der Goalline. „Wir fangen mit ein paar Pässen an" meinte Jay.

Nachdem keiner von zehn zu mir zugeworfenen Pässen auch nur meine Finger streifte, drückte ich Jay den Ball mit voller Wucht gegen die Brust.

„Wie wär's, wenn ein Ball es mal zu mir schafft?" fragte ich gereizt. „Ein Quarterback ist nur so gut, wie seine Receiver".

Auf dem FeldWo Geschichten leben. Entdecke jetzt