Kapitel 33

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Hoffnung: die positive Erwartung, die Zuversicht, der Optimismus für die Zukunft

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Jay stand bereits am Kofferraum und holte eine Decke heraus. Sie entflocht sich mit ein wenig schütteln und Jay breitete die Decke auf dem Dach seines Autos aus.

„Spring hoch" meinte er und ich schaute ihn zweifelnd an. „Und wie soll das gehen? Ich bin nun mal nicht ganz so groß, wie du". Er betrachtete mich durch zusammengekniffene Augen.

„Du hast recht, das wird wohl nichts" er lief ums Auto und stellt sich für eine Räuberleiter hin. Also trat ich mit einem Fuß auf seine Hände und er hob mich ein wenig höher, damit ich ohne Probleme auf das Autodach kam.

Danach gab er mir die Tüte von McDonalds in die Hand, ging um das Auto und kletterte selber auf das Dach.

Anschließend griff Jay in die Tüte holte einen der Big Macs heraus und biss hinein. „Bist du oft hier?" fragte ich Jay und beobachtete ihn.

Sein Blick war auf die vor uns liegende Stadt gerichtet. Von dem Berg aus, konnte man unser ganzes kleines Städtchen sehen und beinahe bis Seattle.

„Öfters. An Tagen, an denen keine Wolke am Himmel steht kann ich sogar Seattle sehen. Das ist schon klasse" er zuckte mit den Schultern und biss wieder genüsslich in seinen Burger. Sodass ich es ihm dieses Mal gleich tat.

Obwohl die Stille in der wir momentan aßen angenehm war und nicht diese unangenehme, erstickende Atmosphäre. Und trotzdem wollte ich diese Stille brechen, weil ich das Gespräch hinter mich bringen wollte.

„Also... du wolltest reden, deshalb sind wir hier" meinte ich und schaute zu Jay rüber. Er schaute eine weitere Sekunde auf die vor uns liegende Skyline, bevor er seinen Kopf langsam zu mir herüber drehte.

„Na ja, ich denke, das wäre eine gute Idee, wenn wir beide spielen wollen" er zuckte mit den Schultern und ich legte meine Stirn in Falten.

„Würdest du nicht immer provozieren, wäre das auch kein Problem" meinte ich und verschränkte meine Arme vor der Brust.

Er seufzte einmal laut, „Lily, ich weiß, dass du wütend auf mich bist. Aber wollen wir nicht endlich Frieden schließen" sagte er ruhig.

Woher hatte er diese Gelassenheit? Ich machte ihm Vorwürfe und er schrie mich nicht an, entgegnete mir nichts oder setzte mir nichts entgegen.

Stattdessen erhöhte sich mit einem Mal drastisch mein Blutdruck, sodass ich meine ganze Wut und das Adrenalin durch meinen Körper schießen spürte.

„Ist das dein Scheiß ernst? Du hast mich schon seit ich denken kann gehasst, dauernd drückst du mir einen neuen scheiß Spruch rein und dann tust du alles dafür, dass ich nicht mehr ins Team komme, und das, obwohl du weißt wie viel mir Football bedeutet!"

Ich war verletzt und das war auch klar in meinen Gesichtsausdruck sichtbar und obwohl ich es verhindern wollte rollte mir eine Träne über die Wange. Allein dafür hasste ich mich selbst in diesem Moment, dass ich mich so verletzlich zeigte.

Er schaute auf seine Hände mit einem verletzten Gesichtsausdruck. War er etwa selbst verletzt? Aber wieso sollte ER verletzt sein? Tat er nicht MIR das alles an? Oder war er bedrückt? Bedrückt weil ich ihm die Schuld gab? Ach was, wir redeten hier von Jay Hemmingway, der konnte sowas ab.

„Es ist nicht so, wie du denkst" er drückte sich vor einer Antwort und das regte mich einfach nur auf. Konnte er nicht ein einziges Mal seine Geheimnisse enthüllen und mit der Wahrheit rausrücken?!

„Rück' endlich mit der Wahrheit raus!" zickte ich ihn an. „Du hast vollkommen Recht, ich wollte dich nicht im Team und als du es dann dieses Jahr, natürlich berechtigt, wieder rein geschafft hast, dann dachte ich, wenn ich dir hin und wieder einen Spruch reindrück, überlegst du es dir vielleicht nochmal anders" er schaute zu mir hoch.

„Obwohl ich weiß, dass du Football genauso sehr liebst wie ich und wir würden den Sport niemals aufgeben. Die Sache ist einfach nur die, dass..." er wendete seinen Blick von mir ab und starrte in die Ferne.

„Es ist einfach so, alleine wenn ich Ben und dich sehe, spüre ich, wie sich in meinem Inneren alles zusammenzieht. Und wenn ich sehe wie du mit Liam durch die Gänge schlenderst oder mit Kyle lachst, weil er wieder einen seiner blöden Witze gebracht hat, dann wird mir ganz schlecht und ich verstehe nicht wie du dich mit ihnen so gut verstehst und es bei uns immer in einem Streit oder zumindest einer Diskussion ausartet"

Hörte ich etwa in seinem Monolog nur den minimalen Hauch von Neid und Eifersucht? Und das auch noch von Jay! Jay, der einfach jedes Mädchen von der ganzen Schule innerhalb eines Gesprächs um den Finger wickeln konnte, sodass es mit Sicherheit nicht nur beim Rummachen blieb.

„Ich will das nicht mehr" Jays Stimme lässt mich aus meinen Gedanken herausschrecken. „Was?" frage ich noch ein wenig geistesabwesend.

„Ich will mich nicht mehr mit dir streiten. Und ich weiß, dass das ganze komplett besessen wirkt. Aber ich kann mir nicht vorstellen, was passiert, wenn du dich auf einen von ihnen einlässt" geschockt starre ich ihn an.

Jay blickte mich mit den grünsten Augen, die ich je gesehen habe, an. Und in seinen Augen schwamm die Wahrheit und Hoffnung, in einer Art, in der ich es noch nie bei Jay gesehen habe.

„Ich möchte, dass du an meiner Seite bist. Dass ich dich küssen kann, wann ich will und dass ich jedem zeigen kann, dass du zu mir gehörst" er blickte mich an und die Hoffnung war immer klarer in seinen Augen sichtbar.

Und jetzt saß ich hier komplett sprachlos und starrte ihn an.


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Hey ihr Lieben,
nach Ewigkeiten melde ich mich auch mal wieder. Endlich kommt ein neuer Teil und ich hoffe, er gefällt euch!
Außerdem möchte ich euch danken für all eure Reads und Votes! Niemals hätte ich auch nur im geringsten damit gerechnet, dass diese Geschichte so oft gelesen wird! Vielen, vielen Dank!
Ich hoffe, dass ich in ein bis zwei Wochen einen neuen Teil hochladen kann.
Bis bald
Dancemousie

Auf dem FeldWo Geschichten leben. Entdecke jetzt