Epilog

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-Jays POV-

Ich wurde durch das Klingeln meines Handys geweckt. Mit einer Hand fuhr ich über mein Gesicht und rollte zu meinem Nachttisch.

Ich hatte mich schon vollkommen an den Studentenalltag gewöhnt; vor 9 Uhr kam ich absolut gar nicht aus dem Bett. Allerdings ist 12 Uhr für mich inzwischen die perfekte Zeit geworden, um fit in den Tag zu starten.

Ich war erst seit zwei Wochen hier und ich vermisst zuhause mehr denn je. Und das obwohl Noah nur zwei Zimmer neben mir wohnte. Mein ganzes Leben lang lebte ich in Tacoma und hatte immer davon geträumt endlich aus dieser Kleinstadt in die große Welt zu kommen.

Inzwischen hatte sich herausgestellt, dass es das schwierigste gewesen war, das ich je getan hatte. Ich musste Lily zurücklassen und sie wollte ich um nichts in der Welt verlieren. Aber diese Distanz machte es von Tag zu Tag schwieriger.

Lilys Bild leuchtete auf meinem Handy auf und ich nahm den Videoanruf an. Ihr Gesicht strahlte mir entgegen, sodass auch ein kleines Lächeln auf meinem Gesicht erschien.

„Hey Love" sagte ich und es schien als würde ihr Lächeln um einiges mehr wachsen. „Hey, habe ich dich geweckt?" fragte sie mit diesem Ton in der Stimme, sodass ich ihr nicht böse sein konnte.

„Ja, aber das ist kein Problem" Lily lachte auf, „Du siehst echt richtig fertig aus. Wenn du so zur Vorlesung gehst, denken alle, dass du ein Zombie bist" ich verdrehte meine Augen, musste aber grinsen.

Sie hatte ein schüchternes, unsicheres Lächeln auf ihr Gesicht gesetzt. „Alles gut, love?" Inzwischen kaute sie unsicher auf der Innenseite ihrer Backe herum. Ihre Augen wanderten durch ihr Zimmer, bevor sie sich wieder auf das Handy in der Hand fokussiert.

„Ich bin aufgeregt" sagte sie schließlich und ich wartete darauf, dass sie weiter sprach. Sie schaute noch einmal kurz weg.

„Was ist wenn mich das Team nicht akzeptiert?" platzte sie heraus. Nachdem ich die letzten Jahre Kapitän gewesen war, war Lily es in diesem Jahr geworden. Und ich konnte gar nicht in Worte fassen, wie stolz ich auf sie war.

„Was?" lachte ich und schüttelte meinen Kopf, „Du wurdest von Anfang an von allen akzeptiert, wieso sollte es jetzt anders sein?"

„Du bist nicht da und das halbe Team ist einfach neu, weil ihr alle gegangen seid" ihre Stimme war ganz leise und drang kaum zu mir durch. Am liebsten würde ich sie in den Arm nehmen.

Die ganze Zeit diese scheiß Distanz. Ich wusste ja, dass es nur noch ungefähr zehn Monate sein würden, bis Lily auch an die USC kommen würde. Und drei Monate bis Weihnachten war und ich zurückfliegen würde. Aber es war trotzdem einfach nicht dasselbe.

„Ich erinnere mich noch an genügend Momente, in denen du einem von uns Angst eingejagt hast und genügend Respekt verdient hast" grinste ich, in Erinnerung schwelgend.

Sie schien noch ein wenig unsicher, „Mach dir keine Gedanken. Wenn du so bist, wie du wirklich bist. Wirst du der beste Kapitän überhaupt sein und der Coach hätte dich nicht ausgesucht, wenn er nicht gewusst hätte, dass du einen guten Job machen würdest" ich lächelte sie zuversichtlich an und langsam schienen die Worte, bis zu ihr hindurch zu dringen.

Dann wuchs plötzlich ein riesiges Grinsen auf ihrem Gesicht, „Aber er hat trotzdem dich ausgesucht und das auch noch für zwei Jahre."

„Hey, hey, hey, ich war ein toller Kapitän, oder willst du mir da wiedersprechen?" sie zuckte mit den Schultern. „Na ja, du hattest gute und auch nicht ganz so gute Momente" ich lachte.

„Eigentlich habe ich auch nur angerufen, um dir mein neues Trikot zu zeigen" sagte sie und lief in die Richtung, in der der Spiegel in ihrem Zimmer hing. Dann wechselte sie die Kamera und ich sah sie durch den Spiegel mit dem Handy vor ihrem Gesicht.

Sie strich das Trikot noch einmal glatt. „Schau, endlich ist es drauf" grinste sie und zeigte auf das aufgenähte silberne C. „Sieht sehr gut aus, fast besser als bei mir" sie lachte auf und wechselte wieder die Kameraperspektive.

Ein Schimmer Traurigkeit hing in ihrem Blick, als ich sie genauer betrachtete und als mein Blick die Uhrzeit traf, verstand ich auch wieso. Sie musste gleich in die Schule gehen, um noch rechtzeitig zu kommen.

„Love, ich rufe dich später nochmal an. Zeig den Jungs, wer die Hosen auf dem Feld anhat" sie grinste mich an, „Das werde ich machen" murmelte sie, bevor sie in die Kamera wank und auflegte.

Ich vermisste Lily mehr, als ich es erwartet hatte. Am liebsten würde ich am Wochenende nach Hause fliegen, um sie zu sehen, aber ich wusste, dass das nicht ging. Am Wochenende würde die Saison beginnen. Aber ich wusste, dass wir es schaffen konnten, solange wir beide es wollten.

Auf dem FeldWo Geschichten leben. Entdecke jetzt